Die Stunde verging relativ schnell. Die Stimmen und Geräusche um mich drangen nur dumpf zu mir durch und meine Sicht war vor Tränen verschwommen. Zähne zusammenbeißend stolperte ich in den Gemeinschaftsraum, wo ich mich schluchzend auf mein Bett setzte. Ich fühlte mich furchtbar leer und ausgenutzt. Eine dunkle Hülle meiner selbst war ich geworden und meine Nerven waren in letzter Zeit nahe am Wasser gebaut. Schniefend strich ich mir mit dem Ärmel über die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Meine Lunge schmerzte und ich musste husten, sodass ein grässliches Stechen in meinem Bauch entstand. "Draco…", murmelte ich leise. Ich wusste, dass ich ihn liebte, aber wusste er es? Wussten es die anderen? Mit zitternder Hand zog ich den Stoff an meinem linken Arm hoch und betrachtete geschockt mein dunkles Mal. Wie immer war es furchtbar für mich, zu sehen, sie schnell mein Leben damit in Brüche geraten war. Die Schlangen bewegten sich langsam, starrten mich durch ihre toten Augen an. Vorsichtig legte ich meine Fingerspitzen an der Haut neben des Mals an und spürte, wie die schwarze Magie durch meine Adern schoss, wie sie pulsierte und der dunkle Lord mit uns verbunden war - den Todessern. Ich presste meine Lippen aufeinander, schmeckte das Salz meiner Tränen und zerrte behutsam den Ärmel wieder über dieses Desaster. "Wieso?", schrie ich enttäuscht die Wand an und nahm mein Kissen. Wütend schleuderte ich es dagegen. Es prallte ab und landete sanft am Boden. Mit regloser Miene betrachtete ich es. "Ich bin wertlos, versteht ihr das?", kreischte ich weinend und schlug meine Arme hilflos über den Kopf. "Hermine?", sagte eine Stimme leise. "Lass es Draco sein, lass es Draco sein…", murmelte ich verzweifelt und schloss meine Augen. Ich hörte ein Knarren und spürte, wie die Matratze ein Stück einsank. "Hermine?", sagte die Stimme wieder leise und ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter. Schlagartig riss ich meine Augen auf und sah in das schuldbewusst Gesicht von Harry. "Was ist denn los? Ich muss dich für den Unterricht suchen…" meinte er besorgt und schmiegte sich liebevoll an mich, worauf ich ihn garstig von mir wegdrückte. "Nichts", flüsterte ich tonlos und er sah mich stirnrunzelnd an. Eindeutig hatte er mich durchschaut. "Es ist alles zu viel Harry!", gab ich matt zu und biss mir auf die Unterlippe. Langsam nickte er und strich seine Hosenbeine zurecht. Ächzend stand er dann auf und streckte mir die Hand hin. "Ich werde dir immer helfen, Hermine", versuchte er mich zwinkernd aufzumuntern. Er wusste ja nichts von all dem Unheil, das über ihm schwebte und jederzeit drohte auf ihn hinabzusausen und ihn grausam zu erdrücken. War jetzt der Zeitpunkt ihm alles zu gestehen? Nein… Er wusste nichts von Tom Riddle's erneuter Rückkehr, ohne jegliche Hoffnung für uns alle. Er wusste nichts von Ginnys Betrug. Er wusste nicht, dass ich seinen besten Freund nicht liebte. Er wusste nicht, dass ich eine gute Lügnerin geworden war. Der Krieg, Draco, Voldemort, alles hatte mich gestärkt, geschwächt und abgehärtet. Ich konnte ziemlich gut alleine zurecht kommen, aber keinesfalls mit Draco, Ron und Ginny. Und all diesen herzzerreißenden Problemen. Ich musste schlucken und nahm Harrys wohlig warme Hand. "Ich weiß, Harry. Danke", wisperte ich und zog mich hoch. In Gedankenversunken trottete ich ihm hinterher. Mit Schrecken stellte ich fest, dass er den Weg zu den Kerkern eingeschlagen hatte - wir hatten jetzt Zaubertränke mit den Slytherins. "Nein, Harry. Mir ist nicht gut, lass uns in den Krankenflügel gehen!", wimmerte ich und blieb abrupt stehen. "Ach, komm, Hermine! Du darfst ihn nicht gewinnen lassen!", lachte er und ich verschränkte etwas gekränkt die Arme. Er wusste gar nicht, wie weh es tat. "Oh doch. Er hat gewonnen! Weißt du was? Er hat verdammt nochmal gewonnen. Er ist besser als ich… Er ist es! Ich bin nicht's weiter als ein dreckiges, wertloses Schlammblut. Ich kann nicht mal jedem Die Wahrheit sagen und er? Er hat mir nicht mal etwas unrechtes angetan! Und Ginny ist auch kein verdammter Engel, Harry!", brüllte ich ihn an und lief mit hallenden Schritten an ihm vorbei. Die feuchte Kälte der modrigen Mauern umgab mich und meine Schuhe knallten laut gegen den harten Steinboden. Hinter mir hörte ich die eiligen Schritte von Harry. "Was? Ginny? Was redest du nur?", rief er verwirrt und ich drehte mich kurz zu ihm, um ihm ein gehässiges Lächeln zu schenken. Ich dachte dabei nicht nur an Draco. Ich dachte auch an Ron. Verstand sie nicht, dass bei der Sache auch ihr Bruder furchtbar ausgenutzt wurde? Ginny war naiv! Ich beiß bechleunigte meine Schritte und riss die Holztür auf. Die Köpfe schnellten zu mir und viele fingen an aufgeregt zu tuscheln. Wo war sie? Was ist los? Hat das etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Wie sieht die denn aus? Ihre Augen sind rot, vom Weinen?
Ich ignorierte diese beurteilenden Kommentare und suchte mir einen Platz, auf dem ich mich schweratmend und erschöpft niederließ. Neben mir saß Seamus. Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln, worauf er nur zustimmend nickte. "Gut, wo war ich?", fragte Slughorn verzweifelt und legte seine Stirn in Falten. "Sie wollten uns den nächsten unnötigen Trank beibringen!", keifte Pansy kichernd und lehnte ihren Kopf gegen Dracos Schulter, welcher das anscheinend gar nicht bemerkte. "Nun, danke, Miss Parkinson. Heute lernen wir, wie man das äußerst gefährliche und schwierig herzustellende Veritaserum braut. Macht euch also auf etwas gefasst!", meinte er verschwörerisch,"wer kann mir sagen, was ein Bestandteil davon ist?" Sofort schnellte mein Arm in die Höhe und ich riss meine müden Augen auf. Er machte eine einladende Geste in meine Richtung, also plapperte ich los:"Da das Veritaserum vom Ministerium streng verboten ist, sind auch für Schüler die Daten über das Elixier sehr schwer zu beschaffen. Sicher ist für mich jedoch, dass Jobberknoll-Federn zu den Zutaten gehören, wie sie auch in Wahrheitstränken vorkommen" Ich atmete tief durch und zwang mir ein schiefes Lächeln auf.
Dracos Sicht:
Granger hatte endlich aufgehört zu Reden. Vor kurzem hatte der Klang ihret besserwisserischen Erzählungen noch den düsteren Raum erfüllt und ich hatte aufgeregt gelauscht. Es war mir ein Rätsel, aber ich konnte sie nicht hassen. Ihre Augen waren rot umrandet, also hatte sie geweint. Ich konnte mich nicht darüber freuen, so sehr ich es auch getan hatte. Angewidert schüttelte ich Pansy von meiner Schulter. War ihr Schädel schon immer so schwer? Ihre schwarzen Haare waren nun zerzaust und sie sah mich wütend an, was durch ihre harten, markanten Gesichtszüge richtig angsteinflössend aussah, jedoch starrte ich nur kurz böse zurück, bevor ich mich wieder dem Starren widmete. Die braunen wirren Haarsträhnen fielen in ihr wunderbares, bleiches Gesicht, welches einen angestrengten Ausdruck angenommen hatte. Ihre unschuldigen Rehaugen glänzten und ihre Wimpern warfen Schatten auf ihre makellose Haut. Unruhig spielten ihre schlanken Finger mit dem Ende ihres Ärmels und ihr Blick huschte unruhig umher. Sie saß neben Finnigan. Sicher würde er alles explodieren lassen und wir würden alle noch heute sterben. Ich seufzte und richtete mich auf. "Was brauchen wir?", zischte ich Zabini zu, welcher mich mit geweiteten Augen ansah und völlig überfordert unverständlich etwas vor sich hin brabbelte. "Mr Zabini, gibt es ein Problem? Ich denke, dass Sie nicht gut aufgepasst haben. Am Besten Sie arbeiten mit Miss Granger und Sie", er zeigte auf mich, "versuchen es mit Mr Finnigan!" Gequält verdrehte ich die Augen und nahm meinen Kessel fest in die Hand. Hastig und tollpatschig lief Blaise zu Granger. Überrascht sah sie auf und senkte dann wieder ihren Blick. Kurz sah ich mich um, bevor ich meine Sachen schnappte und an Finnigan vorbei, zu den beiden stolzierte. "Hey, weg da!", zischte ich und schubste Zabini weg. "Was?", sagte er verwirrt, doch ich stieß ihn noch weiter weg. Eilig fegte ich mit einer Handbewegung seine Sachen vom Tisch und ließ meine mit einem lauten Knall auf ihn fallen. Erschrocken fuhr Granger herum und starrte angsterfüllt in meine Augen. Wieso, formte sie mit ihren perfekten Lippen.
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Hey :))
Heute kurzes Kapitel und KEIN Foto, weil ich am Handy schreibe, da das Internet nicht funktioniert! :( [WLAN Box kaputt oder so]
Ich hoffe es gefällt euch, also bitte kräftig kommentieren! :))Loveee youuu all <333
eure LumosRose
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...