Lumina ✈ Destination: Europa

Kapitel 56 | Alte Bekannte

Ich beschloss, einfach nichts weiter zu Savannahs neuer Idee zu sagen und versuchte, vom Thema abzulenken: „Da wir nun alles bis auf das Buffet vorbereitet haben, schlage ich vor, wir gehen uns fertig machen. Denn wie ich uns kenne, könnte dies Stunden dauern."

Glücklicherweise sprang meine beste Freundin direkt darauf ein und klatschte begeistert in die Hände. „Oh ja! Ich muss dir unbedingt noch zeigen, was ich extra für den Abend gekauft habe."

Wir stürmten hinauf in ihr Zimmer und wie es sich herausstellte, sprach sie von hauterträglicher Körperfarbe, die im Dunkeln leuchtete - zusätzlich zum leuchtenden Make-Up. Was es nicht alles gab!

Zuerst war ich nicht allzu begeistert von der Idee, mich mit solcher Farbe zu bepinseln, aber als Sav anfing, mir Sternchen in den verschiedensten Größen auf den Arm zu malen, konnte ich nicht mehr Nein sagen.

„Du wirst sehen, wie schön die später strahlen werden!", rief sie aus, als sie bereits meine beiden Arme vollgekleistert hatte.

„Nicht nur meine Arme werden strahlen", erwiderte ich grinsend und zog endlich mein selbstentworfenes Galaxykleid hervor, welches Savannah nun zum ersten Mal sah.

Ihr fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als sie es behutsam in die Hände nahm und es sorgfältig betrachtete. „Wow! Das hast du selbst gemacht?", hakte sie ungläubig nach und ich nickte stolz.

Einen halben Tag habe ich damit verbracht, unsere Milchstraße darauf zu malen und ich fand, das Ergebnis konnte sich definitiv sehen lassen.

„Es gibt kein Kleid auf der Welt, das mehr nach dir schreit", lachte Sav und schlenderte hinüber zu ihrem Kleiderschrank.

„Und das... ist mein Kleid." Sie zauberte ein bodenlanges, hellblaues Abendkleid mit eingewebter Lichterkette im Tüllrock hervor und jetzt stockte mir der Atem.

„Wie wunderschön", hauchte ich. „Perfekt für die Geburtstagsprinzessin."

„Ja, wunderschön", wiederholte sie.

Aber ich erkannte leichte Trauer in ihrem Blick, die mir besagte, dass sie abermals an Ollie dachte, der sie in diesem traumhaften Kleid angeblich nicht sehen würde. Aber er würde die Gelegenheit bekommen, dafür hatte ich ja zum Glück gesorgt.

„Na los! Setz dich an den Schminktisch, wir dürfen keine Zeit verlieren!", scheuchte sie mich zu ihrem Heiligtum und ließ sich nicht von ihren Gedanken beherrschen.

Kichernd nahm ich vor dem Spiegel Platz und war gespannt darauf, was meine beste Freundin dieses Mal mit mir vorhatte. Wie gewöhnlich alberten wir viel zu lange herum und vergaßen dabei völlig die Zeit.

„Oh je, so spät schon? Die ersten Gäste kommen in etwa einer Stunde und wir haben noch nichts zu Essen auf den Tischen und tragen immer noch unsere Pyjamas!"

Panisch liefen wir durchs Zimmer und versuchten das Chaos auf dem Boden zu beseitigen. Unser Make-Up und unsere Haare saßen perfekt, nun schlüpften wir in Windeseile in unsere Kleider und stürzten uns arbeitsfreudig in die Küche. Ich schmiss die Musikanlage an und ließ die Musik vorerst leise vor sich hindudeln, während wir zehn Knabbertüten aufrissen, in Schüsseln füllten und zum Buffettisch brachten.

„Lumi, die Getränke!", rief Sav mir zu und wedelte wild mit ihren Händen in Richtung Kellertür, während sie einen besorgten Blick in Richtung Uhr warf. Jede Minute könnte es an der Tür klingeln und trotz der Tatsache, dass es nicht einmal mein Geburtstag war, wurde ich total nervös.

„Okay, okay." Savannah atmete laut hörbar die Luft aus, als wir die letzten Getränke und Pappbecher auf den Tisch stellten. Sie drehte ihren Kopf hin und her, sah sich genaustens um, dann erstrahlte ein Lächeln auf ihrem Gesicht und sie hob ihre Hand, in die ich sofort einschlug. „Wir sind super! Trotz Trödelei immer noch überpünktlich. Jetzt kann die Party losgehen!"