Kapitel 3 Geheime Zone

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Kapitel 3: Geheime Zone (Magnus)

Alecs knappe Antwort aus dem Treppenhaus, war allein schon beunruhigend, doch viel mehr erschreckte mich seine röchelnde Stimme. Alec war mit Sicherheit kein weinerlicher Typ, also schlussfolgerte ich, dass es Alec schlimm erwischt haben musste. Ich lief den letzten Meter auf Alec zu und fing ihn auf, als er versuchte sich bei mir abzustützen. Er sah grauenhaft aus. Seine schwarze Schattenjägermontur, war kaum wieder zu erkennen, alles hing in Fetzen und war blut- und dreckverschmiert. Er roch noch grauenhafter. Vermutlich war das meiste Dämonenblut. Ich presste ihn trotzdem fest an mich, damit ich ihn auf keinen Fall fallen lassen würde. Mein Pyjama war dahin, das war klar. Er hatte viele, tiefe Kratzspuren und Schnittwunden. Der Dämon hatte ihn übel zugerichtet. Ich fluchte in Rumänisch und hoffte, dass Alec den Dämon dafür in die Hölle geschickt hatte. In den osteuropäischen Sprachen konnte man einfach am Besten fluchen!

In mir war sofort eine Menge Wut und das nicht nur auf diese Dämonenbrut. Ebenso auf Alecs Schattenjägerberufung. Die Nephilim waren allesamt immer viel zu kopflos und offensiv. Ihre Ausbildung war gut, keine Frage, doch war Überschätzung oft der Grund für ihr Ableben. Und Alec war natürlich nicht viel anders. Vielleicht noch einen deut waghalsiger, um von seiner sexuellen Orientierung abzulenken. Ich schluckte verärgert. Warum nur konnte er nur nicht besser auf sich aufpassen? Es versetzte mir einen Stich ins Herz, als ich Alecs blaue Augen ganz farblos und neblig vor mir sah. Es stand schlimm um ihn, nicht so schlimm, wie das erste Mal, als ich ihn gerettet hatte, aber schlimm genug, um sich über sein Leben Sorgen zu machen. Wäre Alec zuerst ins Institut gelaufen, was er wohl nie erreicht hätte, wäre sein Blutverlust unersetzbar gewesen. Es war ein Wunder, dass der Schattenjäger es überhaupt von alleine hier die Treppen herauf geschafft hatte.

Ich trug Alec eilig in mein Schlafzimmer, legte ihn aber nicht aufs Bett, sondern auf einen ausladenden Holztisch am Fenster. Blitzschnell verschaffte ich mir einen Überblick über die Verletzungen. ich senkte meine Hände knapp über Alecs Körper und ließ kleine Funken zwischen meinen Fingern entstehen, um als erstes die Blutungen zu stillen. Vor allem die Rippenbrüche beunruhigten mich, da sich dabei schnell eine Rippe in die Lunge bohren konnte. Alecs gebeugter Gang hatte mich sofort darauf aufmerksam gemacht. Doch glücklicherweise war die Lunge völlig intakt, kein inneres Organ war beschädigt.

„Du hast ganz schön Glück gehabt, mein Freund."

Murmelte ich erleichtert und begann Alecs zerfetzte Kleidung von seinem Körper zu ziehen. Alecs dunkle Boxershorts waren kaum zerrissen, also ließ ich sie ihm an. Das tat ich auch, weil ich sein viel zu ausgeprägtes Schamgefühl kenne. Sobald er sich irgendwie ertappt fühlte, zersprang er jedes Mal fast vor Beschämung. Und ich hab ihn ständig ertappt. Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Er war so niedlich, wenn er errötete. Auf jeden Fall beließ ich erstmal seine „geheime Zone" bedeckt. Alle andere Kleidung entfernte ich. Gleichzeitig murmelte ich schmerzlindernde und blutstillende Zauberworte, um Alecs heftigste Schmerzen sofort zu beenden. Alecs zerstörte Kleidung wanderte sofort in einen Mülleimer.

Dann betrachtete ich die einzelnen Wunden ausführlicher. Einige der Wunden bildeten grünliche Ränder, was auf eine Vergiftung schließen ließ. Der Dämon oder was auch immer, musste Alec gebissen haben. Damit war klar, dass ich sofort handeln musste, bevor sich das Gift weiter ausbreitete. Ich rieb meine Handinnenflächen gegeneinander und ein Feuerwerk an blauen und roten Blitzen prasselten auf Alecs Wunden herunter. Ich sah, wie Alec hin und wieder schmerzhaft zusammenzuckte. Es bereitete mir keine Freude dem geschundenen Schattenjäger nochmals Qualen zu bereiten. Noch einmal ließ ich den Blitzregen über Alecs Körper prasseln, dann war das Gift vernichtet und die Wunden begannen sich zu schließen.

„Es tut mir leid, dass ich dich nicht vorwarnen konnte."

Flüsterte ich Alec zu und streichelte sanft über seine blutbefleckte Wange. Er sah so hilflos aus, fast kindlich. Ich strich seine dunklen Haarsträhnen aus seinem Gesicht, um seine Augen besser sehen zu können. Selbst in den Haaren klebte dieses widerliche Dämonenblut. Ich seufzte leise. Mein Alec sollte das Zeugs nicht mehr an sich kleben haben. Ich sehnte mich danach, wieder seinen wunderbaren, eigenen Duft zu riechen. Und da gab es nur eine Möglichkeit den Dämonengestank loszuwerden: Sobald sich alle Wunden einigermaßen geschlossen hatten, würde ich Alec in ein warmes Bad legen. Gleichzeitig eine gute Möglichkeit, um ihm wieder ein Stück näher zu kommen und diese bescheuerten „geheimen Mauern" einzureißen. Ich grinste zweideutig, was ihm, wenn er es gesehen hat, sicher wieder die Röte in die Wangen schießen ließ...

Natalicus de cupidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt