𝕿𝖍𝖊 𝕳𝖞𝖇𝖗𝖎𝖉 ~ 𝔉𝔬𝔩𝔩𝔬𝔴 𝔬𝔫𝔩𝔶 𝔶𝔬𝔲𝔯 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱 //➺Ereri❀}

01.~ 𝙱𝚎𝚐𝚒𝚗𝚗 𝚎𝚒𝚗𝚎𝚛 𝚗𝚎𝚞𝚎𝚗 𝚉𝚞𝚔𝚞𝚗𝚏𝚝?*

≽Levi Rivaille Ackermann Pov.≼

"Herzlich willkommen, an der Mittelschule von Trost.", sprach der Direktor und reichte mir die Hand.

Ich hatte vor kurzem mal wieder die Schule wechseln müssen, darum war ich nun hier. Wegen des Mobbings auf meiner alten Schule, hab ich mich jahrelang geritzt und wollte mir einmal das Leben nehmen, hab es am Ende dann jedoch gelassen.
Erwin hatte darauf schnell reagiert. Leider war kein Privatlehrer bereit, den Hausunterricht zu übernehmen also wurde ich dann an dieser Schule angemeldet, in der Hoffnung es würde hier besser sein. Erwin konnte nicht mehr mit ansehen, wie ich Tag für Tag darunter leiden musste. Er hatte selber darunter gelitten und hatte mich einmal unter Tränen angefleht, mich nicht weiter zu ritzen.

Aber innerlich wusste ich, dass es doch sowieso nicht aufhören würde.

Das mich so gut wie alle hassten und verabscheuten, war nichts Neues mehr für mich und hatte auch seine Gründe, seit ich in der normalen Gesellschaft lebte und ich bei Erwin und Mike ein neues Zuhause bekommen hatte.
Und zwar, war ich kein normaler Mensch, sondern ein Hybrid. Um genau zu sein, ein Katzenhybrid.

Ja, ihr habt richtig gehört. Ich bin-.. wie sagt man in dieser Gesellschaft doch so schön? Ach ja: 'Ein Fehler, der Natur'. Ich dürfte gar nicht so existieren, wie ich bin.

Es ist schwer für jemanden, der so ist wie ich, in dieser Gesellschaft auch nur halbwegs akzeptiert und anerkannt zu werden. Ich habe schon von Hybriden gehört, die alles verloren haben, weil die Regierung sagte, sie seinen keine Menschen und dürften nicht so leben. Sie wurden als Tier abgestempelt. Ich weiß nicht, kennt einer von euch den Film 'Ted', der sprechende Teddy, der zum Leben erwacht ist? Na ja, jedenfalls. Im zweiten Teil macht dieser Teddy ähnliches durch, weil er als 'Sache' betitelt wird, nicht als lebende Person.

Aber wenn man genauer darüber nachdachte, hatten die Menschen uns ja überhaupt erst erschaffen. Wissenschaftler für Genetik und Biologie hatten uns erschaffen und uns gezüchtet, über viele Jahre hinweg. Und jetzt sind sie unzufrieden, wahrscheinlich, weil es nicht so gelaufen ist, wie sie es geplant hatten. Dennoch waren Hybriden nun schon seit vielen, vielen hundert Jahren ein Teil dieser Welt und dieser Gesellschaft, unsere Zahlen haben sich vergrößert. Es gab uns nunmal und das konnte keiner mehr so einfach ändern.

"Es sollte jeden Moment jemand kommen, der dich dann zu deiner Klasse führt.", erklärte mir der Direktor, woraufhin es kurze Zeit später auch schon an der Tür klopfte. Er bat die Person herein, die Türe öffnete sich und ein altbekannter Vollidiot erschien im Raum.

"Ich wollte meinen neuen Schüler abholen.", sagte dieser und musterte mich giftig, was ich ihm gleich tat.
"Ah, perfektes Timing. Wir waren gerade fertig und haben sie schon sehnsüchtig erwartet.", sagte der Direktor, wobei ich mich beherrschen musste, darauf kein dummen Kommentar abzugeben.

Er stand auf, Erwin und ich taten es ihm gleich. Dann begann er auch wieder zu sprechen.

"Ach ja. Levi, das ist Herr Dawk, dein zukünftiger Klassenlehrer."

"Danke Herr Direktor, aber wir kennen uns bereits.", erklärte der Schwarzhaarige daraufhin.

Nile Dawk war mir bereits mehr als nur bekannt und ich hasste diesen Kerl abgrundtief. Er gab dem Wort 'Hass', gegenüber Hybriden eine komplett neue Bedeutung! Ich wusste zwar, dass er der Chef, der nördlichen Polizeizentrale war, aber nicht, dass er auch noch Lehrer an dieser Schule ist. Ich wusste nicht einmal, dass er überhaupt nebenbei noch Lehrer ist.

"Schau mal Erwin. Der Schweinekönig kommt persönlich zur Begrüßung!", murmelte ich nur zu dem blonden, der neben mir stand und musterte Nile dabei abwertend.

"Levi, bitte.. Versau es doch nicht gleich wieder.", seufzte Erwin nur und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Erwin wusste, dass ich ein Problem mit diesem Mann hatte, aber zurecht.
Nile war damals nicht begeistert, dass Erwin und Mike mich aufgenommen hatte und hatte die Adoption sogar eingeklagt. Ich wurde seinetwegen mit Gewalt von Erwin und Mike getrennt. Hätte Erwin damals nicht diesen guten Anwalt gefunden, wäre ich vielleicht nicht mehr zu ihm zurückgekommen.
Ich weiß noch, dass ich damals gekreischt und geschrien hatte, als mich die Polizei und das Jugendamt geholt hatten. Ich hatte geweint, hab gebissen und gekratzt, aber gebracht hatte es mir im Nachhinein nichts.

"Erwin, freut mich dich zu sehen.", begrüßte Nile den Blonden trocken und richtete anschließend seinen verhassten Blick auf mich.
"Ich hätte nie gedacht, dass du diesen Bengel wirklich bei dir behältst."

Er bekam für den Kommentar einen genervten Blick von Erwin zurückgeworfen. Dieser drehte sich kurz darauf zu mir und wuschelte mir über den Kopf. Ich mochte das eigentlich gar nicht, aber davon ließ er sich eh nicht abhalten.

"Viel Spaß, benimm dich ja und mach mir keinen ärger, Levi!", sagte er noch schnell, bevor er das Zimmer verließ und mich hier alleine stehen ließ.

Tch. Er redet ja fast schon so, als wäre das Wort: 'Benehmen', ein Fremdwort für mich! Dieser Idiot.

Nachdem Erwin dann verschwunden war, wurde ich in mein zukünftiges Klassenzimmer gebracht. In der Klasse war ganz schön was los, das hörte man schon auf dem Flur. Und das lag nicht nur an meinem Gehörsinn, der deutlich besser war als der eines Menschen. Die Kids waren wirklich verdammt laut!

"Also wirklich, diese Klasse!...", brummte Nile genervt und riss direkt die Türe zum Klassenzimmer auf.

Zwei Jungs waren dem Anschein nach wohl gerade dabei gewesen, einander an die Kehle zu gehen.

"Was ist denn hier wieder los? Ich sagte doch ihr sollt leise sein und eure Arbeiten machen!", schimpfte Nile und direkt wurden alle still.

Es schien, als wäre die Zeit plötzlich stehen geblieben, denn alle verharrten in ihrer Position, so wie Nile sie erwischt hatte. In der Zwischenzeit ließ ich mein Blick kurz durch die Klasse gleiten und blieb an einem vertrauten Gesicht hängen. Mikasa Ackermann. Sie war entfernt mit mir verwand aber keine Hybridin. Sie hatte Glück und war ein normaler Mensch.

"Natürlich, ihr zwei schon wieder!", knurrte Nile neben mir und bewegte sich zum Lehrerpult.
"Jaeger, Kirschstein. Setzen, aber sofort! Das gibt Nachsitzen, Jungs."

Beide Jungs gehorchten sofort, ohne Wiederworte und mit einer Mine, als sei nie etwas gewesen. Nile, oder wie er nun für mich heißt: Herr Dawk, seufzte bevor er erneut zum reden ansetzte.

"Also gut. Liebe Schüler, das ist euer neuer Mitschüler Levi Rivaille Ackermann."

Sein Blick, der eben noch auf der Klasse gelegen hatte, traf nun auf mich.

"Levi, such dir einfach einen freien Platz."

Gesagt, getan. Ich setzte mich an den Tisch, in der zweitletzten Reihe. Neben mir saß ein Junge mit kurzem, grauem Haar und dazu, gelb-goldenen Augen.

"Hey, Levi. Ich bin Connie Springer, freut mich dich kennenzulernen.", stellte er sich lächelnd vor und reichte mir die Hand.

Zögerlich, mit einem abgeknickten Ohr, nahm ich diese an.
Etwas später begann der Unterricht und ich ließ meinen Blick nochmal durch das Zimmer und über die Schüler gleiten. Ab und an wurde ich mal neugierig gemustert, aber das ignorierte ich.
Ich musste schon sagen; im Gegensatz zu der anderen Schule, ist diese schon um einiges besser, was die Ordnung und alles betraf.

Der Unterricht verläuft schonmal deutlich ruhiger und das Zimmer ist schön sauber und ordentlich gehalten. Es ist kein Gekritzel an den Tischen und Stühlen. Die Wände sind auch nicht mit Edding, oder sonstigem Crafityzeug bemalt. Wenn ich jetzt noch mit allen gut klarkomme, hab ich doch eigentlich nichts mehr zu befürchten, oder?
Noch fühlte ich mich irgendwie ein wenig verloren, hilflos und alleine, aber das ist vielleicht nur eine Sache der Eingewöhnung und bessert sich bestimmt in den nächsten Tagen.

Es ist einfach eine Frage der Zeit...

Fortsetzung folgt...