Das Leben eines Muggels

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Im Geschäft angekommen, konnte Draco nichts anderes mehr, als sich staunend umzusehen. Immer wieder fragte er mich etwas ängstlich und beschämt was das denn nun wieder sei. Lachend erklärte ich es ihm. Es war ziemlich lustig, das musste ich schon zugeben. "Unnützes Zeug...", murmelte er arrogant und gab auf dem Rückweg einer Parkuhr einen Fußtritt. "Lass das, Malfoy!", zischte ich aufgebracht, obwohl das nun wirklich nichts schlimmes gewesen war. 

Zuhause angekommen verstaute ich schnell das Essen in einem Schrank und schlug vor, dass ich jetzt Nudeln kochen würde. Etwas abewesend nickte er und starrte auf ein Glas mit fertiger Soße. "Nun hör mal, Malfoy! Ich bin keine Köchin und so gutes Essen wie in Hogwarts wirst du sowieso nirgendwo finden!", fauchte ich wütend und begann die Sachen bereit zu stellen. "Du warst doch immer so gut in Zaubertränke... Da sollte das hier kein Problem sein", er zeigte entschuldigend auf die Lebensmittel,"ich könnte helfen, wenn du möchtest?" Den letzten Satz nuschelte er so leise und unverständlich, dass ich nur verwundert fragte:"Das könntest du?" "Ich denke schon. Immerhin bin ich ein Malfoy, ein Slytherin. Das sollte einfacher gehen, als man annimmt, oder etwa nicht, Granger?" Ich nickte und versuchte zwanghaft ein Lächeln zu verbergen, da er mir nur einen warnenden Blick zuwarf, bevor er etwas Wasser in den Topf laufen ließ. Nach einer Weile des Fragens und Kleckern waren wir zu dem Entschluss gekommen, dass Kochen wahrscheinlich nicht zu unseren Begabungen gehörte. Das Essen sah scheußlich aus, aber ich stellte es mit einem Lächeln auf den Tisch. Malfoy rümpfte die Nase. "Schade, dass man keine Gerichte zaubern kann..." "Aber du weißt doch, dass...-", wollte ich sagen, doch Draco schnitt mir unhöflicherweise das Wort ab. "...aber das gehört zu einem von Gamps Gesetzen der elementaren Transfiguration, ich weiß, Hermine!" Mir stockte der Atem. Ich wusste nicht, ob ich von seinem Wissen, das er so schnell ins Leben gerufen hatte, wie nur ich es sonst schaffte, oder von dem Klang meines Namens, der aus seinem Mund drang überrascht war. Die Röte schoss mir in die Wangen und ich bemerkte wieder mal diesen amüsierten Blick auf seinem Gesicht. "Das hätte dein Won Won Weasley wohl nicht so schnell aus dem Ärmel schütteln können, Hermine", meinte er genüsslich und ich spürte wie er absichtlich meinen Namen in die Länge zog. Ruckartig erhob ich mich. "So hat ihn nur Lav Lav genannt. Ruhe sie in Frieden, Lavender Brown... Guten Appetit!", fauchte ich und ließ mich wieder auf den Sessel fallen. Wütend schob ich mir eine beladene Gabel in den Mund. Es schmeckte erstaunlich gut. Ich aß alles auf, im Gegensatz zu Draco, der einen beachtlichen Teil übrig gelassen hatte. "Hat es nicht geschmeckt, Mr. Malfoy?", fuhr ich ihn an und seine Pupillen weiteten sich kurz. Dann meinte er gelassen:"Mrs. Malfoy - Ms. Granger, man merkt, dass ich von deinem Malfoy schon ganz... verrückt werde! Ich habe es zum Teil zubereitet und einen Teil habe ich gegessen. Du kannst dir selbst aussuchen, ob es deiner oder meiner war." Ich atmete aus und bemerkte erst jetzt, dass ich sie angehalten hatte. Mrs. Malfoy? Das klang zwar gut, aber Hermine Malfoy klang wirklich scheußlich. Über was machte ich mir hier Gedanken? Ich merkte, dass sein Blick unruhig auf mir lag. "Tja...", murmelte ich und formte meine Augen zu schlitzen. Zornig riss ich ihm den Teller aus den Händen und ließ das Geschirr in die Spüle fallen, worauf sie zerbrachen. Das alles würde ich mit den Händen wieder säubern müssen. Zaubern war ja außerhalb Hogwarts verboten, erinnerte ich mich. Meine Hände glitten zu dem silbernen Becken hinab und ich griff nach ein paar weißen Scherben. Sofort schoss dunkelrotes Blut aus meinen Fingern. Zuerst spürte ich nur, dass sie sich taub anfühlten und ich nahm ein warmes, stechendes Gefühl wahr. "Oh...", stieß ich aus und betrachtete meine Wunde, aus der Blut strömte und sich über dem Teppich ergoss, was mir im Moment sogar mehr Sorgen bereitete. "Granger!", hörte ich Draco schreien. Im nächsten Moment war er auch schon zu mir gestürzt. Verängstigt und auch etwas angewidert betrachtete er meine Hand und sah sich gehetzt um. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Verzweiflung ab. Seine Miene erhellte sich ein wenig, als er ein weißes Tuch sah. Flink drückte er es um meine Wunden. Ich spürte ein Kribbeln auf meiner Haut, als ich sah, wie das Tuch mein Blut aufsog. Es kam mir in dem Moment gar gierig vor und ich kicherte über diesen Gedanken. "Komm schon!", zischte mich Draco durch seine zusammengebissenen Zähne an und zerrte mich mit einem schmerzhaften Griff am Arm ins Badezimmer. "Du hast mir nichts zu sagen!", keifte ich bissig, folgte ihm aber. "Habt ihr Diptam im Haus? Du hast dich zwar geschnitten, aber das müsste doch auch hier helfen! Warum hast du nicht gezaubert, Hermine?", fuhr er mich wütend an, doch sein Blick wurde weich. "Nein, haben wir nicht. Da hast du dich geschnitten, aber ich habe welches in meiner Tasche. Du weißt schon. Sag meinen Namen nochmal, Draco!", gluckste ich benommen und er rollte mit den Augen. "Ja, Hermiiineee!", rief er genervt, als er mit meienr Tasche wieder im Badezimmer angerannt kam. Sein Arm glitt in die Tasche und ich hörte, dass etwas darin gerade umgefallen war. "Meine Bücher...", stöhnte ich und er warf mir einen verächtlichen Blick zu. "Accio Diptam", murmelte er und das Fläschchen schwebte auf ihn zu. Grinsend nahm er es in die Hand und öffnete es flink. Vorsichtig entfernte er das mittlerweile rote Tuch und träufelte etwas von der Tinktur über meine Schnitte und presste seine weichen Lippen aufeinander. Begeistert sah ich, dass die Blutung gestoppt worden war und sich neue Haut bildete. "Magst du...Blut?", stammelte Draco entgeistert und wandte sich von mir ab. "Nein!", rief ich empört und er sah mich an. "Sah so aus, als würdest du gerne verbluten, Granger. Warum hast du nicht gezaubert?" "Das war doch keine lebensbedrohliche Situation! Wenn ich dich erinnern kann, dürfen wir außerhalb Hogwarts nicht zaubern!" Er lachte gehässig und drehte sich nun ganz zu mir um. "Natürlich, Granger. Vergesslich geworden in der Gegenwart von Potter und Weasley? Du bist volljährig!" Rons Namen spuckte er angeekelt und sah mich an. Seine eiskalten, blauen Augen durchbohrten mich, doch ich brachte nur ein überraschtes, beschämtes oh heraus. Grinsend kam er mir näher und seine Hand schloss sich um meine unverletzte. Ich sog scharf die Lut ein bei der Berührung, die wie immer so kalt war und sich jedoch diese Wärme in meinem Körper ausbreitete - wie Feuer und Eis. "Danke...", hauchte ich benommen und zog meine Hand verlegen aus seinem Griff, um das Fläschchen Diptam wieder in die Tasche zu stecken. Mein Griff war fest um sie geschlossen und ich ging langsam wieder ins Erdgeschoss. Malfoy machte mich total verrückt. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Auf einmal sah ich ein unnatürliches silbriges Strahlen. Sofort eilte ich zu meinem Zauberstab. Umklammerte ihn so fest ich konnte. Mein Herzschlag und mein Atem rasten wieder. Kälte kroch mir in den Nacken und ich rief leise wimmernd Dracos Namen. "Granger?", murmelte er und ich schenkte ihm einen dankbaren Blick, den er aber anscheinend nicht zu bemerken schien, da er an mir vorbei starrte. Schnell richtete ich mein Augenpaar auf einen schimmernden Patronus, eine Katze. McGonagalls Patronus? Er begann zu sprechen:"Ms. Granger, Mr. Malfoy. Zurzeit ist es mir völlig unklar, jedoch auch egal, warum und wo Sie zusammen sind. Ich habe meinen Patronus zu Ihnen geschickt, um Sie zu warnen. Momentan schützen und verteidigen wir Hogwarts so gut wir können, damit wir den Schülern weiterhin einen sicheren Aufenthalt gewähren können. Auch wollen wir ihnen mitteilen, dass Sie, wo immer Sie auch stecken mögen, Schutzzauber ausführen sollten. Ms. Granger, ich denke, dass Sie sich damit bestens auskennen. Unser Schulgelände ist mit dem Katzenjammer-Zauber belegt, sollten Sie also die Absicht haben bald zurück zu kommen, sollten Sie sich auf ohrenbetäubende Geräusche gefasst machen. Melden Sie sich keinesfalls durch eine Eule! Bleibt nur noch zu sagen, dass, falls Sie noch keine Zauber ausgeführt haben sollten, in höchster Gefahr schweben, auch, wenn Mr. Malfoy immer noch zu der Sorte gehören sollte. Sie kommen!" Und schon war sie auch wieder verschwunden. "Schnell!", rief ich entgeistert und zerrte ihn vor das Haus, um dort den Fidelius-Zauber auszuführen und dann meinen Patronus zu meinen Eltern zu schicken, um auch sie zu Geheimniswahrern zu machen. Hoffentlich würden sie sich nicht zu sehr erschrecken. "Wir müssen weg!", meinte Malfoy ungerührt und reichte mir die Hand. Nickend nahm ich seine kalte Hand. Alles wirbelte um mich herum. Ich schlug hart auf dem Boden auf und sah mich um. Wir waren in Godric's Hollow. WIe konnte er sich nur einen derartigen Ort aussuchen? Ich wollte ihm schon meine Faust ins Gesicht rammen, als er meinte:"So sieht das hier also aus - Potters berühmter Geburts- und Überlebort." Verdutzt sah ich ihn an. Wollte er etwa eine Besichtigung machen? War das sein Ernst? "Malfoy...", zischte ich wütend. "Okay,okay. Das war eine ziemlich unreife Idee, komm!", gab er zu und reichte mir abermals seinen Arm. Seufzend nahm ich ihn. Apparieren war anstrengender, als die kleinen Kinder es glaubten. 

Zögernd sah ich mich um. Nein! Das konnte, durfte er nicht machen! Wir waren in der heulenden Hütte. Tränen stiegen mir in die Augen. "Hier ist Snape gestorben!", schrie ich ihn weinend an und schlug mit meiner Faust demonstrierend gegen seine Schulter. Er zuckte kurz zusammen und ich merkte, dass es ihm Unbehagen bereitete. "Hast du Angst, Granger?", spottete er, doch ich sah, dass er versuchte seine Angst zu vertreiben. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und drehte mich um. Ich begann die Schutzzauber aufzusagen, welche mir einst so treu geholfen hatten. "Hast du auch alle?", wollte Malfoy wissen. Mit Freuden sah ich diese Unruhe über sein Gesicht huschen. Um ihn zu beruhigen zählte ich sie auf:"Cave Inimicum, Muffliato, den Desillionierungszauber, Protego totalum, Salvo Hexia, Repello muggeltum... Ist das dein Ernst, Malfoy? Ein gefürchteter Todesser, wie du es bist, hat Angst, dass eine gewissenhafte Hexe, wie ich es bin, die Schutzzauber vergisst?" Ich war amüsiert darüber, was für ein Angsthase er war. "Tja, immerhin hast du schon viel vergessen. Und im Gegensatz zu dir... bin ich kein richtiger Todesser!" Meine Miene verdunkelte und meine Augenschlitze verengten sich. "Was?",  zischte ich angriffslustig und er hob verächtlich eine Augenbraue. "Ich habe es gesehen...", offenbarte er, seine Stimme war nur ein leises Wispern, "du hast Cho getötet!"

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Hey, wie findet ihr es so? ;) 

Ich gebe mir echt viel Mühe, auch mit den Fachausdrücken usw. Wenn ihr mal etwas nicht wisst, was es ist, könnt ihr Google oder mich fragen :D

Zwanghaft versuche ich es spannend zu gestalten, ich weiß nicht, ob es mir denn auch gelingt. Seid mir nicht böse, wegen Rechtschreibfehlern, da ich sehr schnell schreibe. Falls Zeitfehler vorhanden sind, ist mir das echt peinlich, da ich mich bemühe, nicht ins "Zeitenspringen" geraten möchte.

Danke für die vielen Reads und Votes :) 

Die Kommentare sind auch immer so nett!! 

Love youu <333

eure LumosRose

Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt