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Sanft streichelte Tony die Ohren des großen Wolfes und bekam daraufhin nur ein wohliges Brummen zurück.
Nachdem Stephen und er wieder aus dem verzauberten Wald vor knapp einer Woche gehen wollten, jaulte der gescheckte Wolf so herzzerreißend auf, das Tony sich einfach noch einmal umblicken musste.
Gerade als der Zauberer durch das Portal steigen wollte, zog Tony ihn zurück und zeigte stumm auf das Rudel Wölfe. Sie schnappten und knurrten nach dem verängstigten Tier, welches eben noch so friedlich mit den beiden Menschen gekuschelt hatte.

»Er ist... der unterste in der Rangordnung. Er ist der Omega Wolf. Der Knochennager« Stellte Tony mit trauriger Stimme fest und umklammerte reflexartig Stephen's Hand, als das weiße Fell des Wolfes mit seinem eigenen Blut bedeckt wurde. Er wusste, dass es einfach die Natur so verlangte, doch trotzdem tat es weh den kleinen so zu sehen, nachdem der neugierige Wolf wie aus dem nichts mit ihm gekuschelt hatte. Er erschien ihm so treu und vor allem furchtlos, das ein eigentlich scheues Tier sich einfach so an eine völlig Fremde Gestalt heranschlich.
»Tony.« Flüsterte Stephen leise direkt in Tonys Ohr, um die Aufmerksamkeit von dem gedankenverlorenen Tony zu erlangen. Gespannt zeigte er auf den kleinen Wolf.
Keiner von den beiden traute sich etwas zu sagen, nachdem was jetzt passieren sollte.

Der Wolf warf einen kurzen Blick zu den zwei Zweibeinern und stellte plötzlich, keine Sekunde später seine unterwürfig eingeklemmte Rute und seine flach angelegten Ohren wieder auf, als hätte er mit einem Blick neue Kraft und vor allem neuen Mut gewonnen. Sein eines blaues Auge verfärbte sich tief rot und er stolzierte auf den, im Gegensatz zu ihm, riesigen braun schwarzen Rudelanführer zu.
Fast schon Lebensmüde biss der kleinere Wolf diesem die empfindliche Schnauze blutig, was unter den Wölfen als sehr schmerzhaft und vor allem ziemlich demütigend gilt.
Mit flinken, schnellen Beinen rannte er an den anderen Rudelmitgliedern vorbei bevor sie ihn packen konnten.
Der Alpha stand einfach nur wie paralysiert da und schien nicht zu begreifen, dass er gerade von seinem eigenen schwächsten Wolf gedemütigt wurde, vor Augen aller.
Der kleine lockte sein Rudel so weit weg, bis er schließlich allein wieder zurückkam und mit einem Satz von dem einen zum anderen Flussufer sprang.
Er trottete bis vor die beiden geschockten Zweibeiner und wedelte vollkommen unbeirrt mit der weiß braunen Rute
Kurz räusperte sich Tony, um wieder zu seiner Stimme zu finden und fing langsam an Stephen etwas zu fragen.
»Das ist... das ist kein normaler Wolf, oder?« Er sah für einen Moment in die klugen, unterschiedlichen Augen des Wolfes. Nun waren sie wieder blau und goldbraun als wäre nichts geschehen.
»Nein Tony, das ist er ganz und gar nicht. Die ganzen Rudelmitglieder sind, wie du bestimmt gesehen hast, viel zu groß für normale Wölfe und obendrein auch noch viel zu klug für sie. Auf zwei Beinen sind sie größer als ein ausgewachsener Mann.
Sie heißen Sternenwölfe, oder auch Canis Lupus Stellux. Sie kommen von einem anderen Planeten und sind schon Jahrtausende von Jahren alt. Ihre Geschichte reicht in unserer Zeit gesehen bis knapp zum Anfang des Mittelalters. Der Name Stellux hat ein einfacher Bauer erfunden, der die Tierchen entdeckt hatte. Dabei hat er einfach das lateinische Wort für Stern also "Stella" und das ebenfalls lateinische Wort für Licht, "Lux" miteinander verbunden, da er sehr angetan war von der Sprache der Erdlinge, aber sie nicht wirklich beherrschte. Natürlich heißen sie nicht ohne Grund Sternenwölfe, denn das größte Merkmal an ihnen sind wahrscheinlich die Augen, welche je nach Stimmung die Farbe ändern können und sogar im dunklen Leuchten können wie winzige Sterne.
Der kleine hier ist einer der wenigen der diese Fähigkeit nie erlernt hatte und nun wird sich seine Augenfarbe immer mal wieder unkontrolliert ändern, was aber keine Auswirkungen auf sein Sehvermögen haben wird. Noch ein Grund wäre, warum sie so benannt wurden, ist, dass der allererste Wolf ihrer Art, der jemals gesichtet wurde ein silbernes, großes Weibchen war, wessen glänzendes Fell die vielen Sterne am Nachthimmel reflektiert hatte und aussah wie ein eigenes kleines Universum. Und das war kein Zufall. Alle Sternenwölfe die hellere Farben in ihrem Fell haben reflektieren die Sterne.
Man munkelt, dass sie entstanden sind aus einer Kreuzung von einer bestimmten Rasse eines Werwolfs während der Wolfsgestalt - also während Vollmond - deswegen auch die Klugheit, die Größe und das reflektierende Fell. Und einem normalen, uns bekannten Wolfes Canis Lupus, deswegen sind sie nicht ganz so groß wie Werwölfe und haben Rudel Instinkte, die Werwölfe nicht haben. Das kann man aber nicht nachweisen und brüchig ist es auch, denn niemand weiß, warum sich ihre Augenfarbe ändern kann. Darüber hinaus können ausgewachsene Wölfe das dreifache ihres eigenen Gewichts tragen und sind, wie zuvor erwähnt, ziemlich klug und haben vielfältige Emotionen. Man sagt sogar sie können unsere Sprache verstehen, wenn auch nur brüchig, aber ich würde dir davon abraten sie zu beleidigen. Zwar suchen sie sich ihren Besitzer oder Rudelführer immer selbst aus, aber können auch überaus zickig werden, wenn du sie falsch behandelst.«
Mit einem kleinen Lächeln blickte Stephen herunter auf den interessiert lauschenden Wolf vor seinen Füßen als er seine Erklärung beendete und sah zu Tony, der völlig baff da stand.
»Woher-, Wie-...«
»Ich fand diese Tierchen schon immer ziemlich faszinierend und habe mich ein wenig mehr mit ihnen auseinandergesetzt bevor wir hier herkamen, deswegen weiß ich das alles.« Erklärte Stephen kurz und musste schmunzeln über Tonys immer noch verblüfften Gesichtsausdruck.
»Na komm, lass uns gehen.« Meinte der Doktor nach ein paar Sekunden und zog Tony an der Hand wieder durch das Portal, ohne das dieser protestieren konnte.

»Und wie willst du ihn nennen?« Grinste Stephen schelmisch als er Tonys traurigen Gesichtsausdruck sah, da dieser ernsthaft dachte das Stephen tatsächlich den Wolf im Wald zurückgelassen hatte.
Mit einem kleineren Portal rannte der gescheckte, ehemalige Omega Wolf auf Tony zu und schmiss ihn wieder fast um durch seine Körpergröße, trotz dass dieser noch ein ziemlich junges Tier war.
Lachend strich er durch das weiche, dichte Fell und dankte Stephen mehr als nur einmal für den neuen Vierbeiner-Freund.

Und nun saßen sie da.
Tony mit seinem jungen Sternenwolf halb auf dem Schoß und Stephen, den Kopf auf die Schulter des älteren gelegt, da er im Sitzen weggedöst war und nun seelenruhig schlief.
Inmitten seines neuen Familienmitgliedes und seines besten Freundes saß Tony glücklich lächelnd auf dem großen Sofa und ließ sich nebenbei von Jarvis etwas über die Sternenwölfe erzählen.
Zum ersten Mal seit Langem war er wahrhaftig unbeschreiblich glücklich.

Es war beinahe so als ob Tony nichts anderes mehr benötigte als den überaus liebenswerten Zauberer neben ihm und dem Wolf, der unzählige Sterne in seinen Augen trug.




a/n
ja, die wölfe und ihre geschichte habe ich mir selbst ausgedacht, die gibt es nicht wirklich im mcu oder den comics (btw kleine anspielung an clan der wölfe, wer hat sie gefunden? :D)

𝘥𝘰𝘯'𝘵 𝘺𝘰𝘶 𝘬𝘯𝘰𝘸 ᶤʳᵒᶰˢᵗʳᵃᶰᵍᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt