Sanftes Erwachen

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Als ich aufwachte, musste ich mich erst an das grelle Licht gewöhnen und blinzelte, um wieder scharf sehen zu können. Endlich erkannte ich etwas. Es war Granger, die sich über mich gebeugt hatte. Ich hoffte wir waren alleine, damit niemand ihr unverschämtes Interesse an mir bemerken würde. Wir waren wohl im Krankenzimmer. Mein Kopf pochte unangenehm und ich stöhnte. "Wieso hast du sie geküsst?!", brüllte sie mich an und stieß mir ihre geballte Faust in den Bauch und ich schrie ein wenig auf. Dieser Moment erinnerte mich an das erniedrigende Quidditschspiel im 2. Jahr, als Potter mich vom Besen geschmissen hatte. "Die Verrückte hat mich geküsst, Granger. Warum regt dich das so auf?", fragte ich mit gespielter Arroganz, wobei ich mir das gemeine Grinsen nicht verkneifen konnte. Sie war sogar irgendwie süß, wenn sie wütend war. Etwas überrascht zuckte sie mit ihren Schultern und verschränkte ihre Arme, drehte sich von mir weg. Ich sah mir kurz um. Ich brauchte ihr Vertrauen wieder! Unbedingt! Schnell legte ich meine Hand auf ihren Ellbogen. Ich musste mich dabei richtig ausstrecken, immerhin lag ich noch immer auf dem ungemütlichen, harten Bett. Wie immer waren solche Zustände, wie harte Betten, Alltag in Hogwarts.

Granger drehte sich zögernd um und sah mich an. Ihre Hände baumelten vor Unsicherheit hinter ihrem Rücken und sie presste ihre perfekten Lippen aufeinander. Wie gerne ich sie doch küssen würde. Vorsichtig fischte ich ihre Hand hervor und legte meine über ihre. Sie war wie immer angenehm warm. Ein leichter Schauer rieselte meinen Rücken hinunter. Granger, Du bist wunderschön, hallten meine Gedanken wider und ich zog sie zu mir hinunter. Etwas zögernd schlang ich meine Arme um ihre Wespentaille. Ihre Augen sahen mich ängstlich an. Natürlich wollte sie, dass ich sie küsste, andererseits hatte sie ganz eindeutig wieder Angst vielleicht irgendwann wieder in so etwas dunkles zu geraten. Genau das hatte ich auch vor. Ihr Vertrauen wieder zu erlangen, um ihr dann irgendwie aufzuzwingen Potter zu töten. Würde das klappen? Vielleicht besser, als wenn sie mich hassen würde. In dem Moment war es mir aber egal, ob es falsch war. Ich wollte sie. Um jeden Preis! Langsam zog ich sie neben mich auf das kleine Bett und küsste sie. Endlich. Als Granger sich löste lächelte sie mich etwas scheu an und ich strich sanft über ihr Haar. Ihre Nähe zu mir war unbeschreiblich! Zu dem Schlammblut, durchfuhr es mich und ich legte mich umgehend wieder auf den Rücken. Es ging niemals. Außerdem wollte ich sie nur auf die böse Seite bringen. Und sie war noch immer ein wertloses Schlammblut! Plötzlich hörte ich einen lauten Aufprall. Ich fuhr herum und erschrak. Dort stand Weasley mit ein paar Büchern. Eines musste ihm heruntergefallen sein, als er uns… Nun ja. Sein giftiger Blick traf meinen und ich wollte im Boden versinken. Komischerweise fühlte ich mich ertappt. Wie lange stand er dort schon? Ich hoffte, dass er den Kuss nicht gesehen hatte. Auch Granger hatte ihren tollen besten Freund anscheinend bemerkt und fiel regelrecht vom Bett. "W-was macht ihr da?", stotterte er leise. Anscheinend war er total blöd. So ein Geburtsfehler namens Weasley eben, auch wenn seine Schwester ganz hübsch war. Ich stand auf und strich mein Hemd glatt. "Weasley…", murmelte ich und fuhr mir durch die Haare,"nach was sieht es denn aus?" Granger sah mich fassungslos an und setzte sich auf das Bett daneben. "Ron…", setzte sie in diesem nervigen Streberton an und ich unterbrach sie unverschämt:"Ich denke mal, dass Granger schlafwandelt. Immerhin war sie heute nicht ganz von Sinnen!" Ihr braunen Rehaugen glitzerten verdächtig und sie nickte benommen. "Passiert öfter…", hauchte sie fast tonlos. Ron stand der Mund offen und er meinte frech:"In sein Bett schlafwandelst du, Hermine? Ehrlich? Ich dachte da wäre ich noch eher eine bessere Wahl. Darauf kannst du wetten!" Röte stieg in ihr Gesicht und sie brüllte:"Ronald Weasley, niemals würde ich in dein Bett schlafwandeln. Es war außerdem eben ein Unfall!" Ihre Stimme zitterte. Mit geballten Fäusten rannte sie aus dem Zimmer. Mein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich an Weasley mit einem Rempler und verachtendem Blick vorbeiging. Ich fühlte mich auf einmal viel wohler.

Das einzige Problem war, dass uns jemand gesehen hatte. Es lag anscheinend auch in Grangers Interesse das Ganze geheim zu halten. Wenn man unsere gemeinsame Vergangenheit dachte, würde uns sowieso niemand glauben. Ich lächelte in mich hinein. Ganz eindeutig war Granger mir verfallen und konnte mir nicht mehr widerstehen. Aber war ich ihr denn auch verfallen?

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Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt