Ein bitteres Ende

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Ich wirbelte herum. Mir wurde kurz schwarz vor Augen und schmerzhafte Erinnerungen schwirrten durch meinen Kopf. "Bellatrix...", hörte ich Draco keuchen. Sein Atem ging unregelmäßig und ich fasste schnell nach meinem Zauberstab. Plötzlich sah ich nur noch schwarzen Nebel, welcher mich umfasste. Ich wurde hin und her geschleudert. Ich kniff meine Augen zusammen und schlug meine Hände schützend über meinen Kopf. Gehetzt eilte ich zu einer Ecke des Turmes und blickte um mich. Überall waren Todesser. Lästige Tränen stiegen mir in die Augen und mein Blick wanderte eilig umher. Wo war Draco? Unerwartet spürte ich etwas Spitzes an meinem Hals und ich hielt den Atem an. Ich zerrte, um mich zu bewegen. doch es wollte nicht klappen. "Ach... Bemühe dich nicht!", knurrte Dolohow mir ins Ohr und ich stoppte. Endlich hatte ich Malfoy im Visier. Der Junge stand zwischen seinem Vater und Lestrange. Hinter ihnen war die Tiefe. Sein untröstlicher Blick traf meinen. Hatte er davon gewusst? Mein klägliches Schnaufen ging in ein Schluchzen über. "Lassen Sie mich los!", japste ich, doch der Griff wurde noch enger. Mein Zauberstab lag am Boden. Im diesem Moment wünschte ich ihn mir so sehr, dass ich ihn umklammern könnte, wenn auch nur, um meine Hand darum zu schließen und das Holz des Stabes zu fühlen. Ich versuchte mich zu beruhigen. "Was wollt ihr?", hauchte ich und versuchte meine Tränen zwanghaft zurück zu halten. Der Wind schlug mir unangenehm ins Gesicht und zog an meinen Haaren. "Was wir wollen?", quietschte Bellatrix lachend und ihr Oberkörper bebte. In ihrer Faust lag ein primitiv aussehender Zauberstab und ich musste schlucken. Ihr Blick wurde ernst und sie fuhr sich gierig mit der Zunge über ihre Lippen, sodass man ihre schwarzen Zähne sehen konnte. Ich erschauderte bei dem Anblick. "Deine Zeit ist abgelaufen...", murmelte sie und trat langsam näher, ihren Kopf schief gelegt. Ihre bleichen, knochigen Finger krallten sich in meinen Arm und sie zog ihn stirnrunzelnd näher. "Du Schlammblut!", kreischte sie und ihre Nägel bohrten sich in meine Haut. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht, worauf sie wieder hysterisch zu lachen begann. "Du konntest deinen süßen Potter nicht töten, oder?", jammerte sie gespielt mitleidig und ihr Mund verzerrte sich wieder zu einem verrückten Grinsen. "Nein...konnte...ich...nicht...", stieß ich zwischen meinen Atemzügen gepresst hervor. "So?", schrie sie verärgert und riss mich aus Dolohows Umklammerung. Flink packte sie meine Haare und zog daran. Ich stieß einen spitzen Schrei aus, worauf sie mich zornig zu Boden schleuderte. Hart schlug ich auf und ich rang nach Luft, welche mir aus den Lungen gepresst wurden. Mein Kopf schmerzte und ich röchelte vor mich hin. Hatte Draco davon gewusst? Langsam verschwamm meine Sicht etwas, doch Lestranges Lachen drang dumpf an mein Ohr und ich biss die Zähne zusammen. Ich musste stark sein. Schwer atmend richtete ich mich ein Stück auf, als plötzlich Lucius Malfoys Stimme meine fieberhaften Gedanken zerschmetterte:"WAS?" Ich sah ihn verständnislos an. Darauffolgend stieß mir diese grauenhafte Frau ihren Stiefel in die Rippen. Leider hörte ich nur die Hälfte davon, was sie sagten:"Draco? ... SO? ... Jetzt ... klar..." "SCHLAMMBLUT!", brüllte Bellatrix und zerrte mich an meinen Haaren hoch. "Was ist?", murmelte ich mit Tränen in den Augen. "Was denn los sei, fragt das kleine Schlammblut!", kreischte sie lachend und trat auf Lucius zu, welcher misstrauisch die Augen zusammenkniff. Auf einmal stürzte Bellatrix auf Draco zu und packte ihn am Arm. "Draco...", jammerte sie mit verführerischer Stimme und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Laut dröhnte der Herzschlag in meinen Ohren und ich drohte jeden Moment ohnmächtig zu werden. Schwach setzte ich mich ein wenig auf und sie betrachtete mich mit verachtendem Blick. "Du Schlammblut...", zischte sie erneut und sah dann zu Draco, welcher mich zitternd anstarrte. Der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn und ich wollte am Liebsten einfach zu ihm gehen, ihn trösten, als wären nicht ein Dutzend Todesser auf diesem Turm und ich nicht diese Schmerzen hätte. "Ich werde dir nun sagen, was los ist!", spuckte sie, "dein lieber Draco hat mir gesagt, dass ich dich nicht töten soll. Alles ergibt nun einen Sinn. Vor allem, wieso er dich gerettet hat!" "Gerettet...?", ächzte ich und ich spürte, wie das Blut durch meine Adern pulsierte. "Aber natürlich...", kreischte sie und lachte widerwärtig, "er hat dich gerettet. Wie edel, nicht wahr? Vor dem dunklen Lord noch dazu. Oh Gott, er muss dich wirklich lieben. Er hat dich nicht verrecken lassen, nein, er hat dich zum Todesser gemacht. Nur deswegen lebst du und aus keinem anderen Grund." Gefärhlich verdunkelte sich ihr Blick und ich atmete tief durch. Draco hatte mich gerettet? Ein seltsames Schluchzen entfuhr mir und ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Fassungslos starrte mich Lucius Malfoy an und ich biss meine Zähne krampfhaft zusammen, um seinem Blick standzuhalten. Langsam wanderte mein Augenpaar zu Draco. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, sodass seine Knöchel weiß hervortraten, seine Lider fest geschlossen und seine Kieferknochen waren angespannt. "Nein...", keuchte ich und ein Schmerz durchfuhr meine Brust. "Nein!", schrie ich und sprang auf. Kurz wankte ich hin und her, fand dann jedoch meine Balance. So schnell ich konnte schnappte ich meinen Zauberstab, doch schon spürte ich wieder Dolohows festen Griff, der sich um meine Handgelenke schlang. "Nein!", brüllte ich erneut und wollte mich losreißen, worauf ich spürte, wie meine Knochen unangenehm knackten. Die Tränen liefen über meine Wangen und mein Schluchzen erfüllte die Luft. Fröhlich lachte Bellatrix und mit einem Handgriff zog sie Draco den Zauberstab aus der Hand. Gemein grinsend schleuderte sie ihn zu Boden. "Draco...", flüsterte sie und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Plötzlich spürte ich, wie sich Dolohows Griff lockerte und ich reckte meinen Kopf, als ich sah, wie er seine Augen verdrehte und auf die Seite kippte. Schlagartig wurde mir bewusst, dass uns jemand gehört haben musste und ein Hoffnungsschimmer keimte in mir auf. "Stupor!", kreischte ich und zwei Todesser wurden gegen eine Wand geschleudert. Ich sah McGonagall hinter mir und ein schwaches Lächeln glitt über meine Lippen. Schon war wieder überall nur noch rabenschwarzer Nebel,der mich umhüllte. Als ich wieder freie Sicht hatte, traf mich eine knallharte Erkenntnis. Malfoy war weg. Keuchend lief ich die Treppen hinunter und stürzte durch die Korridore. Höllische Schmerzen durchzuckten jede Faser meines Körpers, doch ich musste weiter kämpfen. Schwer atmend blieb ich an der Stelle zwischen des Schulgebäudes und Hagrids Hütte stehen. Unermüdlich suchten meine Augen den Himmel ab. Da! Plötzlich sah ich, wie über meinem Kopf eine Rauchschwade umhersaust, als wollte sie mich ärgern. Ein verrücktes Lachen trat an meine Ohren und ich biss die Zähne zusammen. Stoßweise atmend richtete ich meinen Zauberstab auf das viel zu schnelle Objekt. Plötzlich fiel mitten aus dem Nebel etwas. Etwas? Jemand! Für einen kurzen Moment stockte mein Atem und ich eilte zu der Person. "Draco...", schrie ich entsetzt und beugte mich zu ihm. Mein Blick fiel auf seine Brust, aus welcher ein schwarzer Dolch ragte. Seine Lichtreflektion blendete mich, doch ich konnte keinesfalls meinen Blick davon wenden. "Draco!, hauchte ich erneut und strich mit meinem Zeigefinger über seine Hüfte, an welcher Blut herab floss. Vorsichtig nahm ich seinen Kopf in beide Hände und spürte seine weichen Haare an meiner Haut. Tränen tropften auf meine Hände und ich schluchzte laut. "Du schaffst das!", versprach ich ihm und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, "ich hole etwas Diptam und -" "Ich werde sterben!", ächzte er zitternd. "Nein!", kreischte ich, "nein!" Er sah mir tief in die Augen. "Hermine Granger, du bist wunderschön. Außerdem finde ich dich attraktiv...", flüsterte er mit bebender Stimme und ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Seine mit Blut beschmierte Hand legte sich auf meine Wange und er lächelte mich an. Dann schloss er seine Augen und sein Arm fiel leblos zur Seite ins Gras.

Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt