Der Supermond sah wirklich wunderschön aus. Ich freute mich darüber, dass der Himmel komplett wolkenfrei war und dies auch die ganze Nacht so bleiben sollte.
Wie auch schon in Rom machten Carter und ich es uns gemütlich auf einer Rasenfläche, wo auch zahlreiche andere dasselbe taten, wie wir. Ich fand es immer großartig, wenn sich auch andere für solche Ereignisse begeisterten.
Oftmals waren Supermond-Nächte für mich schlaflose Nächte, da ich so gut wie immer versuchte, wachzubleiben, um mir das Spektakel in voller Länge anzusehen. Die meisten würden mich wohl für verrückt erklären, aber ich fand, dass wenn uns der Himmel und der Mond schon solch wunderbare Schauspiele bot, es eine Schande wäre, sie nicht genug zu würdigen.
Carter hatte aus mir unerklärlichen Gründen seinen Rucksack mitgenommen, zauberte aber wenige Minuten später Knabberzeug daraus hervor, was mir gerade recht kam. Ich hatte großen Hunger und griff sofort nach den ersten Salzstangen.
„Gut, dass ich etwas mitgenommen habe", meinte er, nachdem ich mir meinen Mund vollgestopft hatte. „Hast du in den letzten Tagen nichts Essbares gesehen, oder wie?"
„Haha, sehr witzig", murmelte ich mit noch halbvollem Mund.
Kurz überlegte ich, ob es eine gute Idee war, hierher zu kommen, aber dann kriegte sich Carter zum Glück schnell ein. „War nur Spaß, iss ruhig, ich habe es sowieso hauptsächlich für dich mitgebracht."
Das fand ich sehr aufmerksam, aber trotzdem hörte ich schnell auf zu essen, da mich meine eigenen Kaugeräusche in der angenehmen Stille schnell störten.
Ich stützte mich auf meinen Händen ab, lehnte mich ein Stück zurück und betrachtete den Mond. Er war wirklich wunderschön und ich fokussierte meinen Blick komplett auf ihn für ein paar Minuten, bis ich spürte, dass Carter mich beobachtete und ich mich zu ihm drehte.
„Wusstest du, dass es in unserem Solarsystem über 171 Monde gibt?", fragte er aus dem Nichts.
„Ja, das wusste ich", antwortete ich lachend. „Schon vergessen, dass die Astronomie meine größte Interesse ist?"
„Aber wusstest du auch schon, dass der Mond sich jedes Jahr um 3,8 Zentimeter von der Erde wegbewegt?"
„Okay, das wusste ich nicht. Woher weißt du so etwas?"
Geheimnisvoll zuckte er mit den Schultern und freute sich, dass er das eine Mal mehr wusste, als ich. Es sollte ihm gegönnt sein.
„Einen habe ich noch. Wusstest du, dass es möglich ist, dass sich ein ganzes Universum in jedem Schwarzen Loch befindet? Wahrscheinlich sind sie sogar ein und dasselbe."
„Ach komm", lachte ich und versuchte nach dem Handy zu langen, dass er wirklich sehr auffällig neben sich auf den Boden platziert hatte. „Meinst du ich sehe nicht, dass du das alles abliest?"
„Na schön, das war wirklich abgelesen", grinste Carter und machte sein Handy aus. „Aber das davor habe ich mir tatsächlich gemerkt. Aus Interesse. Und um dich zu beeindrucken."
„Du versuchst mich zu beeindrucken? Indem du mir Fakten über den Mond an den Kopf wirfst?", fragte ich ehrlich überrascht, fühlte mich dadurch aber auch ziemlich geschmeichelt.
„Ich glaube nicht, dass es einen anderen Weg gibt, dich zu beeindrucken, kleine Astronautin."
Ich zog eine Grimasse und verschränkte meine Arme. „Es ist mein größter Traum, mach dich bloß nicht darüber lustig! Ich wäre voll gerne die erste Frau auf dem Mond. Stell dir das mal vor, ich würde Geschichte schreiben!"
Schwärmend blickte ich auf den Mond und malte mir aus, wie es wohl wäre, die ersten Schritte ohne Schwerkraft zu setzen.
„Ja klar würdest du Geschichte schreiben. Als kürzeste Mondexpedition, die es jemals gab. Wenn du auf dem Mond auftauchst, ist sicherlich Chaos vorprogrammiert! Hundertpro werden sie dich nach spätestens fünf Minuten zurückschicken."
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Lumina ✈ Destination: Europa
Novela JuvenilDas Leben war für Lumina nicht immer einfach. Aufgewachsen im Waisenhaus, kämpfte sie ums Überleben, bis sich ihr größter Wunsch erfüllt und sie adoptiert wird. Zehn Jahre später ist Lumina zu einem Teenager herangewachsen und steht vor ihrem ersten...