"Harry?", krächzte ich und fühlte mich unglaublich schuldig. Er bewegte sich nicht. "Hermine?", flüsterte eine Stimme und ich wirbelte herum. "Ron", zischte ich und widmete mich wieder Harry. Sanft rüttelte ich an seinen Schultern, worauf er nur müde stöhnte und langsam gegen das grelle Licht meines Zauberstabes. "Was machst du hier?", jammerte er erschöpft und tastete nach seiner Brille. Seufzend setzte ich mich an den Rande des Bettes. "Also?", hakte er nach und stützte sich mit seinen Ellenbogen ab. "Können wir...", murmelte ich und sah mich nervös um, "an einem anderen Ort reden?" Stirnrunzelnd nickte er und stieg aus dem Bett. Zitternd wankten wir durch die Korridore und blieben schließlich vor einem Fenster stehen. Langsam fuhren meine Finger die Maserung des dunklen Holzes am Fensterbrett nach. Behutsam legte Harry seine Hand auf meine Schulter. "Was ist passiert Hermine?", wisperte er und drehte mich unschlüssig um, sodass ich ihn ansehen musste. "Was-was ist das für Blut?", stammelte er und seine Augen weiteten sich. Ungläubig legte er seine Hand auf meine Wange. Tränen und Erinnerungen schossen mal wieder in mir hoch und mit ihnen kamen die Tränen. Ich schniefte. "Harry...", hauchte ich, "er...ist wieder da" Mein Atem stockte und ich musste schlucken. Brennend hatte ich mich dafür interessiert, was wohl seine Reaktion sein würde. Während all der Zeit der Geheimnisse hatte ich nur sehnsüchtig darauf gewartet, wie er es aufnehmen würde, dass sein schlimmster Feind, welcher unzählige seiner besten Freunde und seiner Verwandten auf dem Gewissen hatte, wiedergekehrt war. Doch er bewegte sich nicht, sagte nichts. Schluckte er den Schmerz und die Überraschung einfach runter? "Wer?", versuchte er gelassen zu sagen, doch seine Stimme bebte.
Sollte ich ihm mein dunkles Mal zeigen? Ihm offenbaren, dass ich einer seiner Feinde war? Einer der Diener seines schrecklichsten Albtraumes? Sollte ich ihm einfach erklären, dass Malfoy an diesem Chaos und Desaster Schuld war? Meine Gedanken und Gefühle zerissen mich fast. "Der...dunkle Lord", murmelte ich und sah zu Boden, starrte auf das komische Muster. Hatte es schon immer so ausgesehen? "Er?", keuchte Harry und ich sah, wie er ächzend auf den Boden sank. "Nein!", rief er und fuhr sich durch seine Haare. "Was...was machen wir jetzt?", fragte ich kleinlaut und zog meinen Ärmel unauffällig länger. "Woher weißt du es?", fragte er und seine Augen kletterten an mir hinauf. Ein Stechen machte sich in meiner Magengegend breit und ich zupfte nervös an meiner Hose herum. "Ich-ich...Ich", stotterte ich verzweifelt und schlug meine Hände über den Kopf. Was sollte ich ihm sagen? "Ich bin müde", meinte ich und stürmte davon. "Warte, Hermine!", rief der Junge, doch ich ignorierte ihn. "Weißt du es von Malfoy?", brüllte er mir hinterher. Für einen Moment hörte mein Herz auf zu schlagen. Kein Blut pulsierte mehr durch meine Adern, die Welt stand still. Die Kälte umhüllte mich, wollte mich in den Tod locken. Dann erst realisierte ich, dass die Frage harmlos gewesen war. "Ja", antwortete ich knapp und lief mit eiligen Schritt zum Schlafsaal. Ich fühlte mich, als hätte man mich in ein Loch aus Nichts gestoßen. In Eis gefroren. Unendlichkeit umfasste mich. Niemand da. Nur das Nichts.
Dracos Sicht:
In Pansys Augen spiegelte sich das Kaminfeuer. Es war unheimlich nett von ihr, dass sie sich dazu durchgerungen hatte, für mich um diese Zeit aufzustehen und mir zuzuhören. "Armer Draco. Ganz alleine gegen den dunklen Lord. Tapfer, tapfer", lobte sie mich schmollend und begann dann zu lachen. Im nächsten Moment schlang sie schon ihre Arme um mich und zog mich näher. Laut seufzte sie und strich beruhigend über meinen Handrücken. "Draco", wisperte sie und nahm mein Gesicht zärtlich in ihre Hände, zog es näher. Verlangend drückte sie ihre Lippen auf meine und startete somit einen intesiven Kuss. Abrupt löste ich mich von ihm und richtete meinen sturen Blick wieder auf das tanzende Feuer. Ein leises Schluchzen drang an meine Ohren und ich drehte meinen Kopf erschrocken wieder zu Pansy. Seit wann war sie so emotional? "Pansy...", stöhnte ich, worauf sie artig verstummte. Ihre Hand tätschelte meine Schulter und sie sprach leise, fast unhörbar:"Du liebst sie, oder?" Müde flackerten meine Lider auf und zu. "Ja", meinte ich und sie nickte. "Ich kann es verstehen, Draco. Du möchtest dich mit jemandem binden, der ein reines Gewissen hat!", quietschte sie etwas beleidigt und ich lachte kurz auf. Hermine und reines Gewissen? Sie hatte schon jemanden getötet, war ein Todesser und hatte mir schon tausende Male das Herz rausgerissen. Eine Weile saßen wir stumm da, dann richtete ich mich ohne Worte auf. Wankend tapste ich in den Schlafsaal und legte mich erleichtert auf das Bett. Die Matraze war hart wie eh und je, doch das war es nicht, was mich wach hielt. Es war Granger. Es waren meine Gedanken. Meine schlimmen Gedanken über die Zukunft. Nie würde sie mich später noch wollen. Trotzdem umgab mich im Moment diese Wolke aus Erinnerungen mit ihr. Ihre vollen Lippen, ihr weiches Haar, ihre unschuldigen Rehaugen und ihre atemberaubende Art, welche mich jedes Mal wieder zum Staunen und Verlieben brachte. "Granger", wimmerte ich in die Dunkelheit und fuhr mir schnaufend über das Gesicht. Die Lage war zum Verzweifeln, doch ich hatte das alles riskieren müssen. Wer konnte ihn schon aufhalten, ohne davon zu wissen, dass er überhaupt lebte? Doch, wenn wir davon berichten würden, würde uns jeder verachten, verdächtigen, mehr denn je. Sie würden auf Granger starren und mit vorgehaltener Hand tuscheln. Nein, das durfte einfach nicht passieren. Es war dem genug, wenn es die anderen bei mir taten, doch sie sollte verschont bleiben. Von mir aus konnte sie sogar Weasley wieder zurücknehmen, wenn sie das glücklich machte. Das Schönste, das es auf der ganzen trüben, finsteren Welt gab, war ihr Lachen, das Funkeln in ihren Augen, das Schmunzeln auf ihren perfekten Lippen. Ich musste mich stoppen, um nicht noch mehr zu schwärmen. Eigentlich sollte ich schlafen, meine Kräfte sammeln, nach diesem Erlebnis. Unaufhörliche Grübeleien.
Hermines Sicht:
Spätestens am Frühstückstisch war mir klar, dass jeder von Voldemort wusste. Harry hatte es McGonagall berichtet und so, wie es mir schien, hatte er es auch Ron nebenbei mitgeteilt, welcher wahrscheinlich in der ganzen Schule seine tollen Neuigkeiten herumposaunt hatte. Kurz dachte ich auch darüber nach, ob er diese Information auch Rita Kimmkorn möglichst teuer verkauft hatte, doch ich schüttelte schwach lächelnd den Kopf über diese Idee. Nachdenkend nippte ich an meinem heißen Tee und stellte ihn klirrend wieder auf die Untertasse, welche schon einen Sprung hatte. So fühlte ich mich - wie eine gesprungene Untertasse. Wo war eigentlich Draco? Plötzlich setzte sich jemand neben mich und ich sah entsetzt in das zufriedene Gesicht von Ron. "Oh, hallo", begrüßte er mich beiläufig, "hast du das mit...du-weißt-schon-wem gehört?" Damit bestätigte sich mein Verdacht. Bedrückt verzog ich mein Gesicht und nickte. "Granger", sagte eine Stimme monoton und ich drehte meinen Kopf zu einem ängstlich aussehenden, blonden Jungen. "Wie...geht es dir?", murmelte er und starrte mich mit seinen unglaublichen Augen an. Ob er wusste, dass mich diese um den Verstand brachten? "Wie eine Untertasse", gab ich zurück, worauf er mich verständnislos ansah und ich kicherte. "Schön, dass dich das amüsiert", meinte er und begann zu schmunzeln.
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EEEEECCCHTT kurzes Kapitel, sorry :(((
Hoffe es gefällt euch trotzdem ;***
Würdet ihr Draco vergeben, wenn er euer Leben auf das Spiel setzt, um zu versuchen das so vieler anderer Leute zu retten?
-Verbesserungen? :)
-Votes? :)
-Kommentare? :)
-Dramione? ;D
Loveeeee youuu all<33
eure LumosRose ♥
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...