Am Abend vor der Abreise nach Madrid lag ich im Bett und telefonierte mit Javi. Vielleicht würden wir uns morgen das letzte Mal sehen und ich wusste nicht, wie ich mit diesem Gedanken umgehen sollte.
„Ich habe eine Idee“, meinte er.
„Und die wäre?“, fragte ich verzweifelt.
Ich konnte mich unmöglich jetzt schon von ihm verabschieden, jede Idee, jeden Hoffnungsschimmer konnte ich nun gebrauchen.
„Ich komme mit euch nach Madrid.“ Das wäre zu schön, um wahr zu sein, aber…
„Sicherlich ist der Flug schon längst ausgebucht, Javi.“
„Ich glaube nicht.“ Ich konnte sein Grinsen schon praktisch hören und richtete mich auf.
„Wie meinst du das?“
„Ich habe die Seite mit der Buchung gerade vor mir. Ich brauche nur noch einmal auf buchen zu drücken, dann kann es losgehen.“
„Ist nicht wahr!“
Strahlend hüpfte ich vom Bett und hätte am liebsten einen Freudentanz hingelegt.
„Doch wahr! Wir werden noch weitere zwei Wochen miteinander haben und ich freue mich schon sehr darauf, Lumina.“
„Ich mich auch. Und wie!“ Das waren die besten Neuigkeiten, die ich mir hätte erträumen können.
„Ich habe wohl ein Hostel gebucht, da ich mir ein Hotel nicht mehr leisten konnte.“
„Ist doch egal, Hauptsache, wir können uns noch sehen und Zeit miteinander verbringen.“
„Das sehe ich auch so.“
Ich musste lächeln und hoffte, dass er es mir gleichtat. Nachdem wir noch ein paar Minuten quatschten und schon einige Pläne für die zwei Wochen in Madrid aufstellten, verabschiedeten wir uns müde voneinander und ich konnte es kaum erwarten, morgen weiterzufliegen.
Es war unglaublich süß von Javi, dass er sich um mich bemühte und mich näher kennenlernen wollte. Nun hatten wir auf jeden Fall 14 weitere Tage zusammen, die ich unbedingt gut nutzen musste. Schade war nur, dass ich dieses Mal keinen Platz neben ihm im Flugzeug zugewiesen bekam, aber das würde ich diesen wirklich sehr kurzen Flug verkraften.
„Javi kommt also wirklich mit“, stellte Savannah mit einem Grinsen fest, kaum hatte sie neben mir Platz genommen. Wissend sah sie mich an und ich errötete leicht.
„Uns bleiben nur noch zwei Wochen. Die Tage in Barcelona sind viel zu schnell vorbeigegangen. Ich möchte jetzt jeden freien Moment nutzen und mit ihm verbringen“, seufzte ich.
„Das merke ich. Und ich merke auch, wie er regelrecht um dich kämpft.“
Ich runzelte irritiert meine Stirn. „Was meinst du mit ‚kämpft‘? Er gibt sich nur viel Mühe, was ein Junge tun sollte, wie ich finde."
„Ich meine damit, dass er genau weiß, dass euch nicht mehr viel Zeit miteinander bleibt und er tut alles, damit ihr eventuell eine Fernbeziehung aufrechterhalten könnt und… er dich nicht an Carter verliert.“
„Das mit der Fernbeziehung könnte tatsächlich schwierig werden. Ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin“, gestand ich und ignorierte gekonnt das, was sie danach noch hinzugefügt hat.
„Er wird dich nicht einfach so gehen lassen. Nicht ohne einen Kampf.“
„Was hast du mit deinem Kampf?“, wurde ich nun so langsam wütend. „Kannst du endlich mal damit aufhören, ständig so seltsame Andeutungen zu machen? Das Einzige, was ich von dir brauche, ist ein wenig Unterstützung, beste Freundin.“
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Lumina ✈ Destination: Europa
Teen FictionDas Leben war für Lumina nicht immer einfach. Aufgewachsen im Waisenhaus, kämpfte sie ums Überleben, bis sich ihr größter Wunsch erfüllt und sie adoptiert wird. Zehn Jahre später ist Lumina zu einem Teenager herangewachsen und steht vor ihrem ersten...