Ich blieb bei Draco, denn ich würde ihn um keinen Preis alleine lassen. Lästig knurrte mein Magen und ich verzog mein Gesicht. Wenn ich daran dachte, dass die Hauselfen gerade leckerste Speisen auftischten, wurde mir ganz schwindelig. "Ich hole etwas zu essen", murmelte ich leise und stand vorsichtig auf. Durfte man Kranken etwas zu essen bringen? Sachte schlich ich mich aus dem Zimmer und atmete erleichtert auf, da die nervige Krankenschwester mich nicht gehört hatte. Zum Glück hatte die alte Holztür nicht geknarrt. In Gedanken versunken eilte ich los, als plötzlich eine Stimme meinen Namen rief. Erschrocken blieb ich abrupt stehen. Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren. Hastig umklammerte ich meinen Zauberstab und wirbelte herum. "Ron?", wisperte ich beschämt. Der Rotschopf saß schmollend in der Ecke neben der Tür. Hatte er mir aufgelauert? "Ron?", wiederholte ich unfreundlich und zog eine Augenbraue hoch. Ächzend richtete er sich auf und kam näher. "Wieso?", murmelte er und schnappte sich meinen Arm. Wusste er, dass ich ein Todesser war? Aufgeregt schnappte ich nach Luft. "Was meinst du?", fragte ich heiser und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Seine Hand war warm und verschwitzt. "Du weißt wovon ich rede! Was ist das… zwischen dir und Malfoy?", schrie er und ich zuckte zusammen. Seine Stimme hallte im Korridor und ich bedeutete ihm, still zu sein. "Peeves hört uns noch…", jammerte ich und er verdrehte die Augen. "Soll er doch", zischte er und funkelte mich wütend an. "Ron…", jammerte ich beschämt und rang nach Worten,"ich habe keine Ahnung -" "Er ist der Feind", fuhr er mich an. "So?", kreischte ich aufgebracht,"der Feind? Das ist genauso wie bei Viktor! Halte dich von mir fern, Ronald Weasley…" Schnell befreite ich mich von seiner Umklammerung und ließ ihn stehen. Mit großen Schritten eilte ich in die Küche und fragte nach Essen für einen Kranken. Zwanghaft lächelnd versuchte ich meine Tränen zurückzuhalten. Ron verhielt sich einfach unmöglich. Dankbar nahm ich ihnen eine Kanne mit Suppe ab und schnappte schnell einen Löffel. Hoffentlich würde ich niemandem am Gang begegnen, doch da hatte ich mich getäuscht. "Da bist du also, du Verräterin!", schrie eine Stimme. "Du willst mich also auch fertig machen? Von dir habe ich besseres erwartet, Ginny", fauchte ich und spürte ein Ziehen in meinem Bauch. "Tja!", rief sie eingeschnappt und wich nicht von meiner Seite. "Was willst du…", seufzte ich und blieb stehen. Ihre Augen glänzten und waren rot angeschwollen. Hastig stellte ich den Behälter auf einem Fensterbrett am. Es war furchtbar zugig in den Korridoren, der Winter stand bevor. Verlegen fuhr sich Ginny durch die Haare und begann zu wimmern:"Bitte, Hermine. Verlasse Ron nicht, das wird ihn zerstören. Er braucht dich und, wenn er … wenn er traurig wird… Ich habe keine Ahnung, aber ich brauche meine Brüder, die ich noch habe, glücklich! Bitte…" Ihre Stimme zitterte. Ich war verwirrt und hin und her gerissen. Sie hatte recht, dass Ron mich brauchte, das hatte er schon immer gemacht, aber ich liebte nun mal Draco. "Bitte", flehte sie und ihr entfuhr ein Schluchzen. Ich atmete tief durch, legte meine Hand auf ihre bebende Schulter und nickte. Zögernd biss ich mir auf die Unterlippe und nahm hastig wieder den Behälter. "Bis dann, Ginny", flüsterte ich und trottete davon. Egal wie ich mich entscheiden würde, jemand würde mich hassen, oder traurig sein. Behutsam öffnete ich die schwere Holztür zum Krankenflügel und nahm meinen Weg zu Malfoy, welcher reglos im Bett lag. "Draco?", hauchte ich und strich über seine Wange. Langsam blinzelte er und sah mich an. Ich schenkte ihm ein sanftes Lächeln und öffnete den Behälter. Zögernd nahm ich den Löffel und fuhr in das Gefäß. Es war mit Suppe gefüllt. "Hier, das wird dich stärken und wärmen…", räusperte ich mich und streckte es ihm hin. Lächelnd nahm er es entgegen und begann zu essen. Schweigend beobachtete ich ihn. Die Tränen quollen mir in die Augen und ich sah weg. Ich musste mich entscheiden. "Granger?", sagte er und in seiner Stimme lag ein Hauch von Misstrauen, welches im Moment berechtigt war. Ich ignorierte ihn, mein Blick war starr auf den Boden gerichtet. "Granger, sieh mich an. Was ist los?", knurrte er verärgert und drehte mich mit einem festen Handgriff zu sich um. "Oh, Draco", schluchzte ich verzweifelt und fiel ihm um den Hals. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und tätschelte mich liebevoll. "Wir… müssen damit aufhören, wie du es gesagt hast!", flüsterte ich langsam. "Was?", schrie er und stieß mich von sich weg. "Du hattest Recht, wir müssen damit aufhören, Malfoy", wisperte ich und strich mir mit dem Handrücken Tränen aus dem Augenwinkel. "Du hast es mir doch versprochen, Granger!", keuchte er und ließ sich zurück ins Bett fallen. "Nein", sagte ich mit bebender Stimme und stand auf. "Dann, Granger, rede nie wieder. Komme nie wieder zurück. Denn ich, ich liebe dich" Ein letztes Mal sah ich zurück zu ihm und ging hinaus. Vor der Tür brach ich in furchtbares Schluchzen aus. Warum war alles immer gegen mich gerichtet? Er liebte mich doch und ich ihn. Aber ich konnte nicht Ron das Herz brechen und damit Ginnys Lebenslust. Danach würde sich auch Harry gegen mich wenden und jeder mochte ihn doch. Also würde mich jeder hassen. Im Moment war es zum Glück ja nur die Person, die ich liebte, der ich das Herz brach. "Hermine", sagte eine Stimme und ich wirbelte herum. Hastig wischte ich meine Tränen weg und sah Harry vor mir stehen. "Hallo, Harry. Wie geht's dir?", murmelte ich und zwang mir ein Lächeln auf. "Gut. Wie geht's… ähm … Malfoy?", fragte er verlegen und ich starrte zur Seite an ihm vorbei. "Nun, besser", meinte ich kleinlaut und wollte gehen, doch Harry hielt mich auf. "Hermine", krächzte er, "du musst mit mir reden. Er hat … nur mit dir gespielt, oder?" Meine Augen weiteten sich und ich rang nach Luft. Mir war das äußerst unangenehm, immerhin hatte ich ihm gerade wehgetan. Fast unmerkbar nickte ich mit dem Kopf, worauf Harry mich in eine zärtliche Umarmung zog. Er atmete tief durch und lächelte mich dann an. "Keine Angst. Ron will dich sicher noch immer!", lachte er und ich biss mir auf die Unterlippe, um ihn nicht gleich anzuschreien, dass ich Ron nicht wollte. Stattdessen nickte ich halbwegs dankbar und machte mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, wo der Rotschopf auch schon saß. Eigentlich hatte ich gehofft, dieses Gespräch noch zu verschieben, aber anscheinend konnte ich es nicht vermeiden. Sein Blick war reglos auf das prasselnde Feuer im Kamin gerichtet, von welchem angenehme Wärme ausging. "Ron?", wisperte ich und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter, doch er bewegte sich nicht. "Es tut mir unendlich leid. Ich, ich liebe ihn nicht! Nur dich, wirklich. Es war nur eine Phase, in der ich Abwechslung, Abenteuer gesucht habe, in Ordung?", stotterte ich und spürte, wie sich ein riesiger Klumpen an meinem Herzen bildete, der daran zog und riss. "Ehrlich?", fragte er nach einer Weile ungläubig und ich musste schlucken. Langsam nickte ich. "Wie schön!", rief er lachend und zog mich auf seinen Schoß. Ich hasste diesen Ron Weasley im Moment so sehr…
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Ich habe gestern gelesen, dass J.K. Rowling ursprünglich Draco und Hermine zusammen bringen wollte. Sie wollte Hermine sozusagen zu Dracos Hoffnung machen, damit er auf die gute Seite wechselt usw, dass sie für ihn sozusagen, wie Lily für Severus, da ist. Sie hat es dann aber gelassen, weil es zu viel Drama hinein gebracht hatte…
Ich: Boah, Drama schadet nicht. Stiiiiirb, J.K. Rowling! Stiiiiiiiiirb!!!!!!!! -_-
Trotzdem:
Lovee youu all <333
eure LumosRose
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...