Tired of life

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Er hatte mich tatsächlich dazu bekommen, in die Schule zu gehen. Wie ich ihn dafür hasste. 

Ich konnte jedoch aushandeln, dass er nochmal etwas von dem Gras besorgen würde, das ich mal vom Boss geschenkt bekommen hatte, weshalb ich dann noch weniger gegen Schule einzuwenden hatte. 

Außerdem hatte er sich sogar bereit erklärt, mich zur Schule zu bringen, was mich wieder wie eine Verrückte hatte lächeln lassen. 

Als wir an der Schule ankamen, stieg ich zuerst ab und wollte verschwinden, Xater hielt mich jedoch zurück. "Ich glaube das geheimhalten schaffe ich nicht", grinste er, als er seinen Helm abgenommen hatte. Noch bevor ich fragen konnte, was er meinte, drückte er mir einen langen, leidenschaftlichen Abschiedskuss auf, der mich völlig aus der Fassung brachte. Als mein Blick zum Schulgebäude glitt, bemerkte ich, wie uns wirklich jeder anstarrte. 

"Ich hole dich nachher ab, aber könntest du vielleicht heute den Helm mitnehmen? Ich muss noch woanders hin", meinte er, ich nickte jedoch nur lächelnd und gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich mich verabschiedet hatte und ins Schulgebäude verschwand. 

Fina warf mir vorwurfsvolle Blicke zu. "Wieso lügst du mich an? Das war nicht dein Cousin sondern ganz eindeutig dein fester Freund", warf sie mir vor und ließ mich mit ihrem Blick traurig werden. "Es tut mir leid, Finchen", entschuldigte ich mich, was sie sofort durchgehen ließ. Sie war einfach nie nachtragend. Zwar wusste ich eigentlich gar nicht, was wir waren, wollte aber auch keine Diskussion mit ihr entfachen, indem ich die Beziehung abstritt.

"Habt ihr denn schon...", setzte sie an und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, wo ich sie aber sofort stoppte. "Nein haben wir nicht. Gab zwar so Momente, wo man es in Erwägung gezogen hat, aber betrunken ist es nicht die beste Idee", erwiderte ich, worauf sie beinahe vor Aufregung schrie. Diese verrückte Nuss. 

"Du hast Alkohol getrunken?", fragte sie geschockt, ich winkte jedoch lediglich ab. "Nicht nur das, aber mehr sage ich nicht", stachelte ich sie an. Ich zog sie mit mir in den Unterricht, um mich keine weitere ihrer Fragen beantwortend auf meinen Platz zu setzen. Selbst im Unterricht tat ich alle ihre Fragen mit einem Grinsen ab, bis sie von unserem Lehrer angepflaumt wurde. 

Der Unterricht verlief ziemlich langweilig, auch wenn die kleinen Neckereien von Chelsea und ihren Anhängseln schon manchmal ziemlich nervig waren. "Wahrscheinlich gibt sie ihm Geld dafür" oder "Vielleicht erkennt er ihre Hässlichkeit ja einfach nur nicht. Der arme Typ" waren da noch die harmlosesten Sprüche. 

Ganz im Gegenteil zu den Schlampen, verstand ich mich mit den Sportlern sogar einigermaßen gut, auch wenn mich heute schon zwei von ihnen gefragt hatten, ob ich Stoff für sie hätte. 

Ich warf mich Xater beinahe in die Arme, als er mich abholte. "Was haben die denn mit dir gemacht, dass du so verzweifelt bist", fragte er belustigt. "Ich hasse Schule und bin froh, dass du da bist", antwortete ich und küsste ihn. "Neue Jacke?", fragte ich, als ich erkannte, dass er heute nicht seine Lederjacke trug, sondern eine eng anliegende Motorradjacke und passende Handschuhe. 

Er fuhr sich durch seine Haare und schaute mich dann entschuldigend an. "Bei Straßenrennen ziehe ich mich lieber ein wenig sicherer an und außerdem ist mir durch dich mein Leben wenigstens ein wenig mehr wert", erklärte er. Auf den Teil mit dem Straßenrennen ging ich gar nicht ein, lächelte aber, als er zugab, dass ich sein Leben lebenswerter machte. "Was ist mit deinem Auge passiert?", fragte ich besorgt nach, als ich den roten Rahmen um sein Auge sah sowie die Verletzung an seiner Nase. "Ach nichts dramatisches. Ich habe bei dem Rennen gewonnen und der, der den zweiten Platz gemacht hat, hat mir eine verpasst, weil ich ihn angeblich geschnitten habe", tat er es ab und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. 

Er setzte seinen Helm auf, nachdem er mir bedeutet hatte, dass er loswollte. Auch ich setzte den Helm auf, wurde von ihm aber noch kurz festgehalten, während er aus dem Rucksack, den er auf dem Rücken trug, eine weitere Jacke zog. "Das gilt auch für dich", hörte ich ihn dumpf sagen, zog aber bereitwillig die Jacke an, nach der er mir dann noch Handschuhe reichte, die ich mir ebenfalls über die Hände streifte, bevor ich meinen Rucksack wieder aufsetzte. "Woher kennst du meine Größe?", fragte ich nach, als ich mich bereits hinter ihn gesetzt hatte. Er antwortete nicht, sondern fuhr einfach los, wobei ich mich an ihm festhielt. 

Recht schnell waren wir bei ihm zuhause angekommen und stiegen ab. "Jetzt antworte", forderte ich ihn auf, er schaute jedoch wieder entschuldigend. "Die Verkäuferin in dem Laden hatte die gleiche Statur wie du und hat die anprobiert, sodass sie dir ja auch passen müsste", antwortete er und nahm mir den Helm ab, um diesen auf einem Regalbrett über einem Tisch voller Werkzeuge in der Garage abzulegen. Er hatte das Motorrad ausnahmsweise mal in die Garage gefahren, da es nach Regen ausgesehen hatte. Er nahm mir gentlemanlike die Jacke ab und hing sie neben seiner auf. 

"Kannst du mir auch mal zeigen, wie man fährt?", fragte ich und zeigte auf sein Motorrad. Seine Augen weiteten sich. "Bist du lebensmüde? Du kannst froh sein, dass ich dich mitnehme", erwiderte er sofort und klang dabei unglaublich besorgt, ich verdrehte jedoch lediglich die Augen. 

Eingeschnappt drehte ich mich um und ging auf die Haustür zu, die ich mit dem Schlüssel aufschloss, den ich zuvor aus dem Zündschloss seines Motorrades gezogen hatte. Ich konnte seine Schritte hören, ignorierte ihn jedoch gekonnt. 

Als ich einen Fuß ins Haus gesetzt hatte, drehte er mich plötzlich um und drückte mich gegen die Wand direkt neben der Tür. Ich musste immer wieder zwischendurch nach Luft schnappen, während er mich wild küsste, mir den Schlüssel abnahm und auf die Kommode legte. Mit dem Fuß kickte er die Tür zu und zog mich gegen die Wand drückend meinen Körper noch näher an sich. Er hob mich leicht an und setzte mich auf der Kommode ab, von der er mit dem Arm alles heruntergewischt hatte. Seine Hand fuhr von meiner Taille mein Bein entlang und schlang es um seine Hüfte, während meine leicht an seinen Haaren zogen. Ein leises Keuchen entfuhr uns beiden, als er mit der anderen Hand ein wenig gröber nach meinem Hintern griff und mich an sich presste. 

Seine Zunge brachte mich immer wieder dazu, mit meiner gewissermaßen gegen ihn zu kämpfen, wir wurden jedoch mal wieder viel zu früh unterbrochen. 

Die Haustür öffnete sich und traf Xater voll ins Gesicht. 

Smoke and Red LipstickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt