Kapitel 6

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~Pov. Hoseok~
Das Blut gefror in meinen Adern und ich konnte mich nicht bewegen. Hatte er damit gerade gesagt, dass er nicht mit mir zusammen sein will? Wenn ja, wieso nicht? War etwas passiert? War es, weil ich mich nie gemeldet hatte oder vorbei gekommen war? Oder liebte er mich vielleicht auch gar nicht mehr? „Du denkst zu viel.", erklang plötzlich seine Stimme und er rollte seitlich an die Couch heran. Dann drückte er sich aus seinem Sitz heraus und stemmte sich auf die Couch, bis er neben mir saß. Ich sah, wie sich seine Beine dabei ein wenig bewegten, das sah aber nicht sehr kontrolliert aus. Er schaute mich an, was ich erwiderte und dabei fiel mir erst das Hörgerät in seinem rechten Ohr auf. „Es ist nicht wegen dir, wirklich nicht. Ich liebe dich immer noch." „W-wieso dann?", fragte ich nervös. Er atmete tief durch, lehnte sich dann aber seitlich an die Rückenlehne, dass ich ihn noch ansehen konnte. „Mir ging es damals wirklich extrem scheisse. Besonders als wir keinen Kontakt mehr hatten. Ich habe viele Monate gelitten, aber dank Jack und seine Freunde, die mittlerweile auch meine Freunde sind, hab ich das alles überstehen können. Und ich habe etwas entscheidendes gemerkt. Ich habe nicht mehr die ganze Zeit an dich gedacht. Ich habe versucht dich aus meinen Gedanken auszublenden. Ich war viel zu abhängig von dir und das ist mir klar geworden. Jetzt ist aber gerade die beste Zeit meines Lebens. Und das will ich nicht gefährden. Ich will nicht wieder so abhängig von einer Person sein. Ich will die Zeit erstmal in Ruhe genießen können. Ohne einen festen Partner. Natürlich wäre das sicher auch schön, aber ich brauch von Liebe erstmal eine Pause.", erklärte er mir mit ruhiger Stimme. Während er geredet hatte waren mir wieder einige Tränen aus den Augen gelaufen. Er setzte sich richtig auf, nahm vorsichtig mein Gesicht in seine Hände und wischte meine Wangen mit seinen Daumen trocken. „Das heißt aber nicht, dass ich eine Pause von dir brauche. Ich hätte dich wirklich gerne wieder in meinem Leben, auch wenn es nur Abends telefonieren oder chatten ist. Aber eben nicht als festen Freund. Zumindest noch nicht. Ich hoffe du kannst das verstehen und wärst bereit dazu mich auch wieder in dein Leben zu lassen. Auch wenn nicht als besten Freund." Alleine schon an der Art, wie er redete erkannte ich, dass er sich verändert hatte. Er wirkte erwachsener. Als würde er jetzt richtig im Leben stehen.

Auch wenn ich ihn am liebsten wieder als festen Freund haben wollte sagte ich:„O-okay. So geht's auch." Er lächelte mich sanft an, zog mich dann aber in seine feste Umarmung, die ich sofort erwiderte. „Du musst mir dann aber unbedingt noch erzählen, was bei euch alles passiert ist. Ich will doch wissen, was unsere Familie ohne mich so anstellt.", sagte er, am Ende leicht lachend, was mir wieder den Atmen verschlug. Er hatte so eine positive und glückliche Ausstrahlung. Ich erkannte den Yoongi gar nicht wieder. Ich erkannte meinen Yoongi gar nicht wieder. Doch es war gut, dass es ihm so viel besser ging und das freute mich sehr. Doch gleichzeitig fragte ich mich, ob er vielleicht so glücklich war, weil ich nicht mehr da gewesen bin.

Nach einer Weile musste ich schon wieder los fahren, da die Hinfahrt bereits vier Stunden wegen dem Stau gedauert hatte. Ich hatte außerdem mit Yoongi und Jack die Nummern getauscht und wir würden sicherlich viel schreiben. Doch während der Zurückfahrt fiel mir Yuna wieder ein. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich liebte sie sehr, doch Yoongi liebte ich um einiges mehr. Ich konnte sie aber doch nicht einfach so verlassen. Aber Yoongi wollte ja eh gerade keine Beziehung. Da konnte ich auch weiter mit ihr zusammen kommen.

'Der Gedanke klingt mega Fuckboy mäßig, Hoseok.', dachte ich und musste seufzen. Ich wusste, dass ich früher oder später Schluss machen würde und müsste. Und der Gedanke daran, dass ich weiter mit ihr zusammen wäre, obwohl ich wusste, dass Yoongi da war, ließ mich unwohl fühlen. Es fühlte sich falsch Yoongi und Yuna gegenüber an. Ich konnte nicht auf Dauer mit ihr zusammen sein. Das war mir klar. Und deswegen kam ich zu dem Entschluss mich von ihr zu trennen. Auch wenn es uns beide verletzen würde. Es war das beste für beide von uns.

~Pov. Jack~
Als ich die Tür schloss drehte ich mich wieder zum Flur. Da am Ende des Flures keine Tür war konnte ich so ins Wohnzimmer schauen und sah Yoongi, besser gesagt sein Hinterkopf. Langsam ging ich auf ihn zu, bis ich neben ihm stand und mich dann hin setzte. „Und, wie geht es jetzt mit euch weiter?", fragte ich gespannt. Ich hatte den beiden nicht zugehört, auch wenn ich kurz davor gewesen war zu explodieren vor Neugier. Aber das gehörte sich nicht und das was sie beredet hatten war sicher etwas ernstes gewesen, was nicht für meine Ohren bestimmt war. In der Umsetzung war es aber sehr schwierig gewesen.

„Ich sagte, dass ich noch keine Beziehung will. Ich will mich erstmal auf mein Leben konzentrieren und so.", erklärte er und verstehend nickte ich, auch wenn er es nicht sah, da er mich nicht anschaute. Ich wusste genau, was er meinte. Wegen der Liebe zu Hoseok hatte er so lange gelitten. Er wollte vermutlich nicht, dass ihm das nochmal passierte und brauchte davon erstmal Pause. So wie es ihm aber ging, hätte ich ihm das aber auch geraten. „Du, Jack?" Ich gab ein Brummen von mir, als Zeichen, dass ich ihm zuhörte. „Was ist, wenn er es erfährt?", fragte er vorsichtig. „Was erfährt?" „Du weist schon.", murmelte er und kratzte sich verlegen an der Schulter. Ich wusste dann sofort, was er meinte. „Yoongi, das ist nichts schlimmes okay?" „Aber er wird enttäuscht von mir sein, wenn er das erfährt.", sagte er deprimiert, was mich kurz erschrak, da ich ihn so schon eine ganze Weile nicht mehr erlebt hatte. „Ja wird er vielleicht. Okay, wird er mit Sicherheit. Aber es ist passiert. Du kannst es nicht ändern und er genau so wenig. Er wird es natürlich nicht gut finden. Fand ich auch nicht, du weißt sicher noch ganz genau, wie ich dich dafür angeschnauzt habe. Aber es ist passiert. Du kannst es nicht mehr rückgängig machen." Betreten sah er auf seine Hände und fragte dann aber:„Und wann sollte ich es ihm sagen?" Ich überlegte kurz. „Ich weiß es nicht. Dann, wenn du dich bereit fühlst. Aber ihn geht es auch etwas an und er hat ein Recht es zu erfahren. Immerhin war er dein Freund. Auch wenn ihr eigentlich nie Schluss gemacht habt. Er sollte es aber nicht durch Zufall oder aus versehen erfahren. Das wäre sicherlich noch schlimmer für ihn.", meinte ich. Er nickte dann, schien aber immer noch nicht wirklich überzeugt. „Man Yoongi, jetzt lächle mal wieder! Hoseok ist wieder aufgetaucht, da freut man sich doch.", sagte ich und stach ihm leicht in die Seite, was ihn sofort aufzucken ließ. „Lass das!", sagte er, aber diesmal mit einem Grinsen auf den Lippen. „Na geht doch.", sagte ich begeistert, doch er verdrehte nur die Augen.

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