25.~ 𝚉𝚊̈𝚛𝚝𝚕𝚒𝚌𝚑𝚎𝚜 𝚁𝚘̈𝚜𝚌𝚑𝚎𝚗*

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≽Levi Rivaille Ackermann Pov.≼

Gedankenverloren lag ich auf dem Boden, irgendwo im Nirgendwo. Um mich herum war alles dunkel, nur eine kleine Glühbirne leuchtete über mir.

Wo war ich hier?.. War ich.. Tod?..

Ich setzte mich langsam auf und sah mich um. Nichts. Alles war dunkel, bis auf den kleinen Fleck mit der Glühbirne, wo ich mich grade befand. Ich traute mich nicht, un dir Dunkelheit zu gehen, ich traute mich nicht, das Licht zu verlassen. Ich hatte angst vor der Dunkelheit und diese kleine Glühbirne über mir gab mit wenigstens ein wenig Sicherheit.

Plötzlich ertönte ein metallisches klopften, es hörte sich an, als würde jemand auf alte Rohrleitungen schlagen. Dann ging ein Licht in der Ferne auf.

Es wurde immer größer und größer, das grelle Weiß tat in meinen Augen weh und ich schloss sie für einen Moment. Plötzlich spürrte ich eine wohlige, bekannte Wärme um mich herum und ich war so müde.

"Happy Birthday, Levi.~", rief auf einmal die bekannte Stimme meiner Mutter und verschlafen öffnete ich meine Augen wieder. Ich lag im Bett. Ich streckte mich einmal ausgiebig und eins meiner Katzenohren zuckte leicht, ehe ich mich aufsetzte.

"Ist echt schon wieder ein Jahr vorbei, Mama?", murmelte ich automatischen vor mich hin, hüpfte aus dem Bett und auf meine Mutter zu.

Ich war wieder klein und ich hatte meine Mutter wieder zurück. Ich sprang ihr in die Arme, als sie mich mit weit ausgestreckten Armen anlächelte.

"Ob du es glaubst oder nicht, aber ja. Heute wirst du genau 4 Jahr alt.", sagte sie und knuddelte mich. Aber etwas zu fest vielleicht.

"Ma-ma..", krächste ich etwas.

Sofort ließ sie mich dann auch los und entschuldigte sich mit einem schmunzeln. Sie sagte mir so oft, dass ich ihre ganze Welt war und behandelt mich jeden Tag so, als könnte es unser letzter gemeinsamer Tag zusammen sein.

Wir lebten im Armenviertel der Stadt Mitras, weil wir nicht viel Geld besaßen. Meine Mutter bekam keine Unterstützungsgelder wegen mir und hatte ihre Arbeit verloren. Nur weil ich nicht als Mensch geboren wurde. Das Armenviertel war eine Gegend, die unterhalb von Mitras lag, also mit anderen Worten: unter der Erde. Man nannte es auch Unter-viertel, oder aber auch Untergrundstadt, hier herrschte die absolute Armut und
Gesetzte gelten hier unten gar nicht mehr.

Hier lebten hauptsächlich Obdachlose, die oberhalb nicht überleben würden, Flüchtlinge oder Hybriden die verjagt wurden. Aber auch der ein oder andere Schwerverbrecher war hier unten. Da sich die Straftaten im Untergrund immer mehr anhäufen, wagte die Polizei sich schon lange nicht mehr hier hinunter und diese Verbrechen nutzten das aus.

Menschenhändler gab es auch genug. Meistens wurden Kinder und Frauen an reichen Leute verkauft. Zudem war alles schmutzig und die Hauswände bröckelten und hatte Risse. Die ausgelegten Asphaltplatten waren auch nicht mehr im Top-Zustand, es roch hier unten modrig oder nach Alkohol und in den Wohnungen schimmeln die Wände wegen der Luftfeuchtigkeit. Gesundheitlich ging es den meisten Leuten auch nicht sonderlich gut und Medizin konnte sich auch kaum jemand leisten. Man lebte hier also wirklich am Existenzminimum.

"Hey Levi, magst du mir vielleicht ein wenig helfen?", fragte meine Mutter mich lächelnd.

Sofort richteten sich meine beiden Ohren und mein Schweif auf. Meine Mutter ging aus dem Zimmer und ich sprang sofort auf, um ihr nach draußen in den Hof zu folgen.

"Schnapp dir den Korb da vorne.", sagte sie und zeigte auf einen mit Ästen geflochtenten Korb, den ich mir auch direkt schnappte. Ich begab mich gleich wieder zu meiner Mutter, sie hatte sich in der Zeit auch einen Korb geholt.

Sie wollte mit mir Lebensmittel besorgen, und somit folgte ich ihr zum Marktplatz, der gar nicht mal so weit von unserer Wohnung entfernt war. Auf dem Weg dorthin hustete sie ab und an mal. Ich dachte mir aber nicht viel dabei und lief weiter neben ihr her. Nachdem wir alles hatten, begaben wir uns auch schon wieder nach Hause. Die nächsten Tage wurde ihr Husten immer schlimmer und nachts hustete sie fast komplett durch. Hatte sie sich erkältet?

Ich wusste es nicht und würde es warscheinlich auch nie erfahren. Dann kam auch die Zeit, wo sie so geschwächt war, dass sie schon gar nicht mehr aufstehen konnte und einfach im Bett liegen blieb. Ich brachte ihr immer etwas Wasser und Brot. Ansonsten lag ich die ganze Zeit bei ihr und kuschelte mich an sie.

"Mama?.."

"Ja mein liebling?"

"Was passiert.. Wenn du nicht mehr gesund wirst und irgendwann plötzlich nicht mehr bei mir bist?..", murmelte ich leise und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die mir langsam in die Augen stiegen.

"Mach dir darüber mal keine Sorgen, mein Schatz.", sagte sie sanft und gab mir ein Kuss auf die Stirn.
"Das passiert schon nicht. Ich lasse dich schon nicht alleine Levi, versprochen."

Beruhigend strich sie mir über den Rücken und kraulte mich im Nacken. Nach kurzer Zeit jedoch, mit einem unguten Gefühl, schlief ich letzten Endes ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf und spürrte eine eiskalte Hand auf meinem Rücken, unter meinem Hemd. Ich schaute nach und es war Mutters Hand. Vorsichtig krabbelte ich unter der Decke hervor und auf sie drauf. Dann rüttelte ich leicht an ihr, um sie zu wecken. Aber sie rührte sich nicht, und ihre Haut war ganz kalt und bleich.

"Mama?.. Mama, wach auf.", murmelte ich mit einem abgeknickten Ohr.
"Wir müssen langsam aufstehen. Heute kommt doch der Arzt zum Marktplatz."

Es kam immernoch keine Reaktion. Das war total untypisch für sie. Normal wacht sie nämlich immer sofort auf, wenn ich versuchte sie zu wecken. Meistens reichte es, wenn ich sie ansprach, dann war sie schon direkt wach.

"Mama. Jetzt wach schon auf!"

Immernoch nichts. Ich versuchte es nochmal mit rütteln, aber dieses mal ein wenig stärker. Sie rührte sich nicht. Kein Stück. Wollte sie mir einen Streich spielen? Sie hatte das schon öfter mal gemacht. Aber da fiel mir ein, sie hatte die Nacht gar nicht mehr gehustet. War sie wieder gesund geworden? Langsam bekam ich etwas Angst.

"Das ist nicht lustig. Bitte öffne doch deine Augen!.."

Ich hatte langsam wirklich schwer mit den Tränen zu kämpfen. Wenn sie bemerkte, dass ich Angst bekam, hörte sie normalerweise auf mir Streiche zu spielen.

"Mama.. Du hast mir doch versprochen, dass du mich nicht alleine lässt!"

Ich untersuchte automatisch ihre Atmung und ihren Herzschlag, aber beides konnte ich nicht wahrnehmen. Stattdessen fand ich eine blutige Wunde vor, fast die gesamte Matratze war voll mit der roten Farbe. Da wo ich gelegen hatte, lag ein Lappen und eine Waffe. Meine Hände waren voller Blut, stellte ich plötzlich fest. Was war passiert?..

Ist jemand eingebrochen, warum hab ich nicht's bemerkt? Ich lag doch direkt neben ihr, ich hätte doch etwas hören müssen, so fest schlief ich nie!

Aber nun musste ich mich wohl damit abfinden, dass ich ab jetzt wohl doch alleine war..

Ich wusste nicht was ich tun sollte also rollte ich mich auf dem Bett neben ihr zusammen und wartete. Ich wusste nicht auf was ich genau wartete, vielleicht dass mich jemand fand oder dass ich selber in den Himmel ging..

Fortsetzung folgt...

𝕿𝖍𝖊 𝕳𝖞𝖇𝖗𝖎𝖉 ~ 𝔉𝔬𝔩𝔩𝔬𝔴  𝔬𝔫𝔩𝔶  𝔶𝔬𝔲𝔯  𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱 //➺Ereri❀}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt