~Pov. Hoseok~
Ich öffnete das Tiefkühlfach vom Kühlschrank und nahm die Pappschachtel heraus, doch sie war erstaunlich leicht, weswegen sich schon eine Vorahnung in mein Kopf schlich. Ich öffnete die Packung und sah, wie erwartet, nichts. Ich schloss die Tür vom Tiefkühlfach wieder und warf die leere Packung deprimiert weg. Dann ging ich ins Wohnzimmer, doch blieb abrupt stehen, als ich den Dieb sah. „Ich hätte es mir denken müssen!", rief ich und lief auf die Person zu, die auf der Couch saß. Sofort sprang die Person auf und wollte davon rennen, da hatte ich meine Arme schon um ihren Bauch geschlungen und warf sie auf die Couch. „Das war das letzte Eis von meiner Lieblingssorte!", sagte ich empört, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Ey, du hast die Anderen ganz alleine aufgegessen! Lass mir wenigstens das eine!", erwiderte meine Freundin und leckte einmal über die Schokoladen Glasur. „Du weißt, dass mir das egal ist und ich es trotzdem essen werde.", sagte ich, schnappte es ihr aus der Hand und biss ein Stück vom Eis ab. „Du bist so gemein! Du liebst das Eis ja mehr als mich.", schmollte sie und ich musste leicht lachen. Ich setzte mich neben sie und breitete meine Arme etwas aus, was sie sofort verstand und sich gegen mich lehnte. „Keine Angst Schatz, ich liebe dich mehr. Heißt aber nicht, dass ich das Eis nicht trotzdem liebe.", gab ich neckend von mir. „Du bist so ein Idiot!", schimpfte sie, musste aber auch lächeln.Genießerisch aß ich mein Eis auf und legte den Holzstiel dann in die Plastikverpackung auf den Tisch. „Machen wir heute irgendwas zusammen? Hier rum gammeln ist doof, wenn du schon so selten frei hast.", meinte sie. Kurz überlegte ich, schlug dann aber ein Restaurant vor, das wir beide mochten. „Klingt gut. Und was machen wir jetzt? Denn ich denke nicht, dass du schon um 14:00 Uhr Abendessen willst.", fragte und sagte sie, während sie mir ihr Handy hin hielt, auf welchem die Uhrzeit stand.
„Ich weiß nicht. Auf was hast du denn Lust?", fragte ich. Sie schien zu überlegen, grinste dann aber etwas. Ich wusste sofort, an was sie dachte und musste auch etwas grinsen, strich ihr dann aber ein Haar aus der Stirn und meinte:„Das heben wir und für heute Abend auf." „Na gut. Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, was wir machen wollen.", quengelte sie. Seufzend dachte ich nach und schaute nach draußen. Es war Sommer und gerade auch ziemlich warm. Nur einzelne Wolken waren am Himmel zu sehen. „Wollen wir vielleicht raus etwas spazieren gehen?", fragte ich und sie stimmte zu.
Also verließen wir gemeinsam die Wohnung und liefen Händchen haltend durch die Straßen. Dabei drifteten meine Gedanken zu vielen Dingen. Bis sie wieder bei ihm ankamen. Ich war wirklich sehr geschockt gewesen, als ich das erfahren hatte und mir ging es wirklich sehr lange schlecht. Ich hatte sogar überlegt, ob es nicht leichter wäre einfach zu gehen. Nicht von BTS. Sondern von der Erde. Umbringen hätte ich aber nie direkt als Möglichkeit gesehen. Ich hatte lange darüber nachgedacht, was ich mit meinem Leben anstellen sollte und da kam ich auf die Idee, dass wenn ich mich entscheide zu gehen, es für einen guten Zweck zu tun und meine Organe zu spenden. Dann könnten immer hin mehrere Menschen ihr Leben weiter leben und dafür müsste nur ich sterben. Aber zum Glück waren die Jungs und Yuri, meine Freundin, für mich da gewesen. Sonst wäre ich vermutlich nicht mehr hier.
Schluchzend, zitternd und weinend saß ich hier auf der Parkbank. Der Park war Menschenleer, da es bereits spät Abends war. Das einzige was man hörte waren die raschelnden Blätter der Bäume und mein bitterliches Schluchzen. Es war nun schon eine Weile her, seitdem ich erfahren hatte, dass Yoongi gestorben war, doch ich hatte jedes mal das Gefühl, dass wenn ich aufwachte und ich immer realisieren musste, dass er nicht neben mir lag, mein Herz immer ein Stückchen mehr auseinander gerissen wurde. Zu wissen, dass man Schuld daran war, dass die Person, die man aufrichtig liebte, tot war, war ein schreckliches Gefühl. Denn ich hätte es verhindern können. Ich hätte ihn bitten müssen hier zu bleiben. Ich hätte mit ihm gehen können. Ich hätte für ihn da sein müssen. Ich hätte früher reagieren müssen, als er abwesender geworden ist. Doch das hatte ich nicht. All das, was ich hätte verhindern können, dass er sich selbst das Leben nimmt, hatte ich nicht getan. Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich dafür gerade hasste.
„Entschuldigen Sie?", ertönte plötzlich eine weibliche Stimme und verwirrt sah ich auf. Die Person zu erkennen war in der Dunkelheit ziemlich schwer, dazu stand sie noch gegen das Licht der Laterne. „W-was ist?", nuschelte ich mit einem Schluchzer am Ende. Ohne mir zu antworten setzte sie sich neben mich und fragte sanft:„Was ist denn los?" „W-wieso wollen S-sie das w-wissen?", fragte ich stotternd und zog meine Beine an meinen Körper. „Weil Sie hier weinend im Dunkeln sitzen und ich mir Sorgen mache.", antwortete sie. „A-aber w-wir kennen u-uns gar n-nicht." „Dann lernen wir uns eben kennen. Ich bin Yuri.", stellte sie sich lächelnd vor und reichte mir ihre Hand, die ich zögernd schüttelte und dabei meinen Namen nannte. „So Hoseok. Jetzt erzählen Sie mir bitte, was denn passiert ist." Ich zögerte. Immerhin war sie eine Fremde, die ich eigentlich nicht mit meinen Problemen belasten wollte. Doch als ich dann zögernd anfing konnte ich nicht mehr aufhören. Die Worte flossen wie ein Wasserfall aus meinem Mund und es gab keinen Weg diesen Wasserfall zu stoppen, bis einfach keine Worte mehr kamen.
Oft hatte ich mich unterbrechen müssen, da ich manchmal stärker weinte, weswegen sie mir nach kurzer Zeit ein Taschentuch gegeben hatte. Und als ich dann fertig war sagte sie nichts, sondern zog mich einfach in ihre Arme. Oft hatten die Anderen versucht mich abzulenken oder aufzumuntern. Umarmungen war ich aber immer ausgewichen, da ich wusste, dass ich dann sofort in Tränen ausbrechen würde. Doch gerade war es mir egal. Einerseits, weil ich eh schon weinte und andererseits, weil ich es brauchte. Doch bald würde sie wieder gehen und wir würden uns vermutlich nie wieder sehen.
Zum Glück war es nicht so gewesen, wie ich dachte. Denn wir hatten uns öfters gesehen, uns angefreundet und waren nun zusammen. Ich hätte nie gedacht, dass ich nach dem was passiert war jemand anderes lieben könnte. Doch es war passiert und darüber war ich sehr glücklich.
„Worüber denkst du nach?", fragte sie plötzlich und ich lächelte etwas. „Daran, wie wir uns kennen gelernt haben. Und wie du mich aus der Scheisse rausgeholt hast." „War auch gar nicht so einfach.", meinte sie leicht lachend, weswegen ich auch lächelte, doch langsam verschwand es. „Du Yuri?" „Ja?", fragte sie. Kurz zögerte ich, sagte dann aber:„Ich möchte zu ihm."
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The start of life
FanfictionEin einhalb Jahre. Obwohl das nur ein kleiner Teil des Lebens ist kann es dennoch eine lange Zeit sein. Wenn es einem schlecht geht scheint sie fast endlos. So war es in den ersten Monaten für Hoseok. Tage zogen sich wie Wochen, Wochen wie Monate, M...