~Pov. Hoseok~
Geschockt sah ich Yoongi an und konnte es nicht realisieren. Er war wirklich hier! Er war nicht tot, wie ich es gedacht hatte! Er lebte! Auch wenn ich das schon sehr vermutet hatte war ich unglaublich erleichtert und konnte mir die aufkommenden Tränen nicht verkneifen.Wie automatisch stand ich auf und lief langsam auf ihn zu. Vor ihm angekommen sah ich ihn ein paar Sekunden an, kniete mich dann aber hin und schloss ihn in meine Arme. Ich spürte seine Anspannung, doch nach einigen Sekunden erwiderte er die Umarmung vorsichtig. Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über das Gesicht und ich musste schluchzen, ehe ich murmelte:„D-du l-lebst." Es war leise, doch Yoongi schien es gehört zu haben, denn er fragte verwirrt:„Natürlich lebe ich. Wieso sollte ich nicht leben? Und wieso bist du hier?" Seine Stimme klang dünn, als würde er auch gleich anfangen zu weinen. Doch ich konnte nicht antworten, da ich selber gerade zu sehr weinte. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass er nun wirklich hier war. Dass ich ihn wirklich in meinen Armen halten konnte. Dass er wirklich lebte. All die Zeit, in der ich mir Vorwürfe gemacht hatte, war verschwendet. Er lebte. Er hatte sich nie umgebracht und ich war auch nicht daran schuld. Und das zu wissen erleichterte mich unglaublich.
Nach einigen Minuten hatte ich mich einigermaßen beruhigt und löste mich langsam von ihm. Ich sah, dass ihm ebenfalls ein paar Tränen aus den Augen geflossen waren, doch das war nichts im Vergleich zu mir. „W-wir sollten uns vielleicht mal hinsetzen und reden.", schlug er dann vor und ich nickte zögernd. Langsam stand ich mit wackeligen Beinen auf und er fuhr zu der Couch, auf der ich gerade noch gesessen hatte. Langsam setzte ich mich dort wieder hin und Yoongi saß in seinem Rollstuhl mir gegenüber. Jack war aufgestanden und in die Küche gegangen, um uns etwas zu trinken zu bringen. Wahrscheinlich vermutete er schon, dass es länger dauern könnte, uns gegenseitig alles zu erklären und zu erzählen. „Wieso warst du so überrascht darüber, dass ich lebe?", war die erste Frage, die er mir stellte. „Es gab in den Nachrichten eine Meldung, d-dass ein Min Yoongi sich durch eine Bahn umgebracht hat. W-wir dachten immer, d-dass du das gewesen bist", erklärte ich mit zittriger Stimme. Immer wieder waren kleine Tränen geflossen, da ich an die Zeit denken musste, in der es mir so schlecht ging. Er runzelte die Stirn, nahm dann aber sein Handy heraus und tippte darauf herum. Wahrscheinlich um danach zu suchen.
„Naja, hätte dir dabei nichts auffallen müssen?", fragte er und ich sah ihn verwirrt an. „'Er warf sich auf die Gleise.' Ich sitze im Rollstuhl. Ich kann nichtmal alleine aufstehen. Wie soll ich mich dann vor einen Zug werfen? Und wäre es mit einem Rollstuhl gewesen, dann hätten sie das sicher erwähnt." Jetzt kam ich mir wirklich unglaublich dumm vor. „G-gott wieso bin ich nur so blöd?", fragte ich und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen, als erneut Tränen über meine Wangen liefen. „Und wieso bist du wieder hier? Wenn du dachtest, ich wäre tot?", fragte er und ich hörte wie er auf mich zu gefahren kam. Langsam nahm ich meine Hände weg und erklärte ihm das mit dem Grabstein. „Okay."
Dann herrschte Schweigen. Irgendwie ein bedrückendes Schweigen. Wieso wusste ich nicht, doch ich mochte es nicht. „Wie geht es euch denn grad so? Seid ihr sehr gestresst?", fragte er dann. „Es geht gerade eigentlich. Wir müssen viel trainieren und Songs schreiben, aber es geht." Verstehend nickte er und schon wieder herrschte Stille. Jack, der sich neben mich gesetzt hatte schien auch nicht ganz zu wissen, was er sagen sollte, weswegen er meinte:„Ich geh lieber mal und lass euch alleine." Er stand auf und lief die Treppen nach oben. Wenige Sekunden später waren seine Schritte verschwunden. „Wie geht es jetzt mit uns weiter?", fragte ich dann sofort, denn die Frage brennte mir ebenfalls seit Stunden auf meiner Zunge. „Ich weiß nicht.", murmelte er, weswegen sich mein Magen sofort flau anfühlte. „Könntest du dir denn vorstellen, wieder mit mir zusammen zu sein? Dass wir wieder ein Paar sind?", fragte ich und man hörte Hoffnung in meiner Stimme, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass er zustimmen würde. Vermutlich war er damit etwas überfordert, als er normal nach Hause kam und ich hier stand. Doch ich war mir sicher, dass er mich auch noch liebte. Ich wüsste nicht, wie ich mit etwas anderem umgehen sollte.
Er schwieg ein paar Sekunden, sagte dann aber mit fester Stimme und einem kleinen Lächeln:„Ja. Aber ich will es nicht."
~Pov. Yuna~
Verzweifelt wischte ich mir meine Tränen weg und musste schluchzen. Jetzt wo Hoseok erfahren hatte, dass Yoongi lebte war er direkt zu ihm gefahren. Was ich auch verstehen konnte. Denn er liebte Yoongi mehr als mich, das hatte ich schon früh gemerkt. Das hieß, dass er mich wegen ihm verlassen würde. Der Gedanke tat unglaublich weh und ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte nicht, dass er mich wegen jemand anderes verließ. Doch ich könnte nichts dagegen machen. Er würde gehen, egal was ich wollte. Er wollte mit Yoongi zusammen sein, mit ihm sein Leben verbringen. Gerade verfluchte ich Yoongi dafür, dass er nicht doch tot war und ich verfluchte mich dafür, dass ich mit ihm zum Grab gegangen war. Ich wollte es einfach nicht zulassen, dass Hoseok mich verließ. Ich liebte ihn sehr und wusste einfach nicht, was ich ohne ihn machen sollte.Krampfhaft versuchte ich mich zu beruhigen, indem ich daran dachte, dass er ja noch nicht Schluss gemacht hatte und alles gut war. Doch es funktionierte nicht, da ich wusste, dass es für uns keine längere Zukunft geben würde.
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The start of life
FanfictionEin einhalb Jahre. Obwohl das nur ein kleiner Teil des Lebens ist kann es dennoch eine lange Zeit sein. Wenn es einem schlecht geht scheint sie fast endlos. So war es in den ersten Monaten für Hoseok. Tage zogen sich wie Wochen, Wochen wie Monate, M...