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[Jungkook]

„Hey ich bins...wie geht's Yoongi?“
Nervös stampfte ich von einen Fuß auf den anderen. Jimin am anderen Ende der Leitung seufzte hörbar.
„Er ist immernoch nicht wach...die Ärzte haben gesagt es sieht schlecht aus..“, sagte er. An seiner Stimme konnte ich ganz klar hören, dass er kurz zuvor geweint hatte.

„Ich...ich bin 15 Uhr bei euch.“, erklärte ich. „Ich geh noch kurz einkaufen, ja?“

Jimin willigte ein. „Pass aber auf dich auf..! Die Polizei sucht noch nach Taehyung...“, mit diesen Worten legte er auf.
Also hatte er ihn wirklich anzeigen und suchen lassen, dachte ich mir, das wird nicht gut gehen, da ich wusste das Taehyung und die Polizei keine guten Mischung waren...

Ich konnte es nicht abstreiten, aber der ältere war immernoch wie in mich eingebrannt.
Vor mir sah ich immer noch sein Boxgrinsen, was ich schon immer so süß fand und spürte seine weichen Haare zwischen meinen Fingern. Es war wie als könnte ich an nichts anderes denken, obwohl ich wusste das es falsch war.

Taehyung ist ein Verbrecher...und dabei wird es auch bleiben. Man kann ihn nicht zähmen und den Mut dazu, das wieder zu versuchen, hatte ich auch nicht.
Zu gerne würde ich wissen, wie er unter seiner gestörten Fassade wirklich ist.
Vielleicht ist Taehyung auch gar nicht der Echte? Vielleicht war er doch viel zerbrechlicher und anhänglicher, als er es selbst als Taehyung zugab...

Und schon wieder wiedersprach ich meinen Gedanken wie von selbst. Eine Hälfte in mir behauptete er sei voll und ganz gefährlich und hatte gar keine andere Wahl, als in den Knast zu wandern. Doch die andere Seite wollte mir genau das Gegenteil weiß machen; es war nun mal die Seite, die sich in ihn verliebt hatte...

° . • · ° • . ·✷.

Vorsichtig klopfte ich an, um die Personen, die in dem Raum saßen, nicht aufzuschrecken. Ein leises 'Ja' von einer mir bekannten Stimme erklang und ich schob ebenso vorsichtig die Tür auf.
Vor mir auf dem Bett lag immernoch Yoongi, der wie gestern auch schon an dieses piepsende Gerät angeschlossen war.
Er bewegte sich nicht, es hob und senkte sich nur langsam seine Brust.

Neben ihm saß Jimin, zusammengekauert auf einem kleinen grauen Stuhl. Schweigend hielt er die Hand des grünhaarigen, sagte nicht mal Hallo zu mir und hatte seinen Blick gesenkt.
An seiner Verhaltensweise und auch seinem Aussehen bemerkte ich, dass er wohl möglich die ganze Nacht kein Auge zu getan hatte.

Sonst stand der blondhaarige immer auf, kam auf mich zu und umarmte mich innig. Soch, dies geschah heute nicht. Er blieb einfach sitzen, in seiner gekränkt aussehenden Position und sah mich nicht mal an.

„Hey ihr...“, presste ich leise, fast schon flüsternd, hervor und ließ Jimins Blick etwas nach oben gehen.
Mit müden Augen sah mich der ältere an.
Kurzerhand lief ich auf ihn zu und zog ihn in meine Arme. Leise wimmerte er vor sich hin, was sich sehr verzweifelt anhörte. Anscheinend hatte er keine Kraft mehr irgendwie mit dem Weinen anzufangen.

Immer wieder gab ich beruhigende Worte von mir und strich behutsam über seinen Rücken, was ihn langsam aber sicher zum dösen brachte.
Tief atmete er ein und aus und ich spürte seinen heißen Atem an meiner Halsbeuge, an der er sich zuvor eingekuschelt hatte.

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