Mit hocherhobenem Haupt schloss ich die Tür - ganz leise, damit Granger nichts merkte. Es war einfach zuckersüß, dass sie schließlich vor Erschöpfung eingeschlafen war, was ehrlich gesagt kein Wunder war, da ich sehr wild sein konnte. Sehr. Mit schnellen Schritten lief ich die Treppe hinunter und durchquerte den gemütlichen Raum. Schon trafen die ersten Gryffindors ein. Ich hatte ein gutes Timing, zum Glück. Mit herausgestreckter Brust verließ ich den Gemeinschaftsraum und machte mich auf den Weg zu meinem. "Draco!", rief mich eine Stimme und ich blieb abrupt stehen. "Raven!", stieß ich überrascht aus und strich meine Kleidung glatt. "Du warst nicht beim Abendessen", stellte sie fest und zog einen Schmollmund. "Ja… Das ist so eine Sache mit meinem Appetit", wollte ich mich entschuldigen. "Ich weiß genau wo du warst - und mit wem", schnitt sie mir kichernd das Wort ab. "Gute Arbeit", meinte sie und boxte mir leicht gegen die Schulter, bevor sie davon ging. Schmunzelnd lief auch ich meines Weges. Ich würde diese Momente nie vergessen. Grangers duftendes, dichtes Haar, ihre weiche, makellose Haut, ihre vollen Lippen, ihre unschuldigen Rehaugen und ihre klare Stimme, die immer wieder meinen Namen nannte.
Hermines Sicht:
Gähnend richtete ich mich in meinem Bett auf und schlug die Decken zurück. Ich trug bloß ein luftiges Nachthemd, weswegen ich fröstelte. Was war nochmal geschehen? "Draco…", stöhnte ich leise und rieb meine Stirn mit dem Handballen. Bilder tauchten in meinem Kopf auf. Oh. "Nein", stieß ich erschrocken hervor und schlug mir die Hand vor den Mund. Nie hatte ich das gewollt, oder etwa doch? Langsam stand ich auf, um mich für den heutigen Tag vorzubereiten. Als ich schließlich angezogen war, schlurfte ich zu dem gemütlichen Sessel vor dem Kamin und blätterte ein Schulbuch durch. "Guten Morgen, Hermine", säuselte eine Stimme und ich bemerkte Raven, welche Hand-in-Hand neben Ron stand. "Oh, guten Morgen", begrüßte ich beide, worauf der Junge mir kurz zunickte. Warum hasste er mich den immer noch? Ich hatte ihm im Prinzip nichts getan, auch, wenn nichts in dem Fall viel sein konnte. "Geht ihr schon frühstücken?", fragte ich lächelnd und Raven nickte eifrig. Heute hatte sie ihre Haare aufgesteckt und trug einen weiten, schwarzen Pullover. Wie immer war sie wunderschön und ich spürte diesen beißenden Neid in meinem Bauch. "Darf ich mich euch anschließen?" "Natürlich, Hermine."
In der großen Halle waren kaum Schüler. Draco war auch noch nicht da, also beschloss ich, mich neben Raven zu setzen, damit ich nicht so alleine wirkte. Laut knurrte mein Magen, was wohl davon kam, dass ich gestern Abend nichts verspeist hatte. Gierig schnappte ich mir eine Scheibe Toast und bestrich sie großzügig mit Butter und Marmelade, um einen herzhaften Bissen zu nehmen. Genüsslich kaute ich und erfreute mich an dem Gefühl meinen Hunger zu stillen. "Guten Morgen", erklang eine raue, tiefe Stimme. Im nächsten Moment hatte sich auch schon Draco neben mich und biss von meinem Toast ab. "Lass das", lachte ich und er schmunzelte mich an. Während er kauend keine Antwort geben konnte, ohne unhöflich zu sein, betrachtete ich ihn näher. Sein hellblondes Haar stand ihm ausnahmsweise zu Berge, was verboten gut aussah und er trug ein weißes Hemd, welches oben zwei Knöpfe geöffnet worden war. Warum tat er so etwas? Sein Grinsen wurde breiter. Hatte er mein Starren etwa bemerkt? "Na, Granger? Gefalle ich dir heute?", neckte er mich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Genervt von seiner Selbstverliebtheit verdrehte ich die Augen. Ein anderer Gedanke beschäftigte mich. "Was war gestern los?", flüsterte ich ihm leise als möglich zu und krallte mich in seine Schulter. "Vieles, Granger, vieles. Jedenfalls hat es dir gefallen", meinte er und seine Augen begannen zu leuchten. "Hör auf!", wies ich ihn zurecht und stieß ihn leicht von mir. Es war mir alles mehr als peinlich. Trotzdem konnte ich ihm keinesfalls widersprechen. Er sah heute einfach nur unwiderstehlich aus. Hoffentlich würde Raven dies nicht bemerken. "Du siehst so frisch aus, Draco, was hast du getan?", trällerte diese, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Zufrieden grinsend zuckte Malfoy die Schultern und biss in einen riesigen, grünen Apfel, welcher sich in seinen großen, faszinierenden Augen widerspiegelte. Wie in einen Bann gezogen beobachtete ich ihn. Der Apfel... Er erinnerte mich an den, welchen er mir damals gegeben hatte, jedoch in irgendeinem Mittel getränkt gewesen war. Jedenfalls hatte er mich außer Gefecht gesetzt. Auch dieser Apfel sah makellos aus - bis auf den Bissen, welcher nun an ihm war. Die grüne Schale glänzte im schwachen Licht der Kerzen und der Duft schwebte verführerisch durch den Raum.
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Hermines Schicksal
FanfictionIn Hermines Leben scheint im Moment alles perfekt zu sein. Voldemort ist besiegt, sie hat Ron (auch, wenn sie mit ihm keine 'kluge' Unterhaltung führen kann) und Harry kann endlich ein 'normales' Leben führen. Was man unter normal versteht... Er ist...