Cheeeeeese

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Er hielt nach einigen Minuten an einer Hausecke, wo wir beide abstiegen. "Hast du noch Hunger? Wir könnten was ordentliches Essen. Wie es aussah, war dein Mittagessen mit den Schlampen nicht wirklich Ausreichend", schlug er vor und kratzte sich etwas am Nacken. "Ich habe echt noch Hunger. Ich habe eben nicht so einen Magen wie ein Kaninchen", meinte ich, worauf wir beide begannen zu lachen und er mich mit sich zu einem Domino's an der Ecke zog. Wir betraten den kleinen Laden, in dem auf der einen Seite eine recht große Familie saß, dessen Kinder am rumschreien waren. 

Wir bestellten uns je eine Pizza bei dem Mann, der nach Außen hin die Abneigung gegenüber der Familie auffällig zeigte. Wir setzten uns auf der anderen Seite an einen Tisch und versuchten die nervigen Kinder auszublenden. "Hat deine Mom eigentlich noch was gesagt, nachdem du zuhause warst?", fragte er nach, was ich aber mit einem Kopfschütteln beantwortete. Es reichte ihm scheinbar nicht, also seufzte ich. "Sie hat mich rausgeschmissen", gab ich zu, während ich meine Stirn auf meiner Handfläche abstützte. "Wieso das denn?", fragte er nach und drückte mit seinen Fingern mein Kinn wieder hoch. "Sie meinte ich wäre so respektlos geworden, seit wir 'Zusammen' sind und ich Schluss machen solle. Ich habe nur gemeint, ich könnte zusammen sein, mit wem auch immer ich will und dann hat sie mich halt rausgeschmissen", erzählte ich und seufzte dann genervt. "Und wo hast du die Nacht geschlafen?", fragte er nochmal nach und sah mich mit einer Spur Besorgnis an, aber nur eine ganz kleine Spur. "Bei einer Freundin aber das war auch nicht so optimal", murmelte ich und schreckte zusammen, als uns der Mitarbeiter die Pizzen vor die Nasen stellte. Ich nuschelte nur ein kleines "Danke", bevor er wieder verschwand. 

Alleine von dem Geruch knurrte mein Magen, worüber er sofort lachen musste, da er es scheinbar gehört hatte. "Ich bräuchte dich heute Abend nochmal und du kannst gerne bei mir schlafen, wenn du dich dann wohler fühlst", deutete er an, worauf ich nur nickte, da ich mit vollem Mund zu sprechen doch etwas unhöflich und ekelhaft fand. 

"Wir können ja gleich meine Klamotten holen und zu dir bringen", schlug ich vor, als ich alles runtergeschluckt hatte. Er nickte nur und wir aßen schweigend weiter, bis er auf einmal begann zu lachen. "Was denn?", zickte ich ihn an, er jedoch näherte sich mit seiner Hand meinem Gesicht an und zog an einem Käsefaden, der scheinbar an meinem Kinn geklebt hatte. Ich musste nun auch lachen und wischte mir den Rest vom Kinn. "Du bist echt niedlich", lachte er und wischte den Käse an meinem Brett ab, auf dem sich noch die halbe Pizza befand. 

Er hatte seine Pizza ein wenig schneller aufgegessen als ich, aber es war mir ziemlich egal, dass er mir irgendwann nur noch zusah, hatte ihm jedoch auf die Hand geschlagen, als er ein Stück klauen wollte, was ihn aber im Endeffekt aber doch nicht davon abhalten konnte, es aufzuessen. 

Zusammen verließen wir dann den Laden und stiegen auf sein Motorrad. Ich erklärte ihm noch schnell, wo Fina wohnte, bevor er dann losfuhr und recht schnell auf die erlaubte Geschwindigkeit beschleunigte. Er hatte mir erklärt, dass er sich in der Stadt immer an die Verkehrsregeln hielt, da es extrem dumm war, mit den Drogen erwischt zu werden, nur weil man zu schnell gefahren war. 

Laut ihm war das mal bei einem größeren Transport passiert. Er war normal gefahren und sein Kollege wurde erwischt, weil er permanent zu schnell gefahren war. So war dieser dann hinter Gittern und Xater war entspannt zum Übergabeort gekommen. Ich war innerlich aber recht froh, dass er so vernünftig war und dazu auch auf sich selbst aufpasste, auch wenn er immer meinte, dass ihm sein Leben eh nicht viel wert war. 

Recht schnell kamen wir bei Fina an. Ich wies ihn an, einfach draußen zu warten, während ich meine Sachen holte. Schnell drückte ich ihm den Helm in die Hand und lief dann in das Haus. 

"Was machst du denn hier? Du hast doch noch Unterricht", begann sie sofort, worauf ich nur abwinkte. "Die Alte ist mal wieder nicht aufgetaucht. Ich wollte nur eben meine Sachen holen", ratterte ich herunter, weshalb sie mich verwirrt ansah. "Und wo willst du schlafen? Ich dachte, deine Mom hätte dich rausgeschmissen", fragte sie nach. "Meine Tante wohnt nicht weit von hier und bei ihr kann ich erstmal bleiben. Ich will dich nicht belasten", log ich, worauf sie nickte und mir dann half, alles zusammen zu packen. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung voneinander, bevor ich zurück zu Xater ging und den Helm aufsetzte. Die Tasche hatte ich so über meine Schulter gehängt, dass sie nun mittig hinter mir auf dem Motorrad auflag. 

Nachdem ich mich wieder richtig festgehalten hatte, fuhr er los und fuhr erst normal, gab dann, als wir die Stadt verließen, ordentlich Gas, sodass ich mich stärker an ihm festklammerte. So dauerte es nicht gerade lange, bis wir ankamen und zusammen das Haus betraten. Die anderen schienen nicht da zu sein, hätten uns aber auch nicht gestört, da wir sofort in seinem Zimmer verschwanden. 

"Danke, dass ich erstmal bei dir bleiben kann." "Kein Problem", erwiderte er nur und nahm mir die Tasche ab, um sie dann auf sein Bett zu werfen. Ich selbst zog mein Handy aus der Jackentasche, in die ich es, bevor wir losgefahren waren, gesteckt hatte. "Neues Handy?", fragte er nach und kam belustigt auf mich zu. Ich nickte nur, während ich grinsend auf die SMS schaute, die Fina mir kurz vorher geschickt hatte. 

< Wer war denn der, der dich abgeholt hat?

Mein Cousin >

Er nam es mir auf einmal aus der Hand und tippte darauf herum, während ich versuchte, es ihm wieder abzunehmen. "Hör auf dich so zu wehren. Ich habe dir doch nur das WLAN Passwort gegeben", lachte er und gab mir dann mein Handy wieder. 

Empört schaute ich an, als ich sah, wie er sich selbst eingespeichert hatte. 'Sexiest Man alive'

"Keine falsche Arroganz, du Sack", scherzte ich, worauf er nur lachte und mir mein Handy wieder abnahm und scheinbar ein Foto von sich machte. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Hintergrundbild", grinste er und wuschelte durch meine heute offenen Haare.  

Smoke and Red LipstickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt