Epilog

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Es war Nacht. Eine stille, ruhige und vor allem klare Sternennacht. Das Universum in all seiner Pracht strahlte vor Tonys Augen empor. Er stützte sich auf dem Vorsprung seines Hauses an dem hölzernen Zaun mit dem Ellenbogen ab - dort, wo alles ihren Lauf nahm - und spürte die lauwarme Brise der Frühlingsnacht auf seiner Haut. Eine salzige Träne tropfte von seinem Gesicht, fiel und fiel bis sie unbemerkt mit einem leisen Platscher im stilllen Meer landete. Tony vergoss vor reiner Freude diese Tränen. Es hieß, Menschen vom Glücksgefühl überwältigt, wissen nicht, wie sie reagieren und ihrer Freude Ausdruck verleihen sollen, weswegen sie weinen. Andere sagen, man kann gar nicht vor Freude Tränen vergießen, da es immer etwas mit Trauer und Schmerz zu tun hatte.

Bei Tony war es schlichtweg beides. Stephen und er, sie hatten in so kurzer Zeit so viel durchgemacht. Es war ein Spiel aus Emotionen, ein Spiel aus Verzweiflung, Trauer, Glück und Gleichgültigkeit. Und dieses Spiel hatte sie schließlich dorthin gebracht wo sie jetzt waren. Zusammen, mit Peter, und Glücklich. Er erinnerte sich mit einem Lächeln zurück an alles, was geschehen war.

Als er an seinem Tiefpunkt stand. Dort fing alles an. Stephen hatte sich um ihn gekümmert, als wäre es selbstverständlich. Jeden Morgen war er ein bisschen glücklicher als er das gleiche, lächelnde Gesicht vor sich sah das ihn weckte.
In dieses Gesicht hatte er sich verliebt ohne es Anfangs selbst zu wissen. In dem Wald, diesem wunderschönen Wald, hatte er es zum ersten mal gespürt. Der gefundene Omega Wolf lag schon die ganze Zeit neben ihm, döste mit dem Kopf auf seinen Pfoten. Auch er war das beste was Tony je passiert war.
Aber dann ging es zu gleich bergab und bergauf. Tonys Ego war die ganze Zeit viel zu groß als dass er sich es hätte eingestehen können. Wäre Peter in diesem Entscheidenden Moment nicht gewesen, wäre es vermutlich nie dazu gekommen - zu ihrem ersten Kuss. Er hatte schon viele Frauen geküsst, aber das war etwas ganz anderes.

Und schließlich in ihren schönsten Momenten, ging es erst richtig los. Die Reise zu dem versteckten Planeten, das Erstaunen und die Freude als sie diesen unglaublich schönen, friedlichen Planeten zum ersten mal mit eigenen Augen sehen durften. Die Trauer und Wut als sie Eingesperrt wurden und dazu diese unbeschreibliche Verzweiflung, als würden sie alle vier bald durchdrehen. 10 Tage dort eingesperrt. 10 Tage und jeden Tag mit weniger Hoffnung.

Freude. War es wirklich Freude als Peter wiederkam? Viel eher Erleichterung aus diesem kalten, langweiligen und erdrückenden Gefängnis heraus zu sein. Doch alle wussten, jetzt war der Augenblick wo es erst wirklich Angst einflößend gefährlich wurde. Es war wieder ein bergauf und bergab mit den Gefühlen. Adrenalin ließ die kleine Truppe voran schreiten. Die Besorgnis als Stephen es immer schlechter ging hatte so eine große Wirkung auf Tony, das er nur noch an den Jet, an Zuhause und an seinen Geliebten dachte. Sie hatten die Route genau geplant, und doch war es immer wieder gefährlicher und gefährlicher geworden. Peter wurde beinahe von einer Herde von Einhörnern die alles um sich herum gefrieren ließen überrannt, Stephen brach das letzte Stück völlig geschwächt und am Rande des Todes zusammen. So kurz vor ihrer Rettung. Und das war der einzige Augenblick wo Tony wirklich Angst hatte. Angst um seinen Zauberer in seinen Armen, Angst um die anderen und um sich selbst. Diese unermesslich große Last die ihm von den Schultern viel, als sie alle Heil in dem kleinen Jet flüchteten war unbeschreiblich.
Ein Happy End wie man es sich nur wünschen konnte. Zusammen auf der Erde, in ihrer Heimat, die kleine verrückte Familie vereint aus zwei liebenden Superhelden-Vätern, einem Spinnenjungen und einem Sternenwolf ohne Namen, glücklich wie keine Andere.

Tony hörte wie die Tür auf ging. Umhüllt in einer Decke kam Stephen heraus, unter der Decke, an ihn gekuschelt, Peter. Stephen breitete die Arme stillschweigend, aber mit einem großen Grinsen aus, als der kleinere sich mit feuchten Augen und einem breiten Lächeln umdrehte und schließlich auf seinen Verlobten zuging.
Keiner sagte etwas, keiner rührte sich. Sie alle standen dort, die Wärme des anderen genießend. »Ich Liebe dich.« »Wir dich auch.« Antworteten Stephen und Peter gleichzeitig auf Tonys leise gehauchten Worte, bevor der große Sternenwolf bellte und einmal aufheulte. Schwanzwedelnd kam er auf die glückliche Familie zu und schmiegte sich ebenfalls an sie. Lachend über die eindeutige Antwort des klugen Wolfs sahen sie herauf. Herauf zu den Sternen, herauf in die Unendlichkeit, und wieder zurück. Hier und jetzt war ihr Glück, hier und jetzt war der Zeitpunkt der Zufriedenheit und Liebe.




The End

𝘥𝘰𝘯'𝘵 𝘺𝘰𝘶 𝘬𝘯𝘰𝘸 ᶤʳᵒᶰˢᵗʳᵃᶰᵍᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt