2.11

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,,Luna ist alles okay? Du bist ganz blass im Gesicht", spricht Jordan besorgt und kommt um seinen Schreibtisch herum. Gerade als ich antworten will, kommt es mir hoch und ich übergebe mich vor ihm.

,,Es tut mir leid", bringe ich dann hervor, als nichts mehr aus mir raus kommt und sehe zu Jordan auf. Dieser sieht mich böse an, atmet ein paar mal ein und aus und verzieht angeekelt sein Gesicht. ,,Schon gut. Du wirst dich jetzt hinlegen und nicht mehr aufstehen verstanden?", fragt er und ich gebe mich geschlagen.

Ich fühle mich so unglaublich müde, dennoch schaffe ich es bis ins Zimmer und lege mich sofort ins Bett. Es dauert nicht lange, da bin ich auch schon im Land der Träume, wo ich mich deutlich wohler fühle, als in der realen Welt.

Mein Schlaf ist allerdings nicht lange, immer wieder wache ich auf doch schlafe wieder ein. Es fühlt sich so an, als wäre ich krank. Dabei bin ich nur schwanger!

Als ich das nächste Mal die Augen öffne, sitzt mir Jordan gegenüber und schaut nachdenklich zum Fenster. ,,Wie lange sitzt du da schon?", frage ich müde und reibe mir die Augen. ,,Seit ungefähr zwei Stunden. Wie fühlst du dich?", fragt er und sieht mich direkt an. Ja wie fühle ich mich? ,,Schwach, müde, kraftlos und erschöpft. Soll ich dir noch mehr aufzählen?", frage ich sarkastisch und sehe ihn einfach nur an.

Jordan sitzt noch immer vor mir, hat sein Laptop auf seinem schoß und ist hochkonzentriert, während ich mich im Bett langweile. ,,Jordan mir ist langweilig", quängel ich und sehe wie er mich genervt anschaut. ,,Dann mach was oder schlaf", gibt er von sich und ich schnaube. ,,Schon vergessen, was du mir befohlen hast? Ich darf nicht mehr aufstehen. Also tu du etwas gegen meine Langeweile", sage ich, bekomme allerdings nur ein bösen Blick von ihm. ,,Frauen", murmelt er, steht auf und kommt mit seinem Laptop auf mich zu.

,,Vergiss nicht, dass du mich zur Frau genommen hast. Wenn du dich jetzt schon so genervt fühlst, dann warte, bis meine stimmungsschwankungen einsetzen", grinse ich und höre ihn laut aus atmen. ,,Ok du quälgeist, wie wäre es, wenn wir einen Film deiner Wahl anschauen?", fragt er und meine Augen leuchten.

***
Ich habe mir den Film ,,So ziemlich beste Freunde" rausgesucht. (Wer ihn nicht kennt, sollte ihn sich anschauen) Auch wenn Jordan nicht wirklich aufgepasst hat, weil er damit beschäftigt war mein Hals mit küssen zu versehen, war ich ihm dennoch dankbar dafür, dass er mit mir einen Film geschaut hat. ,,Jordan verdammt, hör auf", kichere ich und schiebe ihn von mir. ,,Dir gefällt es gib es zu", haucht er mir ins Ohr und legt seine Hand plötzlich auf mein Bauch.

Ein kribbeln entsteht, als er kleine Kreise auf mein Bauch malt und ich muss ungewollt anfangen zu lächeln. Ich bin zwar schwanger, aber ich kann mich nicht wirklich damit abfinden, in neun Monaten ein kleines Wesen auf meinem Arm zu haben. ,,Ich freue mich auf das kleine", sagt er leise und mir kommen langsam wieder die Tränen hoch.

Wieso ausgerechnet ich? Warum musste ich mich in ihn verlieben, in dieses Gott verdammte Monster?

,,Warum weinst du denn jetzt?", will er wissen und ich schüttel mein Kopf. Er soll nicht wissen, dass ich wegen ihn Weine. ,,Luna schau mich an", sagt er, nimmt mein Gesicht in seine Hände und wischt mir die Tränen aus meinem Gesicht. ,,Ich musste nur an meine Eltern denken, sie wären wenn sie noch leben würden, in neun Monaten Großeltern geworden", bringe ich raus. Unbewusst entferne ich mich ein Stück von ihm, sehe ihn an und muss feststellen, dass er Reue in seinen Augen zeigt. ,,Tut mir leid", sage ich leise und drehe mich von ihm weg.

,,Nein, mir tut es leid. Ich glaube es ist an der Zeit, dir zu sagen warum ich sie getötet habe", gesteht er leise und sofort hat er meine Aufmerksamkeit. ,,Es war eigentlich alles okay zwischen deinen Eltern und mir. Wir haben uns zwar nicht all zu sehr gekannt, aber dennoch standen wir in Kontakt. Deine Eltern, haben zusammen mit mir gemeinsam gearbeitet. Ich habe ihnen geholfen und sie mir, sie haben sich dann entschieden, dass sich unsere Firmen Vereinen um größer zu werden. Es war alles gut, doch dann haben sie mich verraten was ich nicht auf mir sitzen lassen konnte.

Ich habe ihnen aufgelauert, als sie nach Hause gefahren sind. Zwar wusste ich, dass beide zwei Kinder haben, jedoch wusste ich nicht, dass du ihre Tochter bist. Nun ja an dem einem Nachmittag habe ich sie für ihren verrat an mich bestraft. Niemand kommt ungeschoren davon. Ich habe sie getötet, ohne dabei irgendeine Emotion zu zeigen.

Sie haben mich zwar angefleht, sie am Leben zu lassen, doch das habe ich nicht. Deine Eltern wollten fliehen mit dem Auto, also habe ich sie verfolgt und dann in einer Kurve habe ich sie von der Straße gedrängt, sodass dein Vater gegen einen Baum gefahren ist und habe dann die Flucht ergriffen. Es tut mir im Nachhinein leid, was ich dir und deinem Bruder angetan habe.", erzählt er und ich sehe ihn mit großen Augen an.

Nach mehreren Minuten, des Schweigens platzt bei mir etwas, was schon so lange raus wollte. Es ist die pure Wut, die mich packt und die freien Lauf lasse. ,,Du Monster, weißt du was du mir damit angetan hast? Ich habe mit fünfzehn meine Eltern verloren, die so sehr geliebt habe. Ich habe sie an dem Tag das letzte mal gesehen. Du hast mir nicht nur meine Eltern genommen sondern auch mein Bruder. Ich hasse dich so sehr Jordan. Du bist ein verdammtes Arschloch was kein Herz besitzt und andere einfach so tötet", weine ich aus Wut.

,,Es tut mir wirklich leid Luna. Bitte hör auf zu weinen, das schadet dem Kind wenn du dich aufregst", sagt er versöhnlich und will mich umarmen. ,,Einen scheiß werd ich tun. Du verdammter mistkerl" mecker ich und schlage auf ihn ein, was jedoch nicht viel bringt.

Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung in seinen Armen ein und fühle mich erleichtert, alles raus gelassen zu haben, was sich in mir die ganze Zeit gestaut hat.

Verliebt in meinen Entführer >>wird überarbeitet<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt