Kapitel 20 | Am Lagerfeuer

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Überrascht zuckte ich zusammen und drehte mich zur Seite, wo ich in das freundliche Gesicht von Daniel blickte. „Hey. Alles klar bei dir?", fragte er mich und lächelte aufmunternd. 

„Ja, danke. Und bei dir?", antwortete ich und freute mich still, dass zumindest er mit mir reden wollte. 

„Alles bestens. Freue mich mega aufs Camping." 

„Echt jetzt?", hakte ich skeptisch nach und rümpfte leicht meine Nase. 

„Ja klar! Ich fahre jedes Jahr mindestens einmal in den Camping-Urlaub mit meiner ganzen Familie. Es macht immer viel Spaß und man erlebt jedes Mal etwas Neues. Und dann übernachtet man auch noch unter den Sternen in der Wildnis, es gibt doch nichts Besseres!" 

Ihm zuzuhören, wie er sich total enthusiastisch über seine Liebe zum Camping ausließ, brachte mich zum Lachen, bis ich den Kopf schüttelte. „Das ist wirklich nicht meins." 

„Was soll Madeline dann sagen?" Er nickte unauffällig in ihre Richtung und ich wandte meinen Kopf ebenfalls zu ihr. „Madame musste ihre High-Heels gegen ein Paar zu großer Gummistiefel eintauschen, ich glaube nicht, dass es ihr gefällt", lachte Daniel und ich stimmte mit ein. 

Eine Weile lang sah ich Madeline dabei zu, wie sie unruhig auf dem Baumstamm herumrutschte und immer wieder vor ihrem Gesicht herumwedelte, sobald dort eine Fliege herumflog und sie in den Wahnsinn trieb. Mit den Gummistiefeln sah sie tatsächlich urkomisch aus und das passte in Kombination mit ihrem schicken Blüschen und kurzen Minirock überhaupt nicht zusammen. 

„Eindeutig ein Camping-Neuling", fügte ich hinzu, nachdem wir uns beruhigt und unsere Lachtränen weggewischt hatten. Ich mochte Daniel dafür, dass er mich in jeder Situation zum Lachen bringen konnte und sich langsam irgendwie zu einem guten Freund von mir entwickelte. 

Ich holte meinen Marshmallow aus dem Feuer und verschluckte ihn mit einem Bissen, nachdem er ein wenig abgekühlt war. Als Nächstes wollte ich mir ein leckeres Stockbrot machen und bot Daniel ebenfalls eins an. Für einen Moment saßen wir stumm nebeneinander und starrten in das lodernde Feuer. 

Bis ich ein bekanntes, vergnügtes Lachen hörte und mein Blick ein Stückchen in die Höhe schweifte. Durch die Flammen hindurch sah ich Gabbie, wie sie voller Eifer durch Carters Haare fuhr und die beiden dicht beieinander saßen, als wären sie zwei frisch Verliebte. Bloß, dass sie es nicht waren. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und spürte einen kleinen Wutschwall in mir aufsteigen. 

„Lumina? Was ist los?", fragte Daniel sofort, sobald ich tief ausatmete und ich genervt zum hundertsten Mal den Kopf schüttelte. Nun würde der Wutschwall ausbrechen, aber ich brachte es trotzdem zustande, ruhig und leise zu klingen, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. 

„Ganz ehrlich? Würdest du jemals mit einem Mädchen viel Zeit verbringen und ihr für alle offensichtlich zeigen, dass du sie magst, obwohl dies eigentlich gar nicht der Fall ist?" 

Daniel stutzte über meine Frage, sah sich kurz in der Runde um und dann wieder mit gehobenen Augenbrauen zu mir. „Okay, ich weiß, dass du damit Carter und Gabbie meinst, aber mehr auch nicht. Was... willst du mir genau sagen?" 

„Also, pass auf." Ich drehte mich mehr in seine Richtung und sah ihm tief in die Augen, während ich es ihm zu erklären versuchte. „Jeder aus unserer Gruppe weiß, dass Gabbie auf Carter steht, daraus hat sie nie ein Geheimnis gemacht. Aber..." Ich begann angestrengt zu flüstern und hoffte, dass uns niemand belauschte. „Ich habe Savannah und Carter einmal belauscht und erfahren, dass er kein bisschen auf Gabbie steht. Sie sei nicht sein Typ und das bedeutet, er macht ihr die ganze Zeit falsche Hoffnungen!" 

Lumina ✈ Destination: EuropaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt