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»Stephen, wach auf!« Schmunzelte Tony leise über die komische Schlafposition seines Mitbewohners, welcher völlig verdreht mit der Decke zu einem kleinen Knäuel gebildet da lag.
Dieser brummte nur etwas vor sich hin und zog sich die Decke nun ganz über seinen Kopf.
»Nein lass mich, ich habe drei Stunden geschlafen!« Meinte er mit einer gedämpften Stimme und merkte erst jetzt das Tony zum ersten Mal ganz von allein aufgestanden war.

»Heute gibt es eine Avengers Versammlung in... 30 Minuten! Du bist doch ein Avenger, oder etwa nicht?« Meinte Tony kopfschüttelnd und zog Stephen die Decke mit einem Ruck weg.
Widerwillig stand dieser endlich auf und trottete in das angrenzende Bad ohne auch nur irgendwas zu erwidern.
Zufrieden, dass er den Doktor wach bekommen hatte, ging Tony aus dem Zimmer und stolperte sofort über den Wolf, den er trotz der Größe nicht gesehen hatte.
Gerade noch so konnte er sich an der nächst besten Wand abstützen und blickte das verwirrt hechelnde Tier unterschwellig böse an.
»Ich habe doch, gesagt du sollst nicht immer vor den Zimmertüren warten bis ich wieder rauskomme, mir passiert schon nichts, kleiner.« Seufzte er mit einem tadelnden Unterton.
Der Namenslose Wolf stand kleinlaut auf, legte sein eines weißes und sein anderes braunes Ohr unterwürfig nach hinten und leckte entschuldigend Tonys Hand ab, bevor er sich direkt vor seine Füße setzte und zu Boden schaute.
»Manchmal habe ich wirklich das Gefühl du verstehst meine Sprache. Und meine Güte, dir kann man wirklich nicht lange böse sein.« Sagte Tony kopfschüttelnd und leicht lachend. Er kniete sich kurz hin, um die große Schnauze liebevoll anzuheben, was bewirkte, dass der junge Wolf wieder freudig mit dem Schwanz wedelte und sich vor seinem neuen Rudelführer auf den Rücken legte, damit er durch gekuschelt wurden konnte.
Dieser Wunsch wurde von Tony auch sofort erfüllt, welcher sanft durch das flauschigste und weichste Fell an seinem Bauch strich.

Während Tony sich gerade einen Namen überlegte, lehnte Stephen gegen seine geschlossene Zimmertür und seufzte ziemlich gestresst auf.
Langsam wurden seine Gefühle ihm echt zum Verhängnis. Er dachte, er könnte die Zeit einfach nur genießen und hatte heimlich gehofft das seine Gefühle verschwinden würden, wenn sie lange genug einfach nur normale Freunde wären. Immerhin hatte das auf Abstand gehen und verschließen nichts gebracht, vielleicht brachte das Gegenteil etwas, hatte er sich gedacht. Andererseits wären sie wahrscheinlich nicht einmal Freunde geworden wäre der Zauberer nicht so verschossen in den kleineren.
Immer häufiger lag er nachts wach im Bett und dachte über den Mann nach, der ihn wieder rum nur als Freund sieht.
Als besten Freund.
Obwohl doch Stephen so viel mehr für ihn sein möchte.
Langsam sank er an der Tür runter und raufte sich die dunklen Haare.
Unglaublich. Jetzt, wo es Tony besser geht, geht es mir schlechter.
Kurz lachte Stephen dunkel und ironisch über diese Lage auf.
Er saß hier, traurig und am Boden zerstört und nur eine dünne Tür getrennt von ihm saß Tony, ebenfalls an der Tür angelehnt und lachte herzlich zusammen mit seinem Wolf.

Trotzdem riss er sich für einen Moment noch mal zusammen.
Mit leicht aufgesetzten Lächeln hörte er wie sein Mitbewohner die Tür aufmachte, während Stephen sich gerade seinen schwarzen, relativ eng sitzenden Turtleneck Pullover anzog, welcher laut Tonys vorlautem Mundwerk ziemlich gut an ihm aussah.
Er hatte allerdings keine Lust sich jetzt noch irgendwie schön anzuziehen wie Tony, der im dunkelblauen Anzug auftauchte. Wird bestimmt sowieso nicht lange dauern.

Sogar seinen roten Umgang konnte Stephen nicht mitnehmen, da er ihn vor ein paar Tagen in die Waschmaschine gesteckt hatte. Na ja, das war offensichtlich ganz und gar keine gute Idee gewesen, denn jetzt ist sein Umgang ziemlich wütend auf ihn und flog ihm immer aus dem Weg, wenn er auch nur den Raum betrat.

»Weißt du eigentlich, warum Rogers auf einmal ein treffen verlangt? Seit zwei Jahren habe ich nichts mehr von den Avengers gehört.« Fragte Stephen, nachdem sie, etwas zu früh, in der Zentrale des Hauptquartiers der Avengers standen.
»Nein, keine Ahnung. Vielleicht will er uns einfach wieder zusammen bringen, ich glaube aber kaum, ob das noch was bringt oder ob es überhaupt möglich ist.« Man hörte ein wenig Betroffenheit aus Tonys Stimme heraus - was aber irgendwie selbstverständlich war - immerhin haben die Avengers ihn in guten wie auch in schlechten Zeiten über viele, viele Jahre hinweg begleitet. Er war dort als sie gegründet worden. Sie auseinander brechen zu sehen, muss bestimmt nicht einfach sein.

»Was macht ihr denn schon hier?« Fragte Steve sichtlich verwirrt, welcher soeben still wie ein Kätzchen den Raum betreten hatte, weswegen Stephen und Tony kurz zusammen zuckten als hätte man sie bei etwas ertappt.
»Ein Stark kommt nie zu spät.«
Sagte er gespielt hochnäsig und unterdrückte sich ein Lachen.
Auch Steve musste ganz allmählich anfangen zu grinsen, bis sie sich beide lachend gegenseitig in die Arme fielen.
»Zwei Jahre ist eine lange Zeit, ich hätte nie gedacht das ich einen Tony Stark mal vermissen werde.« Lächelte Steve, nachdem sie wieder auseinander gegangen waren, und nickte ihm einige Momente später fragend zu, nachdem sie sich beide von oben bis unten prüfend betrachtet hatten. Steve hatte tatsächlich immer noch einen Bart, und sonst hatte er sich kaum verändert.
»Du wirkst so glücklich, fast wie ausgewechselt, ich habe gehört nach Peters Tod wärst du doch so untröstlich gewesen?« Erst nach seinen eigenen Worten erkannte Cap das es wahrscheinlich keine so gute Idee war seinen Verlust so direkt anzusprechen.

Immer weiter verschwand Tonys wunderschönes Lächeln aus seinem Gesicht, weswegen Stephen sofort ankam, welcher die ganze Zeit äußerlich glücklich lächelnd und innerlich vor Eifersucht ein wenig brodelnd da stand und zugesehen hatte wie die alten Freunde sich endlich wieder sahen. Eigentlich hatte er keinen Grund zur Eifersucht, es war wahrscheinlich nur ein Reflex von seinen menschlichen Sinnen, wenn es um Liebe ging.
Vorsichtig legte Stephen einen Arm um den kleineren, wessen Lächeln daraufhin ein wenig wieder zurückkam. Tony wusste nicht wieso, aber er fühlte sich einfach wohl in den Armen seines besten Freundes.

»Seid ihr zusammen?« Fragte Steve ziemlich verwirrt und starrte Stephen an, den er bis jetzt noch nicht begrüßt hatte.
»Nein- nein, haha, nein. Nein, wir sind nur Freunde, Steve. Wie kommst du darauf?« Lachte Tony vergnügt auf, während Stephen diese Worte ziemlich trafen. Viermal "nein"? Echt jetzt?
»Du bist doch Bi und Single, oder nicht? Und du, was ist mit dir? Hi, übrigens.« Grinste Cap verschmitzt dem Zauberer zu. Auch Tony drehte sich interessiert zu Stephen und verschränkte seine Arme ebenfalls über beide Ohren grinsend.
»Ich? Oh, uhm... ja, ich bin auch Single.« Stotterte er mit schwitzigen Händen, doch hatte es gerade noch so geschafft der Sexualitäts Frage mehr oder weniger geschickt auszuweichen. Dachte er zumindest. Die beide sahen ihn mit durchbohrenden Blicken an und ließen einfach nicht locker. »Na schön.« Stephen seufzte auf. Was konnte schon passieren. Vielleicht war es ja sogar gut das Tony es wusste. »Ich bin nicht bereit mich vor der ganzen Welt zu outen, aber euch kann ich es vermutlich schon sagen. Ich bin schwul.«

»Oh hoho!« Grinste Steve, klatsche in die Hände und wackelte mit den Augenbrauen.
»Ach hör auf!« Lachte Tony kopfschüttelnd und knuffte Steve kurz mit seinem Ellbogen »Zwei Männer die auf Männer stehen können auch nur ganz normale Freunde sein. Stimmt's, Stephen?« Der angesprochene zuckte etwas zusammen als Tony ihm freundschaftlich auf den Rücken schlug.
»Haha ja, total.«

𝘥𝘰𝘯'𝘵 𝘺𝘰𝘶 𝘬𝘯𝘰𝘸 ᶤʳᵒᶰˢᵗʳᵃᶰᵍᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt