Kapitel 9 | Wettbewerb

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Es war echt surreal, vor dem Palast, den man bei den royalen Hochzeiten im Fernsehen gesehen hat, zu stehen und ihn in seiner Gänze zu bewundern. Aber denselben Gedanken trug ich schon den ganzen Tag mit mir herum und es würde die nächsten Monate genauso weitergehen. Denn nun waren es nicht nur Fotos, die ich mir ansah, nun war ich wirklich hier und durfte alles in echt sehen. 

„Es ist so schön hier", staunte Daniel und wir stimmten ihm zu. Als dann auch noch die Sonne herauskam und die Umgebung in warmes Licht tauchte, war es umso schöner. 

Wir schlenderten ein wenig hin und her, unterhielten uns über London, die Gruppe und was noch auf uns wartete und vergaßen dabei total die Zeit. Bis ich mein Handy hervorholte und mein Blick auf die Uhrzeit fiel. „Leute, wir haben nur noch eine halbe Stunde!", rief ich panisch und alle sahen mich mit großen Augen an. 

„Nicht dein Ernst", erwiderte Savannah und ich nickte. 

„Sorry, Leute, aber wir haben einen Preis zu gewinnen", meinte Carter urplötzlich, griff nach meinem Arm und zog mich von den anderen weg. 

„Hey!", protestierte ich, lief aber mit ihm mit, während ich mich nach meiner besten Freundin umdrehte. „Willst du wirklich so sehr diesen Preis gewinnen? Du weißt noch nicht einmal, was es ist!" Wir liefen die Treppenstufen zur U-Bahn hinunter und ich hatte nun keine Ahnung mehr, wohin wir wollten und warum wir Sav und Daniel nicht mitnahmen. 

„Hier geht es nicht nur um den Preis, hier geht es um die Ehre." 

„Haha, du Witzbold. Sag mir lieber, was du vorhast, denn ich bin total verwirrt." 

„Okay, siehst du das hier?" Carter hielt mir die Aufgabenliste vor die Nase und ich wich einen Schritt zurück. 

„Ja ich sehe das und zwar sehr deutlich. Und weiter?" 

„Hier sind noch sehr viele Punkte darauf, die noch nicht erledigt sind. Wenn wir einen Gang zulegen, schaffen wir das alles noch." Ich konnte nicht anders, als darüber zu lachen und den Kopf zu schütteln. 

Ich deutete auf die fünf ausstehenden Punkte und fragte: „Das willst du noch alles in 30 Minuten sehen? Das wären sechs Minuten pro Aufgabe. Das können wir gar nicht schaffen." 

Herausfordernd sah Carter mich an. „Willst du das nun alles sehen, oder nicht?" 

„Ja klar, aber..." 

„Kein aber. Da kommt auch schon unsere U-Bahn. Wir kriegen das hin." Seine Positivität überraschte mich so sehr, dass ich einen Aufschub verspürte, der mich ebenfalls im Glauben ließ, dass wir es schaffen könnten. 

Auch in der U-Bahn war es voll und von der Luft her war es noch stickiger. Ich stand sehr dicht an Carter, als mir ein unangenehmer Duft in die Nase strömte. „Puh", rümpfte ich meine Nase und drehte meinen Kopf weg. „Was riecht hier so stark?" 

„Was meinst du?" 

„Na... Diesen seltsamen Duft... Warte mal." Ich streckte meine Nase in seine Richtung und wedelte mit meiner Hand vor meiner Nase. „Du bist das! Du und dein..." 

„Mein Parfüm?", grinste er. 

„Um Gottes Willen, was ist das? Das stinkt ja widerlich. Oh je." 

Ich machte einen halben Schritt zur Seite, brachte zwischen uns so viel Abstand, wie noch möglich war und machte mir gar nicht erst die Mühe, zu verstecken, dass ich den Duft abstoßend fand. Es roch sehr würzig und gar nicht so typisch, wie die anderen klassischen Männerparfüms. Das hier war ein Geruch, der meine Augen zu Tränen bringen würde, hätte ich mich nicht weggedreht und meine Nase mit meinem Ärmel verdeckt. 

Lumina ✈ Destination: EuropaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt