Da sich leider kein Loch auftat und keine Schaufel in Sichtweite war, musste ich irgendwie zum Gegenangriff übergehen. Ich war eh auf 180!
„Was ist dein Problem?! Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man fremde Tagebücher nicht liest!", herrschte ich Kylo an. Ich fand den Vergleich eigentlich äußerst passend, denn genau das hatte er getan! Das waren meine privaten Gefühle und Gedanken gewesen. Damals!
„Ich habe nur das gesehen, was du mir zeigen wolltest!", provozierte er mich. „Ich wollte dir DAS ganz sicher nicht zeigen!" Ich wollte mich viel lieber auf ihn stürzen und auf ihn einschlagen. Es war mir egal, dass er mir körperlich überlegen war. Es musste raus! Allerdings unterschätzte ich den Radius meiner Fußfessel, die mich auf Distanz zu Kylo hielt. Das trieb meinen Ärger nur noch höher!
„Du bist so feige!" sprudelte es daher aus mir heraus. „Der große Kylo Ren kettet kleine, verwundete, schwache Mädchen an! Wer hat hier eigentlich vor wem Angst, frag ich mich!", funkelte ich ihn an!
Er machte mit der rechten Hand nur eine kleine Handbewegung, aber augenblicklich schnappte die Fußfessel an meinem Knöchel klickend auf. Leicht perplex blickte ich an meinem Bein hinunter. Die Reaktion hatte ich jetzt nicht erwartet.
Dann verschränkte Kylo seine Arme und zog sich sein schwarzes Shirt über den Kopf und warf es zerknüllt nach rechts an die Wand. Er stand nun oben ohne vor mir! Ok, diese Reaktion hatte ich noch viel weniger erwartet!
„What the fuck, Kylo?!", fuhr ich ihn verunsichert an. „Was denn, ich dachte du wolltest doch kämpfen!", sprach er fast unschuldig zurück, wohl wissend, dass er mich gerade voll aus dem Konzept gebracht hatte. Dabei ballte er seine großen Hände vor seinem nackten Oberkörper zur Faust, bereit sich zu verteidigen. „Ok, kann los gehen!", setzte Kylo nach.
Auch ohne Fußfessel stand ich noch wie angewurzelt da! „Ja, doch nicht soo!", gestikulierte ich in seine Richtung.
Etwas irritierte mich an seinem Anblick.
Zwischen seiner dunklen Hose und dem nackten Oberkörper blitze ein weißer Strich hervor. Fast schon grell leuchtet es, da es das einzige helle in dem schwach beleuchteten Raum war! Unwillkürlich musste ich laut loslachen! So heftig, dass die Wunde an meiner Hüfte schmerzte. Sichtlich irritiert ließ Kylo seine Fäuste, fast enttäuscht, wieder fallen.
„Was ist?!", sprach er und blickte nun verunsichert an sich selbst hinunter, meinem Blick folgend. „Du...", setzte ich an und musste eine weitere Lachwelle unterdrücken... „Du bist von Kopf bis Fuß immer in schwarz gekleidet, aber....", ich musste nach Luft schnappen „aber, du trägst WEISSE Unterhosen?!"
„Kylo Ren trägt weiße Unterhosen!", wiederholte ich bewusst nochmal. „Da ist also doch noch irgendwo Licht in dir!", trieb ich es weiter auf die Spitze. „Das hätte ich echt nicht gedacht!".
Kylo zog mit seinen beiden Händen seine Hose soweit hoch, sodass das grelle weiß seiner Unterhosen nicht mehr sichtbar war. Ganz kurz, nur für einen Sekundenbruchteil, zuckte sein Mundwinkel dabei. Hatte Kylo Ren tatsächlich gegrinst? Aber schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle und sprach trocken: „Du hast über die Farbe meiner Unterhose nachgedacht. Interessant, was sagt das über dich? Hmm..? Herzchen sind übrigens keine drauf, auch wenn du die so gerne malst!", konterte Kylo weiter zurück.
Wäre mein Kopf von dem ganzen Lachen nicht schon hoch rot gewesen, wäre ich jetzt bestimmt wieder rot angelaufen. Mein Bauch tat weh vom Lachen und ich musste erstmal ein paar konzentrierte Atemzüge machen, um mich zu beruhigen. Die ganze Situation war doch absurd!
„Das ist seltsam?" sprach Kylo, wie als hatte er wieder meine Gedanken gelesen. „Was?" fragte ich zurück. Ich hatte mich derweil etwas beruhigt. „Das Lachen. In meiner Gegenwart lacht sonst niemand. Und es lacht schon gar niemand über mich!", erwiderte er grüblerisch.
„Vielleicht weil die alle viel zu viel Angst vor dir haben? Vor dem was du tust!" Er dachte nach. „Und du? Du hast keine Angst vor mir? Ich habe deinen Kollegen getötet. Ich hätte dich auf Pririttha töten können! Ich kann dich hier und jetzt töten!" schrie er mich an.
Ich überlegte. Bei all den unterschiedlichen Gefühlen, die ich bisher durchlebt hatte, war tatsächlich Angst nicht dabei. Ich hatte keine Angst vor Kylo Ren?! Nein, ich hatte keine Angst vor Ben!
DU LIEST GERADE
Die dunkle Ordnung
Fanfic„Manchmal haut die Realität der Hoffnung einfach in die Fresse! Meine Realität ist Kylo Ren!" „Ob er nun meine Gedanken mit Hilfe der Macht gelesen hatte oder ihm dies sein eigener Menschenverstand verraten hatte, war mir im Moment egal. Ich hoffte...