~Pov. Hoseok~
Es war ein Word Dokument. Die Schrift war sehr klein und als ich auf die Seitenzahl schaute weiteten sich meine Augen, als ich sah, dass es über fünfzig Seiten waren. Was hatte er denn bitte in so einer kleinen Schrift geschrieben? Größer als Schriftgröße fünfzehn konnte es nicht sein.Langsam scrollte ich hoch und schnell sah ich auch einige Bilder von ihm. Erst waren es Jugendfotos, doch als ich immer weiter an den Anfang des Dokumentes kam, desto älter wurden die Fotos und desto jünger wurde er. „Was ist das?", fragte ich ihn dann und schaute ihn an.
Er sah jedoch nur auf seine Hände, während er anfing zu erklären:„Ich habe vor einiger Zeit angefangen meine Vergangenheit aufzuschreiben. Nach kurzer Zeit habe ich aufgehört, doch seit den letzten Tagen und Wochen habe ich sehr viel weiter geschrieben. I-ich habe überlegt es als Biografie zu v-veröffentlichen und sch-schreibe deswegen sehr ausführlich. D-das fällt mir aber n-nicht immer so leicht."
Beim Reden hatte er wieder angefangen zu weinen, weswegen ich einen Arm um ihn legte und mit der anderen Hand seine Tränen weg wischte. „Und deswegen weinst du?" Er nickte, weswegen ich ihn etwas zu mir drehte und ihn an mich drückte. Dies verstand er auch sofort und schlang seine Arme um meinen Oberkörper, während sein Kopf auf meiner Brust verweilte.
Sanft fing ich an ihm durchs Haar zu streichen und fragte nach kurzer Zeit:„Bist du denn fertig für heute? Oder willst du noch weiter schreiben? Soll ich dann bei dir bleiben?" Ein leises kichern war von ihm zu hören und er wischte sich die Tränen weg, ehe er sich etwas von mir löste. „N-nein das reicht für heute. W-wollen wir was zum Abendessen machen?"
Ich bejahte und gemeinsam gingen wir in die Küche. Besser gesagt lief ich und er fuhr wieder. Als wir einige Zeit kochten merkte ich, dass der Rollstuhl wieder ziemlich im Weg stand. „Wollen wir den Rollstuhl wieder weg machen und ich halte dich?", fragte ich. Damit einverstanden schob ich ihn im Rollstuhl aus der Küche und hob ihn dann aus dem Rollstuhl heraus. Gemeinsam liefen wir wieder in die Küche und ich hielt ihn fest, während er weiter kochte.
Ihm dabei zuzusehen war wirklich interessant und auch beruhigend. Die geübten Handgriffe dauerten nur wenige Sekunden an und das beeindruckte mich sehr. Zudem schmeckte sein Essen auch wirklich gut und ich war sehr stolz darauf, dass er die Angst vorm Kochen nun besiegt hatte und es jetzt ein Hobby von ihm war.
Als wir, oder besser gesagt Yoongi, fertig gekocht hatte aßen wir gemeinsam am Esstisch und unterhielten uns über alles mögliche. Danach räumte ich ab, während Yoongi für uns Gläser, Getränke und Snacks auf den Couchtisch stellte. Als ich dann zu ihm lief saß er bereits auf der Couch und hatte die Fernbedienung in der Hand.
„Wollen wir etwas im Fernseher oder auf Netflix schauen?", fragte er mich und sich ließ mich neben ihm fallen, weswegen er sich gegen mich lehnte. „Erstmal schauen, was es so im Fernseher gibt.", antwortete ich und legte einen Arm um ihn, damit ich ihn näher zu mir ziehen konnte. Er schaltete durch die Sender, während ich an meinem Handy etwas auf Instagram war. Es würde vermutlich etwas dauern, bis wir etwas gutes fänden.
Doch dann hörte ich, dass ein Sender weiter lief und nicht übersprungen wurde. Verwirrt schaute ich auf den Fernseher und konnte sehen, dass es sich um eine Werbung für eine Website handelte, die Preise von Hotelzimmern in verschiedenen Ländern verglich. Verwirrt sah ich zu Yoongi, der den Bildschirm fasziniert musterte. „Ist alles okay?", fragte ich ihn.
Sofort sah er zu mir, dann aber wieder zurück und schaltete weiter durch die Sender. „Ja alles gut.", antwortete er, doch ich hielt seine Hand fest, damit er nicht weiter schalten konnte. Langsam sah er mich an und unsere Blicke trafen sich. „Willst du mal Urlaub machen?", fragte ich dann. Etwas verlegen sah er zur Seite und murmelte:„Schon eigentlich." „Gut. Dann machen wir Urlaub. Wo willst du hin?", fragte ich.
Er sah mich etwas geschockt und vor allem überfordert an. „D-du willst wirklich Urlaub mit m-mir machen?", fragte er. Etwas verwirrt bejahte ich. „Ich fände es schön mal mit dir in den Urlaub zu fliegen oder zu fahren. Wir müssten uns eben für einen Ort entscheiden.", meinte ich. Er sah mich etwas überfordert an, weswegen ich leicht lachen musste und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen gab.
„Du hast noch nie wirklich Urlaub gemacht oder?", fragte ich und er schüttele beschämt den Kopf. „Ist ja nicht schlimm. Wenn ich mal Arbeite kannst du uns ja mal etwas raussuchen okay?" Er nickte und schaute wieder nach vorne. Er schaltete noch einige Zeit durch, doch da wir nichts interessantes fanden beschlossen wir etwas auf Netflix zu gucken.
Da wir ja nicht wirklich viel mit Gewalt sehen konnten entschieden wir uns für eine kitschige Liebesserie und natürlich war sie mit zwei schwulen Hauptcharakteren. Die Geschichte war an sich nichts besonderes, eine normale Schulromanze. Jedoch war sie wirklich realistisch und schön umgesetzt, weswegen ich gar nicht mehr aufhören wollte zu gucken.
Nach den ersten vier Folgen, die jeweils ungefähr vierzig Minuten lang waren, hörte ich das leise, regelmäßig Atmen von Yoongi. Ich musste lächeln und schaltete den Fernseher aus. Dann hob ich Yoongi hoch, ohne ihn vorher zu wecken und trug ihn die Treppen nach oben. Dadurch wurde er wach und sah mich etwas müde an, was unglaublich niedlich aussah.
Ich trug ihn ins Bad und stellte ihn langsam auf seine Beine. Damit er nicht umkippte hatte ich einen Arm fest um seinen Bauch geschlungen und mit der anderen Hand nahm ich meine Zahnbürste. Yoongi machte uns beiden etwas auf die Zahnbrüste und wir putzten uns beide die Zähne. Danach brachte ich ihn wieder in sein Zimmer, damit er sich umziehen konnte.
Währenddessen zog ich mich in meinem Zimmer um und trug Yoongi dann wieder in mein Zimmer, wo ich ihn sanft und vorsichtig aufs Bett legte. Ich machte das Licht aus und legte mich dann zu ihm ins Bett. Doch anstatt, dass er sich an mich kuschelte, wie es sonst der Fall war, stützte er sich auf und küsste mich liebevoll. Dies erwiderte ich sofort und innerhalb weniger Sekunden war Yoongi auf mich geklettert, so gut es mit seinen Beinen ging. Dabei hatte er den Kuss nicht unterbrochen.
Meine Hände legten sich an seine Oberschenkel und zogen ihn etwas näher zu mir. Ich spürte, dass der Kuss langsam verlangender wurde, doch als er aufhörte und sich seine Lippen an meinen Hals legten hörte man plötzlich, wie die Haustür geöffnet wurde. Etwas genervt seufzte ich, doch merkte, dass Yoongi nicht aufhörte. „Y-yoongi, Jack ist da.", sagte ich. Plötzlich sagte er in mein Ohr, wodurch mir unglaublich warm wurde:„Dann muss er sich wohl die Ohren zuhalten."
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The start of life
FanfictionEin einhalb Jahre. Obwohl das nur ein kleiner Teil des Lebens ist kann es dennoch eine lange Zeit sein. Wenn es einem schlecht geht scheint sie fast endlos. So war es in den ersten Monaten für Hoseok. Tage zogen sich wie Wochen, Wochen wie Monate, M...