Lumina ✈ Destination: Europa

Kapitel 38 | Gebrochene Herzen

Mit großen Augen sah ich Javi an und legte meine Hand auf seinen Arm. „Javi? Warum sagst du so etwas? Wir sind doch... fast..." 

Die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich sah, dass er sich auf die Lippe biss und so schien, als würde er jeden Moment anfangen, zu weinen. „Morgen wäre sowieso der letzte Tag gewesen und ich würde es nicht ertragen, dich gehen zu lassen, ohne dies vorher beendet zu haben." 

„Javi...", flüsterte ich leise und war echt getroffen. „Warum denn so plötzlich...? Zwischen uns war doch alles gut." 

„Zwischen uns ist auch alles gut. Vielleicht ist auch gerade das das Problem." Der Hauch eines Lächelns deutete sich auf seinem Gesicht an, aber es war ein tieftrauriges Lächeln.

 „Ich verstehe das nicht." 

„Soll ich dir mal etwas sagen, Lumina?" Nun sah er mir zum ersten Mal in die Augen und ich konnte das Glitzern darin nicht übersehen. 

„Ich habe mich in dich verliebt. Schon von Anfang an war mir dies klar und es war für eine Zeit lang wunderschön und ich hatte das Gefühl, dass du genauso fühlst, wie ich. Leider wurde mir viel zu schnell bewusst, dass dies nicht der Fall war. Das heißt, mir bleibt nun nichts anderes übrig, als mich von dir zu trennen, noch bevor wir überhaupt ein richtiges Paar waren." 

Sprachlos ließ ich meine Hand sinken und wusste erst einmal nicht, was ich sagen sollte. Mein Herz blutete bei diesen Worten und zu hören, dass er in mich verliebt war, war wunderbar, schien gerade aber keine Rolle mehr zu spielen. 

„Es fällt mir wirklich schwer, dass ich mich jetzt schon von dir für immer verabschieden muss und es tut sehr weh, aber ich will trotzdem, dass du glücklich bist und wenn du es mit Carter bist, dann ist es nun mal so. Ich will mich euch beiden nicht weiter in den Weg stellen." 

„Warte mal." Ich runzelte meine Stirn und zwang Javi dazu, mich anzusehen. „Darum geht es hier also die ganze Zeit? Dass du denkst, dass ich... in Carter...?" 

„Ist es nicht so?", wollte er wissen und ich traute mich schon gar nicht, ihm darauf zu antworten. „Als ich gesehen habe, wie du eben in seine Arme gelaufen bist... da wurde mir klar, dass wir beide keine Chance mehr haben. Ich sehe auch, wie du ihn ansiehst und wie du dich benimmst, wenn er bei dir ist. Es ist ganz anders, als mit mir. Das Traurige daran ist aber, dass es leider auf Gegenseitigkeit beruht. Es tut weh, dass du für ihn mehr empfindest, als für mich. Ja, du magst mich. Aber du liebst ihn." 

„Das stimmt doch überhaupt nicht", warf ich ein und klang nicht so überzeugend, wie ich es gerne hätte, das erkannte auch Javi. 

„Lumina, du würdest es uns beiden viel einfacher machen, wenn du mit der Wahrheit herausrückst und dich deinen Gefühlen nicht weiter widersetzt." 

Er klang so gekränkt, dass es mein Herz brach und ich hätte am liebsten gesagt, dass er vollkommen falsch lag und er der Einzige für mich war, aber ich würde es niemals über mein Herz bringen, Javi anzulügen. 

„Okay, ich sage dir die Wahrheit", seufzte ich, denn nach alldem, was zwischen uns geschehen ist, hat er sich auch nur das verdient. Mal davon abgesehen würde er mir irgendwelche schlechten Lügen sowieso nicht abkaufen. „Die Wahrheit ist... dass ich dich echt mag, Javi. Du bist ein toller Typ und ich bin mir sicher, dass jedes Mädchen sich glücklich schätzen würde, deine Freundin zu sein." 

Er nickte, als würde er schon ahnen, was kommen würde. Ich hatte riesige Angst davor, ihn zu verletzen, aber in gewisser Weise habe ich es schon längst unbewusst getan und daran konnte ich nichts mehr ändern. 

„Aber in meinem Herz herrscht momentan das reinste Chaos. Du hast Recht, ich... habe irgendwie Gefühle für Carter entwickelt, das kann ich nicht leugnen, auch wenn ich es gerne würde", sprach ich endlich die Worte aus, die er hören wollte und von denen ich selbst nie gedacht hätte, dass ich sie jemals aussprechen würde.