Lumina ✈ Destination: Europa

Kapitel 7 | Scavenger Hunt

Ollie lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück und grinste breit, bevor er begann, sich vorzustellen: „Hey, ich bin Ollie, eigentlich Oliver, aber niemand auf der Welt nennt mich so, außer meiner Mum, wenn ich mal wieder zu lange einen trinken war." 

Die Jungs lachten und Savannah stimmte mit ein. Der Rest, mitunter auch ich, war weniger begeistert von seiner Aussage. Egal, wie gut Sav ihn auch fand, er schien mir wie ein typischer Unruhestifter zu sein. 

„Ich bin 17 Jahre alt und wohne im großartigen New York. Meine Hobbys sind hauptsächlich meine Freunde treffen und mit ihnen Party machen, aber ansonsten höre ich auch gerne Musik, mache Sport oder gehe ins Kino." Er machte eine kurze Pause und sah sich in der Runde um, aber es war schon auffällig, dass er häufiger Savannah ansah, als die anderen. 

„Ein Fun Fact über mich wäre, dass ich eigentlich gar nicht hier sitzen sollte und nur das Glück habe, hier zu sein, da mein Freund, der die Reise eigentlich antreten sollte, sich sein Bein gebrochen und sein Ticket an mich weitergegeben hat." 

Erstaunte Gesichtsausdrücke tauchten bei jedem auf, ich kannte die Geschichte jedoch bereits durch Savannah. Natürlich würde ich ihr niemals sagen, dass ich es ein unverdient fand, dass Ollie nun hier war, obwohl er sicherlich nicht allzu gut beim Test abgeschnitten hat, wie ich vermutete. 

„Mein Traumziel wäre Mauritius oder Jamaika und mein Berufswunsch ist... Eigentlich habe ich keinen. Ich denke, ich werde nach dem Abschluss einfach in der Firma meines Vaters arbeiten", zuckte er abschließend mit den Schultern. So ein Typ wie er, ohne Ambitionen, großen Träumen und Fantasie, der ständig trinken und feiern ging, war schon mal nichts für mich, aber meine beste Freundin schien gerade dies zu reizen, also brauchte sich sie sich in Sachen Konkurrenz zumindest von meiner Seite aus gar keine Sorgen zu machen. 

Niemand fügte etwas hinzu, also warf Ollie den Wollknäuel zur vorletzten Person, die noch übrig war. Es war ein Junge, der vom Aussehen her locker als Schauspieler oder Model durchgehen könnte, so beinahe makellos sah er aus. Außerdem hatte er etwas Arrogantes an sich, aber ich wollte abwarten, ob diese Vermutung sich bestätigte, oder eben nicht, bevor ich ein vorschnelles Urteil über ihn fällte. 

„Hallo ihr alle, ich bin Blake und bin 17. Ich komme aus Orlando, Florida und habe kein spezielles Hobby. Ich mache vieles, bin mal hier, mal da und deswegen habe ich auch kein Traumreiseziel, denn ich war fast schon überall. Meine Eltern haben mich schon seitdem ich denken kann, an die exotischsten Orte der Welt gebracht und Kreuzfahrten mit mir gemacht ohne Ende." 

Na Jackpot. Hätte ich gewettet, wäre ich jetzt diejenige, die sich endlose Kreuzfahrten leisten könnte. Man konnte einer Person sehr schnell anhand der Augen und den Gesichtszügen ablesen, was für eine Art von Mensch sie sind. Und Blake war unverkennbar ein arroganter Schnösel, den ich jetzt schon nicht mochte und nie mögen würde. Leider konnte ich unmöglich jeden mögen und mindestens einen in der Gruppe musste es treffen. 

„Lassen wir dies mal als Fun Fact durchgehen. Mein Berufswunsch? Schauspieler oder Model vielleicht, das wären zumindest die einzigen Berufe, die in Frage kämen." Meine Rede. Meine Menschenkenntnis erstaunte mich ein weiteres Mal und ich schüttelte leicht meinen Kopf, als ich sein gekünsteltes Lächeln erblickte. Ich würde niemals begreifen, wie man so überheblich sein konnte und entfernte mich grundsätzlich von solchen Leuten. 

Achtlos warf er den Knäuel zu Madeline, die von uns zehn also als letztes dran kam. Ich erwartete fast schon, dass ihr dies auf keinen Fall gefallen würde, aber ein triumphierendes Schmunzeln erschien auf ihrem Gesicht und sie sagte: „Tja, das Beste kommt wohl dann zum Schluss, oder? Wenn man von uns zehn aus der Gruppe ausgeht, natürlich." Sie warf ihre Locken nach hinten und beugte sich leicht nach vorne, um die ganze Aufmerksamkeit auf sich – oder vielleicht eher ihr Dekolleté – zu lenken.