Das Klopfen erklang erneut und ich fuhr erschrocken herum, in der Hoffnung ich würde in dieser Dunkelheit etwas erkennen können. Das schwarze Nichts verschluckte alles, hüllte es in ewige Ruhe. Jedoch war dort dieses Klopfen. Bildete ich es mir ein? War es mein Herz? Angespannt lauschte ich. Das Klopfen klang regelmäßig, vermischte sich mit dem lauten Prasseln des Regens, welcher gegen die Fenster schlug. Das Heulen des Windes umgarnte die Türme von Hogwarts, rüttelte an den Fensterläden. Vorsichtig trat ich an den Vorhang und zog ihn zitternd beiseite. Der Stoff fühlte sich in meiner Hand schrecklich schwer an. Ich griff an die kalte, nasse Scheibe und versuchte durch die trübe Scheibe sehen zu können. Schließlich fasste ich Mut und öffnete das Fenster, worauf der Wind die Luft in eisige Kälte tauchte. Bibbernd wagte ich einen Blick aus dem Fenster. Sofort benetzte der Regen mit dicken Tropfen meine Haut. Stürmisch zog der Wind an meinen Haaren und versperrte mir etwas die Sicht. Da hockte eine kleine Eule. Umgehend erfasste das Mitleid mich und ich überlegte, ob so ein kleiner Vogel überhaupt gegen den Sturm ankam. Ich richtete mich wieder auf und wartete, bis die Eule ruckartig in das Zimmer hopste. An ihrem Bein war ein kleiner Zettel festgebunden. Behutsam band ich diesen los und murmelte leise Lumos, worauf mein Zauberstab ein winziges Licht ausstrahlte. Der Brief war an mich adressiert. Ein Schauer lief meinen Rücken hinab, es war unheimlich. Gespannt faltete ich den Zettel auf, wollte gleich zu lesen beginnen, doch ich spürte einen unangenehmen Schmerz an meinem Handrücken. Ich biss meine Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien und bemerkte, wie der Vogel mich bösartig zwickte. Stolpernd tastete ich mich zu meinem Nachtkästchen und kramte so leise wie möglich, nach ein paar Münzen, welche ich der kleinen Eule in ihr kleines Täschchen am anderen Fuß steckte. Sofort erhob sich der Vogel und flatterte in das Unwetter hinaus. Zähne klappernd schloss ich schnell das Fenster und setzte mich auf das weiche Bett. In meinen zitternden Händen hielt ich den Brief. Diesmal würde ich schlauer sein. Langsam führte ich das Papier zu meiner Nase und roch den angenehmen Duft von Minze. Leise kicherte ich in mich hinein. In einer Art und Weise fand ich es romantisch, doch ich stoppte mich sofort, da ich mir ziemlich kindisch vorkam. Unruhig hielt ich den Zauberstab über dem Brief und atmete bewusst ein und aus. Sorgfältig las ich mir die Zeilen gleich zwei Mal durch:
Liebste Hermine,
ich hoffe, dass du deinen Vornamen gerade besonders betont hast, sonst macht es den romantischen Wert dieser Nachricht völlig ungültig, da sie in gewisser Maßen keinen hat. Dein altmodischer Name sollte es etwas aussschmücken, aber was schreibe ich da vor mich hin. Lieber sollte ich berichten, dass ich deine Hilfe morgen benötigen könnte.
Ich hoffe, dass du es nicht als ein schlechtes Omen deutest, dass ich dir all dies nicht persönlich mitteile, so will ich mich verteidigen und rechtfertigen, bevor ich hier, aufgrund dieser nett gemeinten Worte, noch in Ungnade falle.
Gut, so lass mir dir erklären, dass ich einen triftigen Grund habe, dich in Sachen zu verwickeln. welche eigentlich keine richtige Verbindung zu dir haben, welchen ich dir im Moment noch nicht erläutern kann.
Abends wartest du hoffentlich auf mich, außerhalb den Toren von Hogwarts. Möge es dir gelingen, Liebste.
Und nun entschuldige diese formelle Art, aber es kommt in einer Mitteilung besser rüber, wenn ich meine sprachlichen Fähigkeiten zum Ausdruck bringe!
Ich liebe dich!
dein Draco
Mein Herzschlag war viel zu schnell geworden und meint Atem stockte. Dieser Brief war nicht in Worte zu fassen und falls doch, so konnte es nur er. Da wanderten meine Gedanken zu Ron, welcher höchstwahrscheinlich irgendwelchen Quatsch geschrieben hätte. Im Moment war ich mir so sehr sicher, dass mein Herz nur für Draco schlug, dass meine Lunge nur für ihn arbeitete und, dass die ganze Welt nur auf uns zweien basierte. Meine wirren Gedanken überschlugen sich vor unfassbarem Glück und Liebe. Trotzdem wurde mir unwohl dabei, wenn ich fieberhaft überlegte, was sein Plan war, oder auch, wobei er überhaupt meine so wichtige Hilfe benötigte. Was, wenn er mich als Opfer für die Todesser darbot, als eine Art Spielzeug, welchem sie so lange Flüche auf den Hals jagen konnten, bis es kaputt war. Mir wurde flau im Magen und der Schmerz in meinem Kopf begann wieder zu wummern. Ächzend machte ich es mir in meinem Bett gemütlich und zog mir die Decke bis zum Kinn hinauf. Seufzend drehte ich mich zur Seite und versuchte zwanghaft einzuschlafen, was mir aufgrund all dieser Überlegungen nicht sehr einfach erschien.
Dracos Sicht:
Erleichtert atmete ich auf. Diese kleine, dumme Eule war zurück gekommen. Zwar ohne Antwort, aber ich hielt es auf jeden Fall für eine herzhafte Bejahung. Erschöpft ließ ich mich vor dem grünen, prasselndem Feuer nieder und genoss die Wärme, welche die Flammen ausstrahlten. Das dumpfe Geräusch vom Wasser war zu hören und ich schloss für einen Moment die Augen. Granger war wie Poesie für mich. Die Erfüllung meines kläglichen Daseins, der Schlüssel zu meinem Plan und das fehlende Stück zu meinem löchrigen Herzen. Trotzdem musste ich mich konzentrieren. Ohne sie würde ich es zwar nicht schaffen, aber ich musste es riskieren. Riskieren, hallte das einsame Echo in meinem Kopf wider und ich spannte mein Kiefer an. Alles musste glatt laufen. Diesmal schon! Zwanghaft musste ich versuchen, meine Familie wieder in dem alten Glanz erstrahlen zu lassen, sie wieder in diese ehrenhafte Position zu rücken, in welcher nicht jede Person hinter vorgehaltener Hand tuschelte. Meine Wut auf diese Leute war riesengroß, kaum zu verbergen, wenn ich solche sah. Derartige waren die schäbigen Weasleys. Ich lachte gehässig darüber auf, als ich darüber nachdachte, wie Ron bei Harrys erstem Quidditschspiel versucht hatte, mich blutig zu schlagen. Ein lachhafter, törichter Kerl! Ich hasste ihn! Immerhin hatte er Granger schon so oft verletzt. Hatte ich das nicht auch? Automatisch musste ich schlucken und krempelte meinen linken Ärmel hoch. Auf meiner blassen Haut zeichnete sich das dunkle Mal ab. Hypnotisiernd starrten mich die schaurigen Schlangenköpfe durch ihre Schlitzaugen an und ich glaubte, ihr markerschütterndes Zischen zu vernehmen. Mein ganzer Arm fühlte sich wie unter Feuer an. "Dracooo", säuselte eine Stimme hinter mir und ich verzog genervt das Gesicht. Das war sicher die sabbernde Parkinson. Ich spürte einen unangenehmen Griff an meiner Schulter und ich drehte meinen Kopf. Die schwarzen Haare von Pansy baumelten vor meinem Blickfeld und ich schob den Vorhang beiseite. "Draco", wiederholte sie und setzte sich ruckartig neben mich. Ihre Finger fuhren durch meinen blonden Schopf und strichen meine Wangen entlang. Etwas irritiert drückte ich sie von mir weg und murmelte leise:"Lass das!" Überrascht schreckte sie zurück und musterte mich dann stirnrunzelnd. "Was ist los mit dir, Draco? Sonst warst du so...willig!", jammerte sie enttäuscht und zog schmollend ihre Unterlippe hervor. "Ach, Pansy...", gähnte ich und schlang meinen Arm seufzend um ihre Schulter, um sie aufmunternd zu drücken. Sie konnte auch nett sein, das wusste ich nur zu gut. "Draco, Draco, Draco...", quietschte sie und presste mir einen dicken Kuss auf die Wange. "Gute Nacht, Pansy", wisperte ich und richtete mich ächzend auf. Ich ließ sie alleine und legte mich schlafen. Erschöpft schlief ich ein. Ich musste mich ausruhen.
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OMGOMGOMG!!
DANKE FÜR 10.1k reads! *-*
Ich liebe euch sososososoososoooooooooooooooooooooooooo
♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥
Ahnt ihr was Draco vor hat? ;)
Loveee youuu all<333
eure LumosRose ♥
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...