Kapitel 40 | Sieben Minuten im Himmel

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Aber es ging einfach nicht. Ich konnte die Kraft nicht aufbringen, mich aus dem Bett zu quälen und bekam übelste Bauchschmerzen, wenn ich auch nur im Geringsten daran dachte, Carter zu sehen. Ich ließ das Frühstück sausen und verbrachte den Nachmittag alleine im Hotelzimmer, da Savannah mit Ollie unterwegs war, nachdem ich sie dazu gezwungen habe, rauszugehen. 

Sie war die Beste und wäre mit mir hiergeblieben, aber das konnte und wollte ich ihr nicht zumuten und so war ich nun allein und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Es wurde schon spät, als die Tür sich öffnete und ich war dann doch sehr erleichtert, sobald ich herumwirbelte und meine beste Freundin mich anlächelte. 

„Lumi!" Sie kam auf mich zugelaufen und nahm mich in den Arm. „Wie geht es dir?" 

„Ich habe einen Mordshunger", kam von mir schmollend die Antwort, während sich dann zur Bestätigung mein Magen grummelnd meldete. 

„Dann komm mit, du kannst doch nicht den ganzen Tag hier drinnen verbringen und hungern." 

Savannah griff nach meiner Hand und zog mich ächzend vom Bett hoch, auch wenn ich zuerst nicht nachgeben wollte. Die Chance, Carter über den Weg zu laufen, war zu groß. Aber mein Hunger war größer und so machten wir uns auf den Weg zum McDonalds, der sich um die Ecke befand. 

„Und... was habt ihr so gemacht?", erkundigte ich mich bei meiner Freundin und versuchte, zumindest ein wenig Smalltalk zu halten, auch wenn ich überhaupt nicht in der Stimmung dazu war, eine Unterhaltung zu führen. 

„Wir waren essen, sind ein wenig durch die Champs-Elysées geschlendert und haben... geredet." Savannah klang ernster als sonst, wenn sie von Ollie sprach und das weckte erneut die Unruhe in mir. 

„Geredet? Aber... ihr wollt euch doch nicht trennen, oder?", fragte ich besorgt, während wir uns in die Schlange zum Bestellen anstellten. 

„Nein, nein. Darüber haben wir nicht gesprochen. Im Gegenteil, wir wollen zusammen bleiben. Was nur sehr schwierig ist, da er am anderen Ende des Landes wohnt. Wir haben versucht, zu planen, wie es mit der Fernbeziehung laufen könnte." 

Verständnisvoll nickte ich und musste schlucken. Dieses Problem hätte ich selbst beinahe mit Javi gehabt, nun war Savannah diejenige, die sich damit auseinandersetzen musste. 

„Habt ihr einen Kompromiss gefunden?" 

„Uns bleibt nicht anderes übrig, als uns Nebenjobs zu suchen, um ein wenig Geld für die Flüge zu anzusparen", seufzte Sav nachdenklich. „Durch die wirklich große Entfernung wird es zeitlich nicht einmal hinhauen, wenn wir uns an Wochenenden sehen. Bleiben nur noch Ferien und verlängerte Wochenenden übrig. Und das ist wirklich nicht häufig der Fall." 

„Das ist mies, Sav. Zum Glück leben wir in einer Zeit, wo wir über die sozialen Medien zu jeder Zeit verbunden sein können." 

„Ja, da hast du recht", lächelte sie wieder. „FaceTime jeden Abend ist auch schon abgemacht." 

Schön, dass zumindest Savannah ihr Liebesleben im Griff hatte und genau wusste, was sie wollte. Wir schnappten unser Essen, sobald es abholbereit war und verzogen uns nach draußen, damit ich ein wenig frische Luft schnappen konnte, die mir wirklich gut tat. 

„Hör mal", murmelte Savannah mit vollem Mund und sprach erst weiter, sobald sie ihre Pommes hinuntergeschluckt hat. „Also, ich habe eine Idee." 

„Eine Idee." 

„Ich habe gehört, dass es heute im Hotel einen Spieleabend geben soll." 

„Einen Spieleabend?" 

„Ja und hör auf, alles zu wiederholen, was ich sage." Meine beste Freundin verdrehte ihre Augen und ich musste kichern. 

„Sorry. Jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter und sag schon, was du vorhast." 

Lumina ✈ Destination: EuropaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt