Kapitel 29

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~Pov. Hoseok~
Nach einer Ewigkeit landeten wir endlich. Erschöpft stand ich auf, während Yoongi sich in einen ausgeliehenen Rollstuhl setzte. Als wir dann aus dem Flughafen kamen streckte ich mich sehr ausgiebig, was Yoongi lachen ließ. Gemeinsam holten wir unser Gepäck und bestellten uns dann ein Taxi, das uns zu unserem Ferienhaus fuhr.

Als wir ausstiegen und ich das Haus sah, konnte ich nur staunen. Das weiße Haus schien im Farbspiel dem Sonnenuntergang zu verschwinden und der Himmel spiegelte sich in den großen Fenstern, die zum Teil so hoch wie die Wände waren. Es hatte zwar nur ein Erd- und ein Obergeschoss, doch das würde uns auf jeden Fall reichen.

Wir nahmen unser Gepäck aus dem Kofferraum, bezahlten den Fahrer und begaben uns dann auf den Weg zur Eingangstür. Als ich die Tür aufschloss wurden wir von der Sonne begrüßt, die man am Ende des Ganges, wo wohl das Wohnzimmer war, durch eine große Fensterfront sehen konnte.

Als Yoongi das ebenfalls sah wurden seine Augen groß und langsam fuhr er auf die großen Glasscheiben zu. Ich folgte ihm und stellte mich neben ihm hin, um ebenfalls diesen Ausblick genießen zu können. Man konnte direkt in unseren Garten sehen, den man über eine Terrasse betreten konnte. Ein großer Pool war in der Mitte und drum herum war ein Steinweg, in der Wiese daneben standen Liegen.

Die Zäune, die unseren Garten von denen der Nachbarn trennte, war nicht hoch genug, um den Meeresspiegel zu verdecken, der sich durch die Sonnenstrahlen orange gefärbt hatten.

„H-hoseok?", kam es plötzlich von Yoongi und ich sah zu ihm runter. Er jedoch schaute nur weiter gerade aus, während er weiter sprach:„Kannst du mich hinstellen?" Ich war etwas überrascht, da er normalerweise nicht von sich aus darum bat, doch natürlich tat ich, was er wollte.

Mit einem Fuß schob ich den Rollstuhl etwas bei Seite und schlang meine Arme von hinten um den Bauch meines Freundes, um ihn auf den Beinen halten zu können. Ich legte mein Kinn auf seine Schulter und fing sanft und vorsichtig an, seine Seiten zu streicheln.

Auch wenn er es nicht gerne zugab wusste ich, dass er Streicheleinheiten und Kuscheln liebte. Ich schloss meine Augen und atmete den wohligen Eigengeruch von Yoongi ein, der mich sofort an Wohlbefinden und Vertrauen erinnerte. An Liebe und Geborgenheit. An Heimat und das Gefühl angekommen zu sein.
Als ich daran dachte wurde mir warm ums Herz und in meinem Bauch begann es zu flattern.

Nach einigen Minuten war die Sonne untergegangen und wir beschlossen uns etwas umzusehen. Zuerst sahen wir uns im Erdgeschoss um. Hier gab es eine sehr moderne Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war.

Zwei Ledercouchen standen mit einem Glastisch und einem Teppich vor einem großen Flachbildschirm. Der Boden war dabei durchgehend mit Fliesen bedeckt und ich entdeckte sogar einen Regler für die Fußbodenheizung. Die würden wir wohl nicht gebrauchen.

Es gab noch ein Bad, was genau so edel und modern aussah, jedoch war es nicht all zu groß. Es gab eine Regendusche, eine Toilette und zwei Waschbecken, über welches ein langer Spiegel war.

Als wir dann oben ankamen gab es drei Türen. Eine führte in ein weiteres Bad, welches um einiges größer als das im Erdgeschoss war. Es war so groß, dass es sogar noch einen Whirlpool gab, dazu wieder eine Regendusche, eine Toilette und zwei Waschbecken. Die anderen zwei Zimmer waren Schlafzimmer. Beide hatten jeweils ein großes Doppelbett, einen Balkon und große Fenster. Die Möbel waren größtenteils schwarz und weiß gehalten.

Wir entschieden uns für ein Zimmer und ich holte dann unser Gepäck nach oben. Gemeinsam räumten wir alles mögliche wie Waschprodukte oder Kleidung ein. Als wir damit fertig waren gingen wir wieder nach unten. Dabei musste ich Yoongi natürlich, wie beim hochgehen, helfen, indem ich ihn runter trug, dann den Rollstuhl ebenfalls und ich ihn unten wieder in den Rollstuhl setzte.

Da wir noch nicht einkaufen waren beschlossen wir etwas zu bestellen. Wir waren von dem Flug noch sehr ausgelaugt und wollten noch nicht wirklich raus gehen.

Während ich dann bei einem Lieferdienst anrief und uns etwas zu Essen bestellte beobachtete ich Yoongi. Dieser schaute in den großen Garten und sein Blick war auf etwas gerichtet. Da ich ihn aber von der Seite sah konnte ich seinen Blick nicht wirklich folgen und so auch nicht herausfinden, was er anschaute.

Nachdem ich aufgelegt hatte lief ich zu Yoongi und schaute ebenfalls nach draußen. Nun erkannte ich auch, wo er hinsah. Er schaute direkt auf den großen Pool, bei dem langsam die Unterwasserlichter angingen. „Wenn du willst können wir später in den Pool.", sagte ich sanft. Er zuckte jedoch nur mit den Schultern und murmelte:„Ich war noch nie wirklich in einem Pool. Oder im Meer. Schwimmen konnte ich noch nie."

Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und er klang etwas beschämt. Sanft legte ich meine Hand auf seine Schulter und strich vorsichtig darüber. „Das ist ja nicht schlimm. Das Wasser ist nicht tief wenn man steht, ich kann dich halten." Langsam richtete sich sein Blick zu mir und ich lächelte ihn sanft an, was er langsam erwiderte.

„Danke.", hauchte er und ich beugte mich zu ihm runter, um ihm einen kurzen Kuss zu geben. „Du musst dich nicht bedanken.", erwiderte ich und fuhr ihm sanft durchs Haar, bis meine Hand an seiner vernarbten Gesichtshälfte ruhte. Sanft fuhr ich mit dem Daumen die vielen Unebenheiten entlang.

Doch anstatt wegzusehen, wie ich es von ihm erwartet hatte, sah er mich weiter an. Stolz darüber küsste ich ihn nochmal einige Sekunden, was er natürlich sofort erwiderte. Ehe das aber ausarten konnte löste ich mich von ihm. Immerhin würde bald der Lieferant kommen.

Wir setzten uns auf die Couch und schauten etwas Fernseher. Als ich dieses Ferienhaus gebucht hatte musste ich angeben, aus welchen Land ich kam, damit man den Fernseher dementsprechend einstellen konnte. Doch nach kurzer Zeit schauten wir dann wieder unsere Serie weiter, als es dann aber endlich klingelte.

Ich ging zur Tür und nahm unser Essen entgegen, ehe ich bezahlte. Dann ging ich in die Küche, um das Essen auf zwei Teller zu verteilen und ging wieder zu Yoongi zurück. Ich gab ihm sein Teller und gemeinsam fingen wir an zu essen, während wir weiter die Serie guckten.

Nachdem wir mit dem Essen fertig wurden beschlossen wir uns umzuziehen, um in den Pool zu gehen. Yoongi fuhr auf die Terrasse, doch ab da musste ich ihn wegen einer kleinen Treppe schon aus dem Rollstuhl nehmen und tragen. Langsam trat ich auf die Stufen und kühles Wasser umspülte mit jedem Schritt meine Beine mehr.

Nach einigen Schritten war das Wasser schon bis zu meinem Bauch angelangt und nun berührte es auch Yoongi, der deswegen kurz etwas zusammen zuckte. Ich musste lachen, weswegen er mir auf die Brust schlug. „Das ist nicht witzig!", sagte er mit einem Schmollmund. „Doch ist es.", meinte ich und ging weiter in den Pool, wodurch er nun komplett nass wurde.

Das Wasser war zum Glück nicht sehr kalt und ich ließ Yoongi langsam herunter, sodass er stehen konnte. Dennoch hielt ich ihn an der Hüfte fest und er sah mir in die Augen. In ihnen spiegelte sich der Himmel, der immer noch etwas orange war. Langsam beugte ich mich nach vorne und küsste ihn vorsichtig und sanft, was er mit einem leichten Druck erwiderte. Ich schloss meine Augen und spürte, wie sich seine Hände auf meine Brust legten.

Unglaubliche Wärme durchströmte mich langsam und ich fühlte mich unglaublich wohl und geborgen. Ich vergaß alles um mich herum und konnte an nichts mehr wirklich denken, außer an Yoongi.

Nach einigen Augenblicken lösten wir uns wieder voneinander, doch dann umarmte mich Yoongi direkt. Beschützend legte ich meine Arme um ihn und konnte ihm so auch helfen zu stehen. Dann fiel mir aber etwas ein, weswegen ich Yoongi langsam von mir drückte. Er sah mich verwirrt an.

„Willst du mal versuchen alleine zu stehen?" Nun sah er mich überrascht und auch etwas überfordert an. „Aber ich kann doch gar nicht stehen!", sagte er sofort. „Im Wasser geht es aber um einiges leichter. Vielleicht kannst du auch so langsam wieder laufen lernen."

Er sah ziemlich unschlüssig und etwas überrumpelt aus, weswegen ich ihn direkt wieder umarmte. „Du musst es natürlich nicht. Du musst nichts machen, was du nicht willst." Langsam legten sich seine Arme ebenfalls um meinen Rücken und er sagte nach einigen Sekunden:„Danke."

Ich holte gerade Luft, da ergänzte er:„Nimm es einfach an." Schmunzelnd gab ich ihm nach wenigen Augenblicken einen kurzen Kuss auf die Wange und sagte:„Bitte."

The start of lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt