Hermines Sicht:
"Draco", hauchte ich erschöpft und plötzlich verschwand die Mauer hinter mir und ich spürte kalten Nebel an mir, als ich eine Stimme meinen Namen sagen hörte. "Malfoy?", wisperte ich und starke Arme packten mich und zogen mich an sich. "Granger, es tut mir so leid. Wir dürfen uns nicht aus den Augen verlieren, nicht streiten", schluchzte er und ich starrte verdutzt in sein verweintes Gesicht. "Shh", machte ich und strich über seine nassen Wangen. "Es tut mir auch leid, ich liebe dich, das weißt du", redete ich auf ihn ein und richtete mich etwas auf, um mich neben ihn zu setzen. Sanft nahm ich seine zitternde Hand in meine und gab ihm einen kleinen Kuss. "Der Gedanke... an all das und dich zu verlieren - es macht mir Angst, Granger", stotterte er vor sich hin, "weißt du, wann ich das letzte Mal solche Panik hatte?"
"Nein. Vielleicht letztes Jahr..."
"Es gab etliche Male, bei denen ich Angst hatte, doch da waren zwei Erlebnisse. Einmal... mein Vater, als er im Gefängnis war. Er war mein größtes Idol. Und dann...", er musste schlucken, "als ich gestorben bin. Als ich meine Augen geschlossen habe, hatte ich Angst, dein Gesicht nie wieder sehen zu dürfen."
"Ach, Draco", jammerte ich und schmiegte mich an ihn. Ich wollte sein Hemd nie wieder loslassen. "Wie bist du hier eigentlich hereingekommen?", unterbrach er meine Handlung und sah mir tief in die Augen. "Nun... Keine Ahnung", gab ich kleinlaut zu und kaute nervös auf meiner Unterlippe, "hast du sie vorher auch gehört? Es geht bald los, nicht?" Stumm nickte er und drückte meine Hand. Wie Elektrizität brannten seine Berührungen auf meiner Haut. "Ich habe Ginny gesehen", sagte ich tonlos und starrte auf die grünen Teppiche, mit denen der Großteil des Bodens ausgelegt war.
"Was?" Schlagartig wurde sein Griff fester und er drehte meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen musste. Bilder tauchten in meinem Kopf auf. Bilder, auf denen Draco seine weichen Lippen auf die meiner damalig besten Freundin legte. "Wieso musstest du sie damals küssen?", fragte ich in die peinliche Stille hinein und seine Miene verdunkelte sich. "Das weiß ich nicht mehr...", murmelte er emotionslos und fuhr sich kurz durch die Haare. "Aber es hatte keine verdammte Bedeutung, bei Merlins Bart!", beteuerte er und schüttelte den Kopf. "Ich glaube dir, aber es schmerzt", sagte ich knapp. Sollte ich mich schlecht fühlen, weil ich Damian geküsst hatte? Ja, das sollte ich und würde es ihm erzählen. Irgendwann. Der Kuss war nicht von mir ausgegangen und hatte auch nicht als Provokation oder dergleichen gedient.
Auf einmal erhellte etwas blitzartig den düsteren Raum. "Alle Schüler sollen sich sofort in die große Halle begeben!", sagte das etwas und formte sich langsam zu einer großen, silbernen, geisterhaften Katze - McGonagalls Patronus. "Ich liebe diese Patroni", seufzte Malfoy und hob verärgert eine Augenbraue, "sie verkünden immer nur Unheil." "Nicht unbedingt", verteidigte ich sie. "Du hast Recht. Ich finde sie auch wunderschön, fast so schön, wie du es bist", flüsterte er und legte seine Lippen auf meine. Perfekt passten sie auf meine. Ich liebte das Gefühl.
"Komm jetzt", sagte er und sprang auf, um mir dann seine Hand zu reichen. Dankend nahm ich sie an und ließ mich auf die Beine ziehen. Mit schnellen Schritten machten wir uns auf den Weg in die große Halle. "Ich liebe es, wenn du diese Anzüge trägst, diese schwarzen", äußerte ich plötzlich und er blieb abrupt stehen. "Was?", fragte er grinsend und ich nickte beschämt. "Du siehst darin wunderbar aus und das wollte ich dir nur sagen", meinte ich und er nickte zögernd, um dann sanft seinen Arm um meine Hüfte zu legen und mich näher zu ziehen. "Es tut mir leid, dass wir nicht mehr Zeit hatten", murmelte er betrübt und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. "Sei nicht so pessimistisch", murrte ich und wir setzten uns wieder in Bewegung. Als wir erneut bei einem Korridor einbogen, sahen wir vor uns hunderte von Schülern, welche in Richtung der großen Halle strömten. Genervt verdrehte Draco die Augen, bevor wir uns in die Menge stürzten und uns mit Ellenbogen durchzukämpfen. Schließlich ließen wir uns am langen Tisch der Abschlussschüler nieder, wo auch schon Harry mit Luna am Schoß saß. Beruhigend strich er durch ihr langes, blondes Haar und flüsterte ihr Dinge ins Ohr. Nervös kaute Pansy an ihren Fingernägeln, während Blaise sie aufmerksam betrachtete. "Harry wird das schaffen, oder?", fragte Luna aufgeregt und starrte mich durch ihre blauen Glubschaugen an. "Natürlich", machte ich ihr und auch mir selber Mut. "Und ich liebe deine Haare und einfach alles an dir, auch, wenn du öfter Kleider tragen solltest. Das am Weihnachtsball hat mir besonders gut gefallen", wisperte Draco und ich senkte lächelnd meinen Blick.
"Schüler", sprach McGonagall, "wir haben uns hier versammelt, um euch etwas zu berichten. Todesser wurden in Hogsmead gesichtet. Das ist kein Grund zur Sorge." Das sahen die Schüler wohl anders, denn viele begannen leise zu schreien und zu tuscheln.
"Hogwarts jetzt noch zu verlassen, wäre zu gefährlich und von uns Lehrern nicht zu verantworten. Deswegen werdet ihr zu äußerster Vorsicht aufgerufen. Keine Schüler dürfen mehr ohne Begleitung in den Korridoren sein und der Unterricht für heute wird ausfallen. Ob und wie das restliche Jahr noch abläuft wird besprochen. Ich bitte die Vertrauensschüler zu mir zu kommen." Mit strengem Blick fixierte sie mich und Draco, welcher wohl heißen sollte, dass wir auch gemeint waren. Nachdem sich die Halle in kleinen Gruppen wieder geleert hatte, zog sich Malfoy zu McGonagall.
"Ihr wisst doch etwas darüber, oder etwa nicht?", fragte sie spitz und musterte uns durch ihre halbmondförmigen Brillengläser. "Nicht mehr als Sie", log ich, worauf mich Draco leicht in die Seite kniff. "Das ist äußerst ärgerlich...", seufzte sie und setzte ihre Brille ab. "Ich weiß nicht, wie man den dunklen Lord noch aufhalten kann. Schon diese zwei berühmten Versuche Potters sind gescheitert." Langsam schüttelte sie den Kopf und massierte sich die Schläfen. "Gehen Sie jetzt in Ihre Gemeinschaftsräume", meinte sie zögernd und richtete sich an die Vertrauensschüler. Hand-in-Hand trotteten wir durch die kalten Gänge. In der Ferne heulte Peeves. "Ich trenne mich nicht mehr von dir... Komm mit mir mit", meinte Draco und verzog das Gesicht. "Nein. Dort kann mich niemand ausstehen, komm doch mit mir...", bettelte ich, worauf er eine wegwerfende Handbewegung machte. "Das kann nicht dein Ernst sein", zischte er, "die Gryffindors können mich noch weniger leiden." "Das stimmt nicht und jetzt komm!", herrschte ich ihn an und zerrte ihn mit mir. "Ach, Granger...", seufzte er, folgte mir jedoch widerwillig.
Im Gemeinschaftsraum diskutierte man laut und hier und da versuchte man sich mit Spielen, wie Zaubererschach abzulenken. "Hey, hierher", rief Harry lächelnd und ich stolperte mit Draco an der Hand durch die sitzenden Grüppchen. "Hallo", begrüßte ich Harry, welcher zusammen mit Luna, Ron, Seamus, Neville und Hannah Abbott am Boden vor dem Kamin hockte. Flink setzte ich mich neben sie und zog den Slytherin zu mir. "Was sagt ihr zu der Sache?", fragte Hannah ängstlich und Neville stimmte in ihr Zittern ein. Deutlich schien Draco überrascht, dass niemand giftige Kommentare über ihn machte. Das war wohl ein Zeichen, dass ein Kampf bevorstand. "Es ist schrecklich, das ist im Prinzip alles, was man dazu sagen kann", meinte ich kleinlaut und atmete lautstark aus. "Wir können ihn nicht aufhalten. Diesmal nicht", sagte Draco wohlwissend und starrte Harry an, welcher nervös hin und her rutschte. "Es muss doch einen Weg geben", jammerte Neville verzweifelt und Hannah legte einen Arm um ihn, um dann frech zu fragen:"Malfoy, deine Familie ist doch in solche Sachen verstrickt, vielleicht -" "Nein!", schrie er und zog zornig seine Augenbrauen zusammen. "Entschuldigung", piepste Hannah und senkte ihren Blick. "Ich würde die Zeit gerne anders verbringen, die uns noch bleibt, wenn du verstehst, was ich meine", raunte Draco mir zu, sodass es kein anderer hören konnte. "Malfoy", fauchte ich, versuchend nicht zu schmunzeln und boxte ihn gegen die Schulter.
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Okay, das ist... ich sag euch lieber nicht, was, aber egal :P
Ich hoffe, dass ihr alle schöne Ferien habt!
Lasst doch einen Kommentar da, solange es noch geht. Habe das Gefühl, dass ich Leser verliere, na ja :/
Loveeeeeee youuuuuuu all<3333333
eure LumosRose♥
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...