Detention

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Ich stöhnte genervt, als ich das große 'Detention' an der Tafel stehen sah. Mein Blick flog durch den Raum und so steuerte ich einen Platz in der hintersten Ecke an, auf den ich mich dann auch ein wenig erleichtert setzte. Schön weit weg von Chelsea und sonst jemanden, der mich nerven konnte.

Aus meiner Tasche holte ich mein Buch und meinen Block und begann die Aufgaben zu erledigen, während der strenge Lehrer uns beobachtete. Ich schien die einzige zu sein, die arbeitete, aber das war mir egal. Auch wenn ich es hasste, ein Streber zu sein, war ich froh, dass ich mich so nicht ganz so langweilte.

"Denkst du sie ist nur Xater zusammen, um an Drogen zu kommen?", hörte ich ein Flüstern hinter mir. "Das würde wenigstens ihr Verhalten erklären", erwiderte eine zweite Stimme. "Dann kann sie aber echt gut schauspielern, denn das sieht schon ziemlich echt aus bei den beiden", schaltete sich nun auch noch eine dritte Person in das Gespräch ein. "Könntet ihr vielleicht über mich reden, wenn ich nicht direkt daneben sitze?", wies ich sie im Flüsterton auf meine Anwesenheit hin.

Ich drehte mich genervt zu ihnen, als ich sie lachen hörte. Der Lehrer hatte den Raum gerade verlassen, sodass ich nun in Ruhe mit ihnen reden konnte. Der, der direkt hinter mir saß, holte einen Schein aus seiner Hosentasche und hielt ihn mir hin. "Was bekomme ich dafür?", fragte er mit einem Grinsen im Gesicht. Ich nahm den Schein in die Hand und erkannte erst dann, dass es sich um einen Dollar handelte.

"Einen Blowjob von Chelsea", erwiderte ich und warf ihm den zerknüllten Schein auf den Tisch. Seine zwei Kumpels, die neben ihm saßen, begannen zu lachen. Nun hielt er mir 30$ hin, womit ich zufriedener war. Ich stand auf und stellte mich vor seinen Tisch. Ich zog meine Hand aus meiner Jackentasche und warf die drei Macros in seine Federmappe auf dem Tisch, nachdem ich ihm das Geld aus der Hand gezogen hatte.

Er gab sofort jedem seiner Freunde eins und legte auch sich selbst das esspapierähnliche Etwas auf die Zunge, um es kurz danach herunter zu schlucken. "Besser als Ecstasy", murmelte er, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. "Wenn du meinst."

Der Rest des Nachsitzen verging genauso langweilig wie die erste Hälfte, sodass ich froh war, als der Lehrer uns entließ. Mit schnellen Schritten ging ich zum Parkplatz, wo Xater  an einem Lampenpfosten stand und sich mit jemandem unterhielt. Als ich ihm näher kam, erkannte ich, dass er eine Zigarette zwischen den Fingern hatte und sich mit Tyson unterhielt. Er legte sofort einen Arm um mich in dem Moment, in dem ich neben ihm stehen blieb. Er küsste mich kurz auf die Schläfe, bevor er sich wieder dem Gespräch mit Tyson widmete. Ich nutzte die Ablenkung, um Xater die Zigarette aus der Hand zu nehmen und selbst daran zu ziehen. Noch während sie zwischen meinen Lippen steckte, wanderte sein irritierter Blick zu mir. "Was denn?", nuschelte ich und ließ den Rauch aus. "Du überrascht mich immer wieder", stellte er fest und streichelte sanft über meinen Hintern. "Lass das!", knurrte ich ihn an, was ihn zum Lachen brachte.

Er verabschiedete sich von Tyson, nachdem er aufgeraucht hatte und zog mich sanft zu seinem Motorrad, wo ich mir noch die Jacke anzog und den Helm aufsetzte. Er fuhr recht rasant vom Parkplatz zu mir nach Hause. Er parkte das Motorrad wie immer hinterm Haus und stieg mit mir ab. Zusammen betraten wir die Wohnung, in der meine Mom kochte. "Hey Mom", rief ich ihr zu, worauf sie sofort aus der Küche kam. "Warum kommst du so spät und warum ist Aaron hier?", fragte sie nach, worauf ich die Augen verdrehte.

"Eine aus meinem Jahrgang hat mich fälschlich beschuldigt, sie geschlagen zu haben und ich musste nachsitzen. Und er ist hier, weil ich doch dieses Wochenende bei ihm schlafe. Das weißt du doch, das war abgesprochen", erinnerte ich sie, worauf sie zusammenzuckte und es ihr scheinbar wieder einfiel. "Aber zuerst wird Mittag gegessen", beschloss sie, weshalb wir nun zu dritt am Küchentisch saßen und uns über Moms Essen hermachten.

"Brian kommt auch gleich nach Hause", erzählte sie und trank einen Schluck aus ihrem Glas. "Dann sollten wir bis dahin weg sein", erwiderte Xater und griff unterm Tisch nach meiner Hand. "Aber warum denn? Mögt ihr euch nicht?", fragte sie unwissend nach, worauf sich Xater anspannte. "Mom, Brian hat Aaron das blaue Auge verpasst", erklärte ich und versuchte gleichzeitig ihn zu beruhigen, während ich über seine Hand streichelte. "Mein Brian doch nicht", widersprach sie sofort und schaute uns beide entgeistert an. "Doch, Mom. Er hasst ihn", bestärkte ich, sie wollte es aber dennoch nicht wahr haben. War aber auch klar gewesen.

Smoke and Red LipstickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt