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[Jungkook]

„Oh ehm...Jaehyung. Naja..wie soll ich sagen–“, verzweifelt suchte ich nach einer Ausrede und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass Jaehyung in Wahrheit Taehyung ist und ich ihn auch noch geküsst habe– 2 Mal– und dass er jetzt wütend auf mich ist, weil der Kuss eientlich nur ein Versehen war.

Oder?

„Ehestreit oder was?“, lachte Jimin und boxte gegen meine Schulter. Seufzend setzte ich zum Reden an, hatte aber immernoch keinen Plan was ich sagen sollte.

„Er ist...auch krank.“

Innerlich klatschte ich mir selber eine, wie kann man nur so doof sein?! Jimin müsste schon ein echt kleines Gehirn haben wenn er mir das auch noch mit diesem unsicheren Unterton glauben würde–

„Oh na dann. Ich hoffe ihm geht's bald besser!“

Was hab ich gerade gesagt?

---

Einige Zeit später liefen wir durch den Park, manchmal knirschte Laub unter unseren Füßen, mit unserem langersehnten Eis in der Hand.
Wir redeten nicht viel miteinander, aber mir war seine Nähe schon alles was ich gerade brauchte.

Es fraß mich immernoch von innen langsam auf, nicht zu wissen wo Taehyung ist und warum er mir seit geschlagenen zwei Wochen nicht mehr antwortete. Außerdem fagte ich mich schon seitdem er das das erste Mal angesprochen hatte wer 'er' ist.

Vielleicht ein alter Freund von ihm? Oder sein Vater?
Es muss jedenfalls eine Person sein, die ihn betrogen oder auch benutzt hatte...da ich das auch getan hatte, laut ihm jedenfalls.
Ich wollte noch nicht mal dass das alles passiert und er mir böse ist. Das ganze mit dieser 'Jaehyung–Taehyung–Sache' war mir nunmal zu viel und auf die Schnelle wusste ich nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Da ich von Natur aus nicht weiß, wie man mit Menschen richtig hat umzugehen, konnte ich also nur so darauf reagieren, ihm Vorwürfe machen und Hoffnungen...
Es fühlte sich in diesem Moment einfach so an, als würden alle meine Gefühle in einen Mixer gepackt werden und ordentlich durchgemixt werden.

Dadurch wusste ich nicht was ich fühlen sollte, doch jetzt wusste ich es.
Ich vermisste ihn, schrecklich. Die Einsamkeit war mir auch nicht schwer anzusehen. 24/7 dachte ich an ihn und konnte nichts dagegen tun.
Das passiert nur, wenn mir eine Person etwas bedeutete.

Doch bei ihm ist es etwas mehr...nicht etwas, sondern viel mehr.

Das Gefühl, was ich die ganze Zeit vor ihm verstecken versuchte, war Liebe–

„Jungkook...dein Eis tropft gleich!“, warnte mich Jimin und deutete auf das besagte Erdbeereis in meiner Hand, seines hatte er in der Zeit schon längst aufgegessen.

Schnell rettete ich die Eiskugel davor, in meiner Hand zu zerfließen und aß schweigend weiter.

„Du bist heute so ruhig...was ist denn los?“
Jimin legte einen Arm um mich und sah mich mit großen, besorgten Augen an. In diesem Moment glich er einer Mutter, die gerade ihrem Sohn helfen wollte ein Problem in der Schule zu lösen.

Ich hingegen schüttelte nur mit dem Kopf. „Alles gut! Du weißt doch, dass ich oft träume...es ist nichts, wirklich“, log ich, versuchte jedoch so ernst wie möglich rüberzukommen.
Auch diese Lüge schien Jimin nicht zu bemerken, denn er löste sich, nachdem er mir durch die Haare gewuschelt hatte, wieder von mir, mit einem 'Na dann' und einem Lächeln auf den Lippen.

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