Hatte ich mich in Granger verliebt? In das Schlammblut? In ihre Rehaugen und die Art, wie sie mich zurück küsste? Wie sie auch mich wollte, obwohl ich ihr Feind Nummer eins in der Schule war? Ich wusste es nicht. Granger war klug. Granger war hübsch. Granger war vor allem bezaubernd. Aber am meisten war Granger ein Schlammblut. Es trieb mich regelrecht in den Wahnsinn, dass sie eines war. Konnte sie nicht eine reinblütige Slytherin sein? Dann wäre sie wohl kaum so nett, durchfuhr es mich. Ich mochte Granger so wie sie war. Es war in Ordunung für mich, dass sie ein Besserwisser war. Es war mir egal, dass ich mein Leben für sie auf's Spiel setzte. Aber es war mir nicht egal, dass sie mein ganzes Todesser Image zerstörte.
Ich seufzte und machte mich auf den Weg, um Granger zu suchen. Immerhin musste sie die Wahrheit erfahren, auch wenn es schmerzte. Und mit Schmerz meinte ich nicht ihren.
Hermines Sicht:
Ich atmete tief durch, um noch einmal die Szene im Krankenzimmer durch meinen Kopf gleiten zu lassen. Er hatte mich wieder geküsst. Ron hatte es gesehen. Ron hatte es gesehen! Er würde es Harry sagen, da die beiden irgendwie eine Art Symbiose eingegangen waren und sie würden länger nicht mehr mit mir sprechen. Ich seufzte und schloss meine Augen. Sofort sah ich Malfoys perfektes Gesicht vor mir, welcher mir einen sanften Blick zu warf. War ich vielleicht die einzige, die diesen je zum Vorschein gebracht hatte? Diese Vorstellung brachte mein Herz zum Rasen. Warum dachte ich nur über einen Schlammblut hassenden Slytherin mit wasserstoffblonden Haaren nach? Draco blieb, was er war. Ein Malfoy. Ein Slytherin. Ein Todesser. Meine Gedanken waren zu kostbar, um sie an ihn zu verschwenden. Er war es nicht wert meine Zeit zu vergeuden. Plötzlich ging die Tür auf und Ron stand vor mir. Beschämt sah er mich mit diesem Ich-versuche-es-zu-verbergen-aber-ich-bin-blöd-Blick an. Ich versuchte ihm ein Lächeln zu schenken, was mir nicht richtig gelang. "Hermine… Was ist denn nur los?", seufzte er und legte einen Arm um mich. Da er doch nur helfen wollte, ließ ich es zu. Ich schüttelte demonstrativ meinen Kopf, um zu zeigen, dass ich nicht reden wollte. "Hey, weißt du, wie ich dich auf andere Gedanken bringen kann?" Ich schüttelte abermals den Kopf. Ich war neugierig, weil ich wissen wollte, was er vor hatte und auch froh, dass er nicht weitergenervt hatte. "Mach die Augen zu, damit ich dir was zaubern kann", meinte Ron und ich tat, wie es mir befohlen worden war. Auf einmal lagen seine Lippen auf meinen. Das zweite Mal bisher. Der erste Kuss war in der Kammer des Schreckens gewesen. Schöne Kulisse! Schöner Zeitpunkt… Seine Hand griff nach meinen Haaren und der Kuss wurde intensiver. Ich war im Moment so kaputt, dass ich nicht darüber nach dachte. Immerhin sollte es richtig sein! Und Liebe! Es war kein übler Kuss, deswegen löste ich mich auch nicht von ihm und legte meine Hand auf seine Schulter.
Dracos Sicht:
Ich suchte Granger einfach überall. In der Bibliothek, im Krankenzimmer, überall! Zum Schluss blieb mir nur noch der Gryffindor Gemeinschaftsraum, beziehungsweise der Gryffindor Mädchenschlafraum. Ich dachte angestrengt nach, wie ich hinein kommen würde. Das letzte Mal hatte ich Potters blöden Tarnmantel gehabt, aber den hatte ich ja seinem Schicksal überlassen. Ein Unsichtbarkeitszauber würde es wohl auch tun. Ich seufzte. Das Dumme daran war, dass man ihn nicht wie einen Mantel ablegen konnte, sondern, dass er fünf Stunden hielt. War es mir das wert? Auf eine Art und Weise schon. Schnell versteckte ich mich auf der Toilette und führte den Zauber aus. Hoffentlich würde es McGonnagall nicht herausfinden. Dumbledore hatte mich schon mal beim unerlaubten Zaubern erwischt.
Vorsichtig schob ich mich durch die Gänge, um ja nicht irgendeinem ahnungslosen Schüler in die Arme zu fallen. Zwar hätte ich gerne die Menge so richtig aufgemischt, aber das hätte zu viel Aufsehen erregt. Als ich am Bild zum Eingang der Gryffindors auf einen Schüler wartete, kam mir Ron wie gerufen. Er stürmte auf das Bild zu, rief regelrecht das Passwort, sodass ich das nächste Mal auch selber hinein gehen könnte. Schnell schlüpfte ich hinter ihm hinein. Ich sah, wie er den Weg zu den Mädchen hochlief. Was war das für ein Perversling? Okay, ich hatte zwar das Gleiche vor und das unter einem Unsichtbarkeitszauber, aber ich war nun mal ein ehrenhafter Slytherin! Hastig stieg ich hinter ihm die Treppen hoch und sah, dass er gerade mit Hermine redete. Oh. Ich zwängte mich durch den Türspalt und beobachtete die beiden. "Mach die Augen zu, damit ich dir was zaubern kann", befahl ihr der Perversling. Und sie machte es! Was ging nur in ihr vor? Und was machte Weasley? Er beugte sich vor und presste seine Lippen an ihre. Gleich würde sie sich angewidert von ihm losreißen und ihm eine knallen. Nichts dergleichen geschah. Außer, dass deren Kuss noch intimer wurde. Seine Hand fuhr durch ihre Haare und mir wurde schlecht. Nur ich durfte das, oder? Ich kniff die Augen zusammen. Ich musste mich beherrschen. Langsam legte sie ihren Arm auf seine Schulter. Meine Wut stieg und damit sank Weasleys Hand zu ihrem HINTERN! Ich glaubte, dass ich nicht mehr richtig sehen konnte. Und das schmerzhafteste daran war, dass sie es zu ließ. Vielleicht aber auch war es noch schmerzhafter zu wissen, dass ich eigentlich sie benutzte und sie eigentlich jedes Recht hatte den Blutsverräter zu küssen, oder auch mehr zu tun. Das löste einen Schmerz in meiner Brust aus. Wahrscheinlich kam das aber vom Zaubern. Wahrscheinlich… Meine Augen brannten und ich sah die beiden nur noch verschwommen, wie sie regelrecht ineinander verschmolzen. Ich durfte nicht weinen. Ich war ein Mann! Warum stand ich nicht gerade vor Granger und küsste sie. Und legte sogar vielleicht meine Hand auf ihren Hintern? Warum? Weil ich ein Slytherin war? Ein Todesser? Ein Malfoy? Ein … Draco Malfoy? "Aber ich liebe dich doch…", entfuhr es meinen Lippen und ich horchte erschrocken auf. Sie hatte nichts gehört. Das machte mich noch ein wenig trauriger. Und wütend! Ich wollte diesem Weasley am Liebsten mit meiner Faust sein Maul stopfen, um ihm dann die Zunge hinaus zu schneiden, die höchstwahrscheinlich gerade Grangers gerade berührte. Ich fühlte mich auf einmal ziemlich unwohl, den beiden zuzuschauen, wie sie rummachten. In den Moment wäre ich gerne weit weg gewesen. Sehr weit weg. Und ich wünschte mir verdammt nochmal Liebe! Von jemandem… Warum schenkte mir keiner welche? Meine Hand fuhr über mein halb vor Schmerz verzerrtes, unsichtbares Gesicht. Wann hörten die zwei denn endlich damit auf? Als hätte Granger meine Gedanken gelesen, löste sie sich von dem Perversling. Er leckte sich schnell über die Lippen und seine Augen funkelten sie gierig an. Ich wollte ihm am Liebsten den Hals umdrehen! Granger fühlte sich unwohl. Das gefiel mir. "Ehm… Das war nett, Ronald", meinte sie verlegen und setzte sich auf ihr Bett. "Oh… Ja!", sagte er und setzte sich neben sie. Seine Hand legte er auf ihr Knie. Was hatte der Typ nur vor? Ich wollte das nicht mehr sehen und endlich von hier verschwinden. Plötzlich murmelte Granger:"Du solltest jetzt gehen!" Ihre Stimme war etwas beschämt, aber bestimmt. Ich liebte sie in diesem Moment so sehr über diese Worte, als hätte sie gesagt, dass sie ihn nie wieder sehen wollte. Verlegen nickte er und trottete aus dem Zimmer. Ich spürte, dass er traurig, aber auch unheimlich stolz war. So stolz, wie ich auf mich war, als ich vor ein paar Tagen meinen Plan ausgeführt hatte. Ich wollte ihm dieses Gefühl nicht gönnen. Es gehörte mir. Langsam machte ich mich auf den Weg zur großen Halle. Das Abendessen war sicher schon angerichtet worden. Wie sollte ich unbemerkt essen? Und das unsichtbar? Weasley! Bei dem Fettsack würde niemand merken, dass sein Essen schneller verschwand als sonst. Mit lautem Schmatzen nahm er sich immer wieder immer mehr auf den Teller und ich aß ein wenig davon mit. Ich war total angeekelt von dem Typen. Es machte ihn mir noch unsympathischer, weil er Granger geküsst hatte. Ich liebte Granger zwar nicht, aber ich mochte sie auf meine Art. Ich hatte nur den Drang sie vor diesem Vielfraß Weasley zu beschützen und sie dann dazu zu bringen, ihren besten Freund Potter umzubringen. In einem Satz klang es nicht sehr schön, aber ich fand, dass es schön war. Vielleicht wäre sie dann ja bereit Weasley auch ein Ende zu machen? Vielleicht…
Als ich genug von dem scheußlichen Hogwarts-Essen, das er sich regelrecht auf den Teller schaufelte, hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zu Granger. Sie lag auf ihrem Bett und las ein Buch. Wie immer… Ich setzte mich auf den Boden, gleich neben ihr Bett und beobachtete sie. Irgendwie kam ich mir wie ein Stalker vor, andererseits war es schön zu sehen, wie sie bei manchen Seiten die Stirn in Falten legte, sich ihr Mund zu einem oh formte oder sie manche Sätze ungläubig wiederholte. Ich wollte sie so gerne küssen. Sie wieder an ihren Handgelenken festhalten, meine Arme um sie schlingen. Ich versank wieder in ihrem Anblick.
Ich blieb lange so sitzen, auch, wenn es ziemlich unbequem war. In dem Moment fragte ich mich, ob mich auch jemand manchmal so beobachtete und ich gruselte mich kurz vor mir selber. Bald war Granger eingeschlafen. Sie sah perfekt aus. Schön. Wirklich schön. Aber sie sah auch wie ein Schlammblut aus. Ihre Wangen waren gerötet. Von was sie jetzt träumte? Ich strich ihr über das Haar, als wollte die Erinnerung von Weasleys Kuss damit verscheuchen. Mein Zeigefinger fuhr über ihren Nasenrücken zu ihrem Mund. Ihre Lippen waren wie immer weich, nur eben von Weasley beschmutzt. Ich verzog mein Gesicht bei dem Gedanken. Wie lange hielt der Zauber jetzt schon? Bestimmt drei oder vier Stunden. Ich wollte mich am liebsten neben Granger legen und sie beobachten. Natürlich um herauszufinden, wie ein Schlammblut so schlief. Ich musste gehen. Das wusste ich. Was, wenn andere Mädchen kamen und der Zauber würde gerade seine Wirkung verlieren? Jeder würde mich für einen Perversling halten und mit dem Finger auf mich zeigen, während sie ihre andere Hand vor den Mund hielten. Ich zuckte zusammen. Ja, ich sollte gehen. Vorsichtig nahm ich ihre Hand und gab ihr einen Kuss darauf. Ich stand auf und ließ die Hand los. "Bleib…", riss mich eine Stimme aus den Gedanken. "Ron…", murmelte Granger und ich spürte wieder Zorn aufflammen. Aber sie wollte, dass ich blieb, also wollte ich ihr den Gefallen tun. Vorsichtshalber erneuerte ich den Unsichtbarkeitszauber. Es stand kein Zweifel fest, dass Granger schlief und von ihrem Weasley träumte. Das stimmte mich traurig, aber ich legte mich neben sie ins Bett und fing an über ihre Haare zu streicheln. Es beruhigte auch meine Wut auf diesen Fettsack.
Ich blieb bis zum frühen Morgen, da alles gut klappte. Die Mädchen wollten alle nicht die schlafende Granger wecken und verhielten sich leise.
Hermines Sicht:
Der Kuss mit Ron verwirrte mich. Beim Lesen konnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte. Ron war dort. Er wollte mich wieder küssen, doch da sah ich Malfoy hinter ihm stehen. Sofort ging ich zu ihm und er zog mich in eine feste Umarmung und gab mir anschließend einen Handkuss. Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch. Ronald sah mich wütend an. "Schlammblut! Verräterin! Todesserin!", brüllte er und drehte sich um. Auch Malfoy stieß mich weg und drehte sich um. "Bleib…", wollte ich schreien, doch es kam kein Ton über meine Lippen. "Ron…", richtete ich mich an meinen besten Freund, doch auch hier versagte meine Stimme. Ich weinte. Dann war der Traum vorbei und begann von neuem. Doch diesmal ging Malfoy nicht weg. Er blieb da und strich mir liebevoll über das Haar. Wenn es doch in Wirklichkeit so wäre.
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Soo! Riesenlanges-super-duper-Kapitel, oder? ((:
Habe mich echt bemüht! Vorschläge? ((:
In welche Richtung soll es sich in nächster Zeit eher wenden? Liebe oder Spannung? (Es wird trotzdem beides geben!) :)) Bitte kommentieren!!!!!
love youuu all
ps.: Voten nicht vergessen, wäre nett, nach dem langen Kapitel :)
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...