Raven Ralnsteg

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"Willkommen zurück!", erklang die raue Stimme von McGonagall, während sie die Arme ausbreitete. In den Gläsern ihrer halbmondförmigen spiegelte sich der warme Kerzenschein. Neben mir saß ein Mädchen, welches mir völlig unbekannt war. Ein paar Leute hatten sie im Zug Vera oder etwas derartiges genannt. Sie war ziemlich hübsch. Ihr Gesicht war perfekt ovalförmig, in welchem dünne Lippen, eine gerade Nase und ein dunkles Augenpaar saßen. Eine feine Ader schimmerte pulsierend durch ihre blasse, dünne Haut auf der Stirn, was jedoch auf eine Art und Weise zauberhaft aussah. Schwarze Locken fielen ihr über die Schultern und passten perfekt zu ihrem schwarzen Outfit, welches aus einem schwarzen, langärmeligen Kleid und Schnürstiefeln bestand. In einer Art und Weise beneidete ich sie jetzt schon. "Ein weiterer Punkt, der für unser nächstes Trimester wichtig und ansprechungswürdig ist, besteht darin, dass wir eine neue Schülerin haben. Begrüßt mit mir Raven Ralnsteg!", rief die Professorin, worauf das Mädchen, das nicht Vera hieß, aufstand und kurz in jede Richtung nickte, bis der Applaus wieder verstummte und sie sich wieder setzte. "Ich bin Hermine", flüsterte ich ihr zu und streckte ihr zitternd meine Hand hin, welche sie lächelnd nahm, sodass ich ihre perlenweißen Zähne sehen konnte. Plötzlich wurde ich auf der Bank zurückgezogen und ein Kuss wurde auf meinem Scheitel platziert. "Und das ist Draco", meinte ich kichernd und er schlang seine Arme von hinten um meinen Bauch. "Erfreut. Seid ihr hier das Traumpaar?", fragte sie charmant und strich sich eine Locke zurück. "Aber natürlich", raunte Draco und ich lachte leise, so wie sie es auch tat. "Bekommst du den sprechenden Hut aufgesetzt?", räusperte ich mich und befreite mich aus dem klammernden Griff. Langsam schüttelte sie den Kopf:"Nein, Professor McGonagall meinte, dass das nicht nötig sei. Immerhin sei ich erwachsen und da es ohnehin das letzte Schuljahr ist… Sie meinte, dass es wenige Hufflepuffs und Gryffindors gebe - ich habe Gryffindor gewählt." "Ich bin ebenfalls in Gryffindor", sprudelte es aus mir heraus, "es ist soeben ein Platz in unserem Schlafraum frei geworden. Die anderen haben sich kein Problem damit!" "Ich dachte, dass du nun immer bei mir schläfst…", feixte Draco gemein grinsend und ich verdrehte die Augen, wobei ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Wir hatten zwar einige Tage in einem Bett gelegen, jedoch war dabei nie etwas passiert. Außerdem hatte ich nie daran gedacht, dass dies nun zur Gewohnheit werden würde. "Das meint er nicht so… Wir haben nicht - es ist nicht", stammelte ich entschuldigend, doch sie winkte ab:"Ist schon in Ordnung. Ich rate, dass er ein Slytherin ist?" "Da liegst du richtig", stimmte Malfoy zu. In seinen Worten lag pure Zufriedenheit. "Seit den erneuten Angriffen des dunklen Lord, sind wir einigermaßen gezwungen, Auroren einzusetzen. Hier sind Damian Markov und Niclas Owek", hallte die Stimme der Professorin durch den Raum. Im nächsten Moment kamen der junge Auror und ein etwas älterer, streng aussehender Herr in den Raum. Mein Atem stockte, als ich Damian sah. Seine Wangen waren mit kleinen Schnitten übersät. Seit dem Streit hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Raven starrte unverwandt auf die Auroren und ich folgte ihrem Blick, welcher eindeutig dem jüngeren galt. "Ich kenne ihn. Er ist ein netter, tollpatschiger Mensch", meinte ich und konnte förmlich spüren, wie sich Dracos Miene verdunkelte. "Aber eben tollpatschig… Ein lachhafter Kerl", fügte er schnaubend hinzu und ich erwischte mich dabei, wie mich seine Eifersucht amüsierte. "Ich finde so etwas süß", meinte sie mit breitem Lächeln und wirbelte herum, wobei ihr schwarzes Haar durch die Luft flog. 

Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Tatsächlich bekam Raven den freien Platz, welcher Ginnevra gehört hatte. Wenn ich an sie dachte, verkrampfte sich in mir alles. "Das ist so wunderbar, dass ich jemanden kenne", beteuerte die Neue und nahm meine Hände in ihre, wobei ich bemerkte, dass ihre Nägel schwarz lackiert waren - so etwas trug bei uns niemand, aber in einer Art und Weise passte es zu dem schlanken Mädchen. Lächelnd schlug Raven die rote Decke zurück und kuschelte sich in das Bett. Nickend schlüpfte ich auch in meine Schlafstätte. Meine Gedanken waren wie immer bei Draco. "Dein Freund scheint toll zu sein", räusperte sie sich und drehte sich in meine Richtung. Ihr schwarzes, volles Haar war zu zwei Zöpfen geflochten, welche über ihren Schultern lagen. "Ich weiß, das ist er auch", stimmte ich zu und starrte an die Decke. "Ihr zwei passt perfekt zusammen, das tun nicht viele", lobte sie und ich kicherte leise. Zum Glück hatte sie es nicht gemerkt, sie war so nett und ich wollte ihr nicht gleich an ihrem ersten Schultag ihre Vorstellungen zerstören. "Ja", krächzte ich und wünschte ihr eine gute Nacht. Im nächsten Moment schon war ich eingeschlafen.

Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt