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Ich kann es nicht glauben, nie habe ich es für möglich gehalten, dass mich mein eigener Bruder schlägt. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass er mich beschützt aber ich habe mich geirrt. Stattdessen schlägt er mich, beschimpft mich und weist mich zurecht.

Immer noch heulend liege ich auf meinem Bett, denke an die vergangen Stunden und zum ersten Mal wünsche ich mir, dass Mom an meinem Bett sitzt und mich tröstet. ,,Du fehlst mir so sehr", flüstere ich unter Tränen und schluchze erneut auf. Doch dann halte ich die Luft an, kneife meine Augen zusammen, als ich die Tür öffnen höre und sich Schritte nähern.

,,Luna? Schläfst du schon?", höre ich die Stimme von Leon, jedoch bleibe ich still. Ich versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, scheitere jedoch da mich erneut ein heulkrampf erfasst.

,,Es tut mir leid, ich wollte dich nicht schlagen. In dem Moment als du Mom und Dad erwähnt hast, ist bei mir die Sicherung durch gegangen. Bitte verzeih mir. Du bist meine kleine Schwester die ich lieb habe", spricht er und seufzt.

,,Du hast mich dennoch geschlagen, sowas macht kein Familienmitglied. Mir ist vollkommen egal, ob Du deine Entschuldigung ernst meinst. Die Ohrfeige verzeihe ich dir nie."

Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich nur noch Leon habe aber das er mich seine eigene Schwester schlägt ist unverzeihlich. Die Matratze von meinem Bett senkt sich, ein warmer Körper legt sich hinter mir und ich spüre einen Arm um meine Hüfte. Seufzend kuschel ich mich an mein Bruder, versuche mich zu beruhigen und es klappt auch.

,,Sie fehlen mir", bringe ich leise hervor und höre wie Leon tief ein atmet. ,,Mir auch Luna. Mir auch", flüstert er und küsst meine Haare.

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Am nächsten Morgen wache ich ziemlich verschlafen auf, dass die andere bettseite leer ist, sagt mir, dass Leon bereits aufgestanden sein muss. Tief atme ich durch, erhebe mich aus meinem Bett und mache mich fertig. Das ich Kopfschmerzen habe, schiebe ich auf das weinen von gestern. Allgemein geht es mir heute überhaupt nicht gut, das zeigt auch mein Spiegelbild.

Mein Gesicht ist unnatürlich blass, meine Augen sind trüb und meine Lippen sind rau. Seufzend Wende ich mich vom Spiegel ab, spritze mir etwas Wasser ins Gesicht und gehe dann nach unten in die Küche.

,,Guten Morgen Luna gut geschlafen?", fragt mich Leon worauf er nur ein Kopfschütteln als Antwort bekommt. Ein leichtes Lächeln erscheint auf meinem Gesicht, als mein Bruder mir eine Tasse Kaffee in die Hand drückt und mich anweist, mich an den Tisch zu setzen.

,,Du bleibst heute zu Hause, so wie du aussiehst kannst du dich heute nicht auf Unterricht konzentrieren." spricht er und ich nicke. Ich wäre auch so oder so nicht zur Schule gegangen, aber das muss mein lieber Bruder ja nicht wissen.

Nachdem Frühstück, habe ich meine Zeit in unserer Bibliothek verbracht dazu hat mir mein Bruder meinen Lieblingstee gemacht. So richtig konzentrieren kann ich mich allerdings nicht.

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Ich habe ganze fünf Stunden mit lesen verbracht, mittlerweile haben wir es schon Abend und ich habe selbst das Mittagessen verpasst. Warum Leon mich nicht zum Essen geholt hat ist mir schleierhaft, dennoch mache ich mich auf dem Weg zur Küche und sehe dort niemanden.

Allerdings als ich näher zum Tisch gehe, sehe ich einen Zettel auf dem Tisch liegen welchen ich in die Hand nehme und lese.

Hey schwesterherz

Musste für einen Kollegen einspringen, komme erst morgen früh wieder nach Hause. Stell nichts an.

Hab dich lieb Leon-

Ups ich hab vergessen zu erwähnen, dass mein Bruder bei der Polizei arbeitet und manchmal für seine Kollegen einspringen muss und auch Nachtschichten machen muss. Auch wenn dieser Job verdammt gefährlich ist, bin ich unglaublich stolz auf ihn. Letztes Jahr allerdings, habe ich um sein Leben Angst gehabt. Er war bei einer Schießerei verwickelt wurden, er wurde schwer verletzt und lag für sechs Wochen im Koma.

Da es mir zu langweilig ist, beschließe ich etwas nach draußen zu gehen und die frische Luft zu genießen. Schnell ziehe ich mir Jacke und Schuhe an, schnappe mir meinen Hausschlüssel und gehe dann nach draußen. Ein kühler Wind weht, lässt mich etwas frösteln und ich ziehe meine Jacke enger um mein Körper.

Es ist verdammt kalt, ist ja auch kein Wunder wenn wir Dezember haben und es bald anfängt zu schneien.

Wie gewohnt, laufe ich durch den Park, achte darauf jedoch nicht vom weg anzukommen da mein orientirungssinn nicht das beste ist.

Obwohl es dunkel ist, leuchten die Laternen und schenken mir schwaches Licht. Normalerweise hab ich immer mein pfefferspray dabei, aber heute ist es nicht in meiner Tasche.

Der Kies unter meinen Füßen knirscht, doch das ist nicht nur das einzige Geräusch was meine Ohren wahrnehmen. Ein leises wimmern kann ich ebenfalls hören und ich verfluche meine Neugier.

Dem wimmern folgend, laufe ich weiter in die Richtung, wo dieses wimmern her kommt. Kurz darauf, sehe ich einen Mann am Boden liegen, über ihm einen anderen Mann der zu ihm spricht. Allerdings kann ich nichts verstehen, da ich zu weit weg bin.

Plötzlich dreht sich der Mann zu mir um, fixiert mich und ich höre erst jetzt das mein Handy klingelt. Fluchend drehe ich mich um, laufe den Weg zurück und nehme nebenbei mein Handy raus. Auf meinem Display, steht der Name meines Bruders jedoch stecke ich es schnell wieder weg als ich Schritte hinter mir höre.

Ich fange an zu rennen, sehe nur ganz kurz zurück und sehe das mir der Typ sehr nahe ist. Komm schon Luna lass dich ja nicht fangen ermutige ich mich selbst und erhöhe das Tempo.

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Schwer atmend komme ich bei mir zu Hause an, glücklicherweise konnte ich den Typen sehr schnell abschütteln. Entweder war er zu langsam, oder er hat mich mit Absicht davon kommen lassen.

Ich verriegle die Tür, mache überall das Licht aus und kauere mich in eine Ecke. Wieso noch mal hab ich den beobachtet? Ach ja weil ich mal wieder zu neugierig war. Am besten ist es, wenn ich Leon Anrufe und ihm alles sage was ich gesehen habe.

Als ich mein Handy raushole, klingelt es an der Tür und ich halte den Atem an. ,,Ich weiß das du da bist, mach die Tür auf oder ich trete sie ein", spricht eine tiefe Stimme und ich laufe ängstlich rückwärts. Mit einem Mal, stehe ich in der Küche, greife mir ein Messer und halte es schützend vor meinem Körper.

Kapitel 2. Ich wollte d a schon gestern hochladen aber dummerweise hab ich mich verletzt und ja ich hab dann damit verbracht, meine Schmerzen los zu werden.

Verliebt in meinen Entführer >>wird überarbeitet<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt