Dracos Sicht:
Ich musste an Granger denken. Immerzu. Warum hatte ich mich auch nur in sie verlieben müssen? Alles wäre einfacher gewesen. Ich hätte sie einfach sterben lassen können und ich hätte ihr das Leid erspart. "Malfoy?", zischte Zabini und ich sah erschrocken auf. "Was?", knurrte ich und sah ihn wütend an. "Du musst etwas essen, aber mir ist das egal...", murmelte er mürrisch und ich sah auf meinen gefüllten Teller, dem ich bis jetzt keinerlei Beachtung geschenkt hatte. Unentschlossen zuckte ich mit den Schultern und stocherte lustlos im Essen herum. Meine Gedanken waren im Moment eindeutig wichter, als das Frühstück. Ich fuhr mir über mein verzweifeltes Gesicht und stand auf. Wahrscheinlich war Granger in der Bibliothek, so wie immer. Jedenfalls hatte ich sie nicht am Tisch gesehen und das war ziemlich unmöglich, da wir ja alle an einem sitzen mussten. Unverschämt krallte sich Zabini in den Stoff meines Jackets und warf mir einen verständnislosen Blick zu, doch ich riss mich aufgebracht los. Was fiel ihm ein?
Vorsichtig trat ich in der Bibliothek ein. Es war etwas düster und kaum Schüler waren hier. Durch manche dreckigen Fensterscheiben schienen ein paar Sonnenstrahen, in denen man den Staub tanzen sah. Ich atmete tief durch und sah mich gründlich um. Wo war Granger? Da! Erfreulicherweise erblickte ich sie, mit dem Rücken zu mir gedreht, auf einem alten Holzsessel sitzen, den Kopf über ein dickes Buch gestreckt. Lächelnd beobachtete ich sie. Ich merkte, dass das Thema wohl ganz ihrem Geschmack entsprach, andernfalls wäre sie wohl kaum schon am frühen Morgen hier. Zögernd trat ich näher und der knarrige Boden ächzte bei jedem Schritt. Überraschenderweise bemerkte Granger mich nicht. Vielleicht war sie in ihre eigene Welt abgetaucht? Oder sie war einfach dumm... Verächtlich machte ich einen weiteren Schritt, zog eine Augenbraue nach oben und raunte leise:"Granger" Erschrocken fuhr sie herum und starrte mich an. Ihre Rehaugen weiteten sich, als sie registrierte, dass ich es war, der ihren Namen ausgesprochen hatte. Normalerweise erkannte sie mich doch an der Stimme, oder etwa nicht? Sie war komisch. Schon hatte sich Granger auch schon wieder dem blöden Buch gewidmet. War es denn interessanter als ich? Ich eilte auf sie zu und erblickte ein hässliches Medaillon, welches auf einer der aufgeschlagenen Seiten lag. Über was las sie da? Neugierig schnappte ich mir die Kette und begutachtete sie stirnrunzelnd. Ihr Name war darauf eingraviert. "Ist das von Weasley?", fragte ich mit bebender Stimme und sie fuhr blitzartig herum. Ihr Blick fiel auf das Medaillon und ihr Gesicht erstarrte. Es war eindeutig von Weasley, diesem Versager! Plötzlich löste sie sich wieder aus der Starre und fuhr ruckartig hoch, sodass der hässliche Sessel laut auf den Boden knallte. Ich zuckte zusammen, doch Granger bewegte nicht mal ihre Augen. "Gib es her!", fauchte sie auf einmal und stürzte sich auf mich. Erschrocken taumelte ich ein paar Schritte zurück und umschloss das Medaillon fest in meiner Faust. "Was ist hier los?", fragte eine Stimme und ich sah auf. Auch Granger erstarrte und stellte sich aufrecht hin. "Was ist hier los?", wiederholte Irma Prince spitz und kniff ihre Augen zusammen. "Malfoy hat meine Kette!", platzte es aus ihr heraus und ich lief rot war Scham und Wut an. War sie wirklich so eine Petze? Der strenge Blick der Bibliothekarin fiel auf mich. "Wollte nur mal sehen...", stieß ich aus zusammengebissenen Zähnen hervor und knallte das Medaillon auf das Buch. Schnell verschwand ich aus dem Raum, damit ich mir nicht noch mehr Ärger einhandelte. Langsam schlenderte ich durch die Korridore, als eine Stimme leise wimmernd an mein Ohr drang:"Es tut mir leid." Überrascht wirbelte ich herum und starrte geradewegs in Grangers Gesicht, welches mich mitleidig ansah."Ich brauche deine Gnade nicht!", zischte ich wütend und drehte mich um. Ich hörte, wie Granger mir hinterher rannte. Konnte sie mich nicht in Ruhe lassen? "Was willst du hören?", fragte sie mit zittriger Stimme und ich lachte gemein auf. Ich stoppte und durchbohrte sie mit einem abschätzigen Blick. "Ich will gar nichts mehr hören. Lass mich gehen!" Die Rehaugen glitzerten verdächtig und ich stieß einen Seufzer aus. So eine Heulsuse. "Ich... ich könnte dir helfen!", brachte sie stotternd hervor und rang sich ein schwaches Lächeln ab. "So?", erwiderte ich erbarmungslos und wandte meinen Blick ab. "Du hast sicher noch nie einen Patronus heraufbeschworen...", murmelte sie etwas verzweifelt, doch ich konnte diese Entschlossenheit in ihrer Stimme vernehmen. "Nein", hauchte ich. Unverschämt hatte sie mein Interesse geweckt. Plötzlich spürte ich, wie sie ihre Hand um meine legte. Ich sah an meinem Arm hinab und knirschte mit den Zähnen. Seufzend meinte ich:"Gut, zeig es mir!" Vielleicht würde sie mich dann schließlich in Ruhe lassen. Vorsichtig zerrte sie mich durch die Korridore und blieb dann vor einer Wand stehen. Wie aus heiterem Himmel bildete sich nach und nach eine hölzerne Türe. Aufmunternd drückte Granger meine Hand und trat ein. Überwältigt sah ich mich um. Wir waren im Raum der Wünsche. "Wie kannst du nur?", keifte ich und schleuderte ihre Hand weg. Bestürzt schlug sie ihre Hand vor den Mund. Schlagartig wurde ihr wohl bewusst, was hier das letzte Mal passiert war. "Es tut mir leid...", murmelte sie und trat näher. Langsam senkte ich meinen Blick. Crabbe fehlte mir, auch, wenn er immer solch ein Trottel gewesen war. Ich atmete tief ein und ballte meine Hände zu Fäusten. Es war, als würde ein Stein an meinem Herz festgewachsen sein. Plötzlich spürte ich wie Granger mein Kinn anhob und sanft ihre Lippen auf meine drückte. Es war falsch. Verstand sie nicht, dass alles dadurch noch schlimmer wurde? Behutsam löste ich mich von ihr und schenkte ihr ein falsches Lächeln, welches sie annahm. "Der Patronus-Zauber ist im Grunde ziemlich simpel. Denke an ein schönes Erlebnis und sage Expecto Patronum!", erklärte sie besserwisserisch und schon schlüpfte ein schimmernder Otter aus ihrem Zauberstab. Erstaund beobachtete ich ihn, wie er durch die Luft schwebte und Hermine, wie sie ihn lächelnd durch den Raum führte. Dann verschwand er wieder und sie sah mich herausfordernd an. Ich schluckte und holte meinen Zauberstab hervor. Zitternd umklammerte ich ihn und murmelte mit unsicherer Stimme:"Expecto Patronum" Meine Gedanken glitten zu meiner Mutter, welche ich über alles liebte und meinen Vater, der einfach nur mein Vater war. Ein paar silbrige Funken stoben aus der Spitze meines Zauberstabes und flatterten schließlich langsam zu Boden, während ihr Licht immer schwächer wurde. Verärgert und auch etwas enttäuscht wandte ich mich ab, doch Granger legte mitfühlend ihre Hand auf meine Schulter und drehte mich wieder zu ihr. Ich atmete tief durch. "Expecto Patronum", wisperte ich. Vor meinem Auge spielte sich meine erste Begegnung mit Hermine ab, wie sie mich verabscheute. Dann sah ich, wie sie mir die Faust ins Gesicht rammte und schließlich, wie sie meine Hand nahm und sie mich liebevoll küsste. Aus meinem Zauberstab wand sich ein riesige Geschöpf. Bewundernd, aber auch geschockt betrachtete ich es. Ein riesiger Drache! Mir stockte der Atem. Er war wunderschön, andererseits auch furchteinflössend. Plötzlich öffnete er sein riesiges Maul und schimmernde Funken stoben daraus. Meine Augen wurden größer und ich bekam Angst. Konnte sich ein Patronus auch gegen einen wenden? Vor mir tauchte die Szene auf, wie Weasley und Granger sich leidentschafftlich küssten. Ich brach zusammen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Drache zurück in meinen Zauberstab verschwand, welcher langsam über den steinernen Boden rollte. Eine Träne tropfte meine Wange hinab und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Meine Schultern bebten und der Raum wurde von dem Echo meines Schluchzens erfüllt. Es war mir furchtbar peinlich, aber in dem Moment war ich einfach machtlos. Überwältigt davon, wie sehr ich Granger liebte, wie sehr ich sie brauchte.
"Malfoy?", fragte sie zitternd und ich sah auf. Ich musste schrecklich aussehen, also wischte ich hastig mit dem Ärmel über meine Augen. "Komm...", hauchte sie leise und streckte ihre Hand aus. Warum tat sie das? Sie hatte doch keinen Schimmer, warum ich gerade zusammen gebrochen war, warum mein Herz gebrochen war - endgültig. Ich schluckte, denn ich war zugegebenermaßen beeindruckt von ihrer dennoch mifühlenden Art. Langsam schlenderten wir, Hand-in-Hand, durch die Korridore. Mein erster Patronus und wir schwiegen. "Ein Dracho also...", durchbrach sie die Stille und ich begann zu grinsen. "Oh, Entschuldigung. Drache. Draco. Es ist... Vergiss es." Lächelnd drückte ich ihre zierliche Hand. Im Moment hatte ich weder die Sorge, zu spät zu kommen, noch, dass uns irgendjemand sehen konnte. Ich ließ kurz ihre warme Hand los, um meinen Arm um ihre Taille zu schlingen. Bei dem Gedanken. dass dieser Verlierer das womöglich ebenfalls schon getan hatte, kam mir mein nicht vorhandenes Frühstück wieder hoch. Gemächlich stiegen wir die Stufen zum Astronomieturm hoch. "Man hat eine tolle Aussicht von dort...", erklärte Granger, doch ich fühlte mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken, zuzustimmen. Immerhin hatte ich dort oben Dumbledore entwaffnet. Die schmerzhaften Erinnerungen kamen wieder hoch, doch ich schluckte sie tapfer hinunter. Was konnte ich schon gegen die Vergangenheit tun? Oben angelangt empfing mich ein kühler Windstoß und mir wurden Grangers Haare ins Gesicht geweht. Ich lachte laut auf. "Draco!", schrie plötzlich eine schrille Stimme und ich erstarrte.
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So, ich hofffe, dass ihr euch schon auf das nächste Kapi freut :D (Kommi!)
Außerdem habe ich Angst, dass ich irgendwie zu eintönig schreibe und schlimme Fehler mache, ihr müsst wissen... Ich bin 13, also bitte verzeiht mir so etwas :(
Love youuu all <33
eure LumosRose
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...