Hermines Sicht:
Gähnend richtete ich mich in meinem Bett auf und sah mich blinzelnd um. Die anderen schliefen noch. Meine Lider fühlten sich schwer an, aber ich musste aufstehen. Vorsichtig stand ich auf und zog mich an. Wie jeden Morgen betrachtete ich mich mein dunkles Mal. Zähne zusammen beißend unterdrückte ich all den Schmerz und die Erinnerungen, die in mir aufstiegen. Meine Gedanken wanderten zu Draco. Endlich waren wir so etwas wie ein Paar, aber da war noch Ron... Ein kurzes Schluchzen duchzuckte meinen Körper und ich sah mich erschrocken um. Hatte es jemand gehört? Langsam schleppte ich mich mit einem Buch zu einem weichen Sessel vor dem Kamin. Nur noch ein wenig Glut funkelte darin und ich holte erschöpft tief Luft. Ich hatte eindeutig zu wenig geschlafen, aber diese Nachricht hatte mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Behutsam strichen meine Finger an den vergilbten Seiten entlang und mein Blick flog über die Wörter. Immer mehr Gryffindors hatten sich schon aufgerappelt und waren an mir vorbei zum Frühstück getrottet. Ich musste zugeben, dass auch mich der quälende Hunger gepackt hatte, aber ich wollte auf Ron warten und ihm alles erklären. Sicherlich war diese keine leichte Aufgabe für mich, aber um so früher ich es hinter mich bringen würde, desto besser würde es sein. Plötzlich hörte ich schleifende Schritte und mein Kopf schnellte in die Höhe. "Ron...", rief ich kleinlaut und es machte sich in meinem Magen ein stechender Schmerz breit, den ich leider nicht dem Hunger zuschreiben konnte. "Hm?", machte er und sein verschlafener Blick fiel auf mich, worauf er zu strahlen begann. "Hermine!", krächzte er föhlich und kam auf mich zu. Träge ließ er sich neben mich auf die Armlehne plumpsen. Seine warme Hand strich meinen Rücken auf und ab. "Wie geht's?", gähnte er mit weit aufgerissenem Mund, als wäre er ein Dementor. Ich sah darüber hinweg, da ich ihm höchstwahrscheinlich gleich das Herz brechen würde. Keuchend rang ich nach Luft und japste:"Draco" Sofort wurden seine Augen zu Schlitzen. "Was ist mit diesem Typen?", zischte er leise und seine Handbewegung stoppte abrupt. "Er-er... Ich liebe ihn, Ron", stotterte ich und senkte meinen Blick. Plötzlich sprang er auf. "Was?", brüllte er ungehalten. "Etwas leiser, bitte...", jammerte ich und blinzelte gegen ein paar grelle Sonnenstrahlen, als ich zu ihm aufsah. "Hermine, sag mir, dass das ein Scherz ist!", lachte er ängstlich und fuhr sich durch die struppigen Haare. "Nein", flüsterte ich und begann auf meiner Unterlippen zu kauen. "Verdammt!", schrie er und ich sah ihn schuldbewusst an. "Es tut mir so leid, Ron...", murmelte ich zögernd. Auf einmal bemerkte ich, dass er seinen Zauberstab hervor holte. "Nein, lass ihn sinken, bitte. Ron!", stammelte ich mit geweiteten Augen und hielt meine Hände schützend vor mich. "Stupor", weinte er und ich spürte, wie mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Mit einem harten Aufprall landete ich unsanft am Boden, die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst und mir wurde kurz schwarz vor den Augen. Röchelnd und hustend versuchte ich mich wieder aufzurichten. "Ich schätze, dass ich das verdient habe?", gab ich keuchend von mir und strich mir die Haare aus der Sicht. Doch Ron war nicht mehr da. Müde schloss ich meine Augen. Nie hätte ich gedacht, dass er seinen Zauberstab gegen mich erheben würde. Schmerzerfüllt verzog ich das Gesicht und griff mir an den Arm, welcher unangenehm schmerzte. Zaghaft zog ich meinen Ärmelt hoch und betrachtete die roten Flecken. Seufzend stand ich auf und dachte kurz nach, was ich jetzt tun sollte. Zum Glück meldete sich mein knurrender Magen und ich lächelte kurz, da ich wusste, dass ich Draco nun höchstwahrscheinlich treffen würde. "Was hast du da am Arm?", hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir und ich fuhr geschockt herum. Am Treppenansatz stand schwankend Ginny. Kramphaft hielt sie sich an der Wand fest. "Nichts!", meinte ich schnell und riss den Stoff wieder über die Flecken und das Mal. Langsam nickte sie traurig. Interessiert musterte ich sie und bemerkte, dass ihre Augen rot und geschwollen waren. Hatte sie geweint? "Wie geht es dir?", fragte ich und sie starrte mich überrascht an. "Nicht, dass es mich interessiert...", fügte ich maulend hinzu und zog eine Augenbraue hoch. "Gut-gut...", stotterte sie mit heiserer Stimme und rieb sich verlegen ihren Ellenbogen. "Freut mich", fauchte ich und wirbelte herum. Eindeutig konnte ich mich noch nicht dafür begeistern, ihr jetzt schon zu vergeben.
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...