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Ein kleines fluchen kommt über meine Lippen, als ich mich aufsetze. Ich hasse ihn gerade mehr als alles andere auf diesen Gott verdammten Planeten. Warum ist er jetzt auf einmal so kalt zu mir?

,,Oh Gott, ist alles okay bei dir?", nehme ich eine verschlafene Stimme hinter mir wahr. Mein Kopf drehe ich etwas nach hinten, um denjenigen ins Gesicht zu sehen. Ein verschlafener Elias steht in der Küche, sieht mich aus großen Augen an und kommt zu mir gelaufen.

Bei mir angekommen, hockt er sich hin, schaut sich meine Verletzungen an und schüttelt missbilligend den Kopf. ,,War das Jordan?", fragt er und ich nicke langsam. ,,Idiot", flucht er, hält mir seine Hand hin und hilft mir auf die Beine. ,,Danke", sage ich leise und verzeihe auf Grund der Scherbe in meiner Hand das Gesicht.

Elias war so lieb, er hat mir die Scherbe aus der Hand gezogen und mir einen Verband angelegt. Dennoch frage ich, warum er so lieb zu mir ist? Eigentlich müsste ich ihm gar nichts angehen, schließlich bin ich die Frau von seinem Boss.

,,Warum hilfst du mir eigentlich Elias?", will ich von ihm wissen und sehe ihn an. Er lächelt mich kurz an, doch dann wird sein Blick ernst. ,,Ich kann es nicht sehen, wenn Frauen verletzt sind. Auch kann ich es nicht leiden, wenn sie geschlagen werden. Damals wurde meine Mutter von meinem Vater jeden Tag geschlagen, immer wenn ihm was nicht passte, hat er es an meine Mutter ausgelassen. Jeden Gott verdammten Tag, habe ich mit ansehen müssen, wie sie geweint hat. Wenn ich sie gefragt habe, warum sie denn weint hat sie mir immer nur mit "Es ist alles okay mein Schatz mir geht es gut" geantwortet. Einmal bin ich genau dann nach Hause gekommen, als er wieder auf meine Mom los gegangen ist.

Als ich gesehen habe, dass sie ohnmächtig am Boden gelegen hat, bin ich wütend geworden und bin mit einem Messer auf meinen Vater los gegangen. Ich habe auf ihn eingestochen solange, bis er sich nicht mehr geregt hat. Ich habe für meine Mom einen Rettungswagen gerufen und die Polizei alarmiert. Zu denen habe ich gesagt, dass mein Vater schon so dort lag als ich nach Hause kam. Meine Mom kam mir schweren Prellungen ins Krankenhaus, sie musste mehrere Tage dort bleiben und nach ihrer Entlassung, haben wir ein neues Leben begonnen. Sie ist jetzt seit mehreren Jahren glücklich verheiratet und ich habe sogar eine kleine Schwester bekommen.", erzählt er und lächelt am Ende.

,,Wow", ist das einzige was ich rausbringen kann. Es ist schon irgendwie traurig sowas zu hören, aber jeder hat so seine Geschichte.

***
Nach mehreren Versuchen zu schlafen, habe ich es aufgegeben und somit liege ich auch wach in meinem Bett während draußen schon die Sonne scheint. Auch kann ich Stimmen vor meiner Zimmertür hören, was mich mehr nervt als kein Schlaf gefunden zu haben.

,,Mir ist es egal, ob sie noch schläft oder nicht. Sie ist meine Frau und nicht deine Elias, also mach dich vom Acker", faucht Jordan, was mich die Augen verdrehen lässt. Genervt stehe ich nach weiteren Minuten von meinem Bett auf, laufe zur Tür und öffne sie.

,,Jordan hau ab ok. Ich will dich nicht sehen und auch nicht mit dir reden", sage ich zu ihm und will die Tür wieder schließen. Jedoch stellt sich ein Fuß dazwischen, mit einem ruck wird die Tür geöffnet und ich werde unsanft in das Zimmer geschubst.

,,Wir reden und zwar jetzt", faucht er mich an. Böse sehe ich ihn an, setze mich aufs Bett und verschränke meine Arme. ,,Dann fang an", zicke ich ihn an. ,,Es tut mir leid, was ich in der Nacht getan habe. Ich war so sauer auf dich, weil du einfach so aus unserem Schlafzimmer verschwunden bist. Bitte verzeih mir", sagt er und sieht mir flehend in die Augen.

Ich lache laut auf, stehe von meinem Bett auf und stelle mich direkt gegenüber von ihm hin. 

,,Glaubst du ernsthaft, dass ich dir so schnell verzeihen werde? Nein, einfach nein Jordan. Du hast mir so viel angetan, jedes Mal hab ich darüber hinweg gesehen, aber das was du in der Nacht getan hast, ist unverzeihlich. Geh einfach okay?", sage ich und wende mich von ihm ab.

,,Luna bitte, ich mache alles, was du willst", sagt er und ich spitze meine Ohren. ,,Vergiss es Jordan", zische ich und lege mich wieder ins Bett. Ich bin so müde, ich will doch nur schlafen.

,,Luna? Kann ich rein kommen?", werde ich erneut gefragt und so langsam werde ich echt sauer. ,,Wenn es sein muss", gebe ich genervt von mir. Estelle kommt zu mir, lächelt mich sanft an und setzt sich dann auf mein Bett. Müde Blicke ich sie an, warte auf ihre Frage die schon danach kommt.

,,Haben du und Jordan Streit? Was ist da an deiner Hand?", will sie wissen und ich schaue erst meine Hand und dann sie an. ,,Das an meiner Hand war Jordan und ja wir haben Streit. Falls du jetzt wissen willst warum wir Streit haben, lass es einfach ok? Ich will nichts mehr von ihm hören", sage ich und schließe meine Augen.

,,Tschuldigung Luna", entschuldigt sie sich traurig, was mir im Herzen  weh tut. ,,Schon ok Estell", gebe ich leise von mir. Dann kommt mir eine wichtige Frage, die mir schon seit der Nacht in mein Kopf ist. ,,Du Estelle? Kannst Du mit mir zu einem Frauenarzt begleiten?", frage ich Sie und Sie reißt die Augen auf. ,,Warum?", fragt sie und ich seufze. ,,Weil ich die Befürchtung habe, dass ich von Jordan schwanger bin. Wir haben es zwei Mal ohne Verhütung getan. Ich will nur die Gewissheit haben, ob ich bin oder nicht", gestehe ich ihr leise. ,,Oh gott, natürlich begleite ich dich dahin. Aber ich weiß nicht, ob uns Jordan gehen lässt", sagt sie nachdenklich.

,,Ich brauche seine Erlaubnis nicht. Es ist meine Sache, ob ich zu einem Arzt gehe oder nicht", sage ich fest enstlossen und stehe auf.

Ich hoffe so sehr, dass ich es nicht bin. Und wenn ich es doch sein sollte, dann werde ich definitiv fliehen.

Verliebt in meinen Entführer >>wird überarbeitet<<Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt