28. Sie kämen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein, äh falsche Geschichte

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Zoe

Die Frauen sind die Frauen aus meinem Traum. Es sind die Frauen von dem fliegenden Boot mit dem komischen Vogel. Vielleicht ist es verwunderlich, dass ich ausgerechnet daran denke, wo ich doch gerade erst eine Nahtoderfahrung hatte. Doch ich habe beschlossen mir Charons Worte zu Herzen zu nehmen. Ich sollte etwas aus meinem Leben machen und mich nicht an sowas aufhängen. Außerdem war es ja nicht einmal meine Erste. Zumindest wenn man Zane und Marie glaubt, was ich tue. Jedenfalls scheint auch die ältere Frau mich zu erkennen, auch wenn ich doch eigentlich geträumt habe. Wenn man von irgendwem träumt, dann bekommt der oder diejenige das im Normalfall doch nicht mit. Oder? Ich muss an die ganzen Leute denken, von denen ich schon mehr oder weniger freiwillig geträumt habe. Es wäre echt peinlich, wenn sie alle das mitbekommen hätten. "Ihr seid nicht wie wir, oder?" Fragt Zane. "Ich meine, irgendwie mit der griechischen oder römischen Mythologie verbunden." Die beiden Frauen nicken nur. "Irgendwie sind fast alle Menschen mit der griechischen oder römischen Mythologie verbunden, aber so wie ihr es seid, sind wir das nicht." Erklärt die Frau mit den blonden Haaren. "Dann ist Sobek auch keine Wesen aus dieser Mythologie?" Frage nun ich weiter. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass ich diesen Namen eigentlich noch nie gehört habe. Nur einmal in einem Gespräch zwischen meinen Eltern, aber das ist schon eine Weile her. Die Möglichkeit, das ich einfach nicht alle Wesen der griechischen Mythologie kenne besteht natürlich auch noch. Sie ist sogar sehr wahrscheinlich, aber die Frau hat das Wort mit einer solchen Betonung ausgesprochen, als wäre Sobek jemand wichtiges. "Ja, Sobek ist der Krokodilsgott, aber dazu werden wir noch früh genug kommen. Je länger ihr unwissend seit, desto besser." Die Frau mit den schwarzen Haaren bestätigt meine Vermutung. Doch bevor ich länger darüber nachdenken kann redet die andere Frau weiter: "Hört zu, das was wir euch jetzt sagen ist sehr wichtig und es betrifft euch alle." Sagt sie mit einer wirklich eindringlichen Stimme. "Euer Camp ist in Gefahr, ihr müsst euren Einsatz unterbrechen und bis zum..." "29. Juli wieder dort sein, dass wissen wir, aber was sollen wir dort tun?" Falle ich ihnen ins Wort. Schließlich habe ich die Worte aus meinem Traum trotz allem noch sehr gut im Ohr. Damals waren so viele Opfer nötig, dieser Satz mach mir am meisten Angst. Was wird unser Schicksal uns alles abverlangen? Zum ersten Mal wird mir wirklich bewusst, wie attraktiv eine Göttin ist, die einem hilft sich gegen sein Schicksal zu stellen. Auch wenn sie sich eigentlich nicht einmal selbst gegen es stellen kann. Ich greife aus einem Impuls heraus in meine Tasche und greife Lebensquell heraus. Aus irgendeinem Grund sieht meine vielleicht irgendwann einmal Waffe wie eine goldene Drachme aus, ob sie...? Ich komme nicht dazu den Gedanken zu ende zu denken, denn in diesem Moment spricht die Frau mit den blonden Haaren weiter: "Ihr müsst die Camper zunächst einmal warnen, es kann gut sein, dass sie noch gar nichts davon wissen. Des weiteren können sie im Camp jede Hilfe gebrauchen, also auch eure und..." Sie schaut ihre Begleiterin an. Ich vermute, dass sie abgesprochen haben das diese den folgenden Teil übernimmt: "Es könnte gut sein, dass bei dem Angriff Monster dabei sind, die ihr nicht töten könnt, ähnlich wie den Petesuchos. Das sollte allen bewusst sein und möglicherweise findet ihr Mittel auch diese zumindest aufzuhalten. Wir werden euch helfen und versuchen so schnell wie möglich zu euch zu stoßen, aber wir müssen vorher noch einen kleinen Abstecher machen." Erklärt diese. In solchen Momenten bin ich froh, dass ich so ein gutes Gedächtnis habe, denn auch wenn ich nur die Hälfte des Gesagten mitbekomme, so habe ich mir doch alles gemerkt. "Wenn ihr weiter den Pfad entlang lauft kommt ihr noch lange bevor die Sonne untergegangen ist aus diesem Wald heraus. Direkt am Waldrand steht ein Haus, ihr könnt es gar nicht verfehlen. Wir können dort keinen Unterschlupf finden, aber euch werden sie helfen." Ruft uns die Frau mit den blonden Haaren zu, dann stößt sie einen durchdringenden Pfiff aus und das Boot, auf dem ich in meinem Traum gestanden bin kommt samt dem komischen Vogel angeflogen. Die beiden klettern hinein, der Vogel hebt ab und ist im nächsten Moment wieder in der Luft. Staunend schauen wir ihm nach, denn es sieht so aus, als würde es sich einfach in Luft auflösen.

Mein Bruder ist der erste, der sich aus seiner Starre löst. "Wegen diesem Anblick wäre ich fast von einem Krokodilmonster zerquetscht worden." Murmelt er mehr zu sich selbst als zu mir und Marie. Dann schaut er uns abwartend an. "Wollen wir los?" Wir nicken und ich stehe langsam auf. Zu meiner Verwunderung tut mir überhaupt nichts weh und ich drohe auch nicht sofort wieder umzufallen. Wenn ich es nicht besser wüsste könnte ich glauben, dass ich mir meinen kurzen Tripp durch die tausend Hallen nur eingebildet habe. Während ich mich noch darüber wundere läuft Zane einmal quer über die Wiese und sammelt seinen und meinen eigenen Rucksack auf, die wir wohl beide irgendwann während dem Kampf verloren haben müssen. Das heißt ich muss meinen während meiner unfreiwilligen Begegnung mit dem Schwanz des Petesuchos verloren haben. Schneller als es eigentlich möglich sein sollte ist Zane wieder bei Marie und mir und wir tun das einzig Richtige, das man nach so einer Schlacht machen kann. Richtig, wir brechen zu einem weiteren mehrstündigen Fußmarsch auf. Mit etwas Glück und wenn die beiden Frauen recht behalten wird es unser letzter sein. Apropos Frauen: "Meint ihr wir können den Beiden vertrauen?" Frage ich und bekomme zwei unterschiedliche Reaktionen von meinen Begleitern. Zane sieht unschlüssig aus, während Marie nur entschlossen nickt: "Ihr hättet sehen sollen, was sie mit dem Monster gemacht haben. Ich war schon ziemlich verzweifelt, weil keine meiner Aktionen etwas zu bringen schien und weil ihr beide ja schon außer Gefecht wart. Aber sie wussten genau was zu tun war. Außerdem haben sie euch beiden wohl mehr oder weniger das Leben gerettet." Erklärt sie in stichhaltiger Argumentation. Darauf haben weder Zane noch ich etwas zu erwidern, während wir vorerst schweigend nebeneinander herlaufen. Hoffentlich kommen wir bald zu diesem Haus und hoffentlich ist das keine Falle.

Ich bin mir nicht mehr sicher, was ich vom Stil in diesem und dem letzten Kapitel halten soll. Es wäre schön, wenn mir jemand seine Meinung dazu geben könnte. Bis dann, jolannasa

Zane & Zoe - die zerbrochene GöttinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt