Kapitel 28: Cocktail und orientalischen Farben (Magnus)

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Kapitel 28: Cocktail und orientalischen Farben (Magnus)

Als ich ins Schlafzimmer zurückkehrte, war Alec immer noch da. Im muss zugeben, ein winziger Prozentteil in mir hatte befürchtet, dass es für Alec doch genug an sexueller Erfahrung für heute gewesen war und dass er vielleicht fort sein könnte. Sofort strich ich diesen Prozentteil aus meinen Gedanken. Alec war wirklich immer noch da, inmitten von halbleeren Fastfoodpäckchen und einem angeknabbertem Hummer. Ich bemerkte natürlich auch, dass er sich wegen der Hose wieder umentschieden hatte und das lästige Teil wieder am Boden lag.

„Na, hast du mir noch was übrig gelassen?"

Fragte ich nicht auf die Hose eingehend. Bei Alec war es immer besser pikante Themen nicht groß zu erwähnen. Und ich wollte auf keinen Fall, dass er die Hose wieder anzog, also war klar für mich...die Hosensache nicht zu erwähnen! Mit einem tiefgründigen Schmunzeln lief ich um das Bett herum, schmiegte mich an ihn, konnte es nicht lassen in seinen warmen Nacken zu küssen. Er roch noch so wunderbar nach frischer, sinnlicher Lust...und nach Hummer. Ich schob meine Arme um ihn und schmiegte mein Gesicht in seine Haare. Er griff nach meiner Hand, drückte sie zart. Er wollte irgendetwas loswerden.

Ich spürte dass es ihm wichtig war. Und unglaublicherweise fragte er was zu unserem ersten gemeinsamen, sexuellen Erlebnis. Seine Frage war deutlicher, als ich es von ihm je erwartet hatte. Er hatte nie zuvor, offen über sexuelle Themen gesprochen, noch Fragen gestellt. Und wieder erstaunte Alec mich darin, wie schnell er sich jetzt entwickelte. Ich lehnte meine Wange an seine Schulter. Meine freie Hand streichelte, wie von selbst, über die Arminnenseite seines Oberkörpers. Seine Haut war dort mädchenhaft zart.

„Nein, es hat mir nicht weh getan, Alec...im Gegenteil. Ich hab mich so sehr danach gesehnt, dich in mir zu spüren....es war absolut erregend für mich und gut. Unglaublich gut..."

Antwortete ich ihm ehrlich, dann überlegte ich einen Moment, wie weit ich bei meinen weiteren Beschreibungen gehen sollte. Seine Frage beinhaltete natürlich eine andere Frage. Alec wollte auch wissen, wie es für ihn selber sein würde. Und ich wollte ihn nicht belügen, ihm aber auch keine Angst machen. Am Anfang würde es ihm Schmerzen bereiten, auch wenn ich sicher dafür sorgen wollte, dass er kaum Schmerzen empfinden würde. Es war vielleicht am Einfachsten von meinem ersten Mal zu berichten.

„...aber ich glaube, du willst nicht nur wissen, wie es heute für mich war, hm?"

Ich löste meine Hand von seinem Körper und stützte mich leicht auf. Jetzt kam es darauf an, gut zu formulieren, damit mein kleiner, unerfahrener Nephilimschatz keine Panik bekam. Auch wenn er sich ganz aufgeschlossen und neugierig zeigte, vermutete ich hinter Alecs süßer Stirn noch immer einen großen Berg an zerbrechlicher Schüchternheit. Vielleicht irrte ich mich auch, aber ich wollte auf jeden Fall sicher gehen, dass er sich wohl fühlte. Nebenbei holte ich mir einen Cocktail vom Tablett auf dem Bettlaken und nippte daran, stellte ihn wieder ab, um mit meiner Hand weiter über Alecs Körper zu streicheln. Ich liebte es einfach ihn zu berühren.

„Dich interessiert sicher auch, wie es für dich sein wird. Ich selbst bin natürlich geübt darin, ich weiß genau, wie ich mich bewegen muss und mein...Körper ist darauf eingestellt."

Ich vermied es zu sagen, dass meine intime Öffnung einfach genug gedehnt worden ist, um keine Schmerzen mehr dabei zu empfinden. Das Wort Dehnung war vielleicht abschreckend in Alecs Ohren. Himmel, ich werde noch zum Heiligen, wenn ich weiter versuche, brav um jedes Wort herumzumanövrieren. Andererseits war es auch eine Kunst, dies zu schaffen und eine Herausforderung. Ich bin einfach zu selbstgefällig, wenn es um Herausforderungen ging. Ich sprach mit einem Anflug von Stolz über mich weiter.

„ Für deinen Körper ist alles noch neu. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich das erste Mal intim mit einem Mann war. Das war aufregend, wild und leidenschaftlich. Und ich muss zugeben ...doch ein wenig ....schmerzhaft."

Ich hätte das letzte Wort gerne vermieden, aber ich durfte Alec einfach nicht belügen. Aber mein erstes Mal war gewiss nicht nur schmerzhaft.


„Zumindest war es anfangs schmerzhaft...aber nicht lange...."

Fügte ich schnell hinzu, um das Wort nicht so intensiv wirken zu lassen.

„...und dann fühlte ich wie der Schmerz sich in Lust wandelte. In verlangende, verzehrende Lust. Schmerz hat fast immer zwei Seiten, weißt du Alec. Manche empfinden Schmerzen sogar als sehr lustvoll. Neugierig wie ich bin, hab ich solche schmerzhaften Praktiken natürlich auch schon getestet, damals in einem malaysischen Tempelkloster. Oh, ich liebe diese orientalischen Farben, selbst ihre Werkzeuge sind bunt eingefärbt, wirklich reizend ...aber ...ähm"

Verdammt, was erzählte ich denn da?

In meinem Überschwang hatten meine Finger einen kleinen Regenbogen voll orientalischer Farben über Alecs Schulter entstehen lassen. Die Farbflitter rieselten wie bunter glitzernder Regen auf ihn herab. Mit einer Handbewegung wischte ich schnell die Farben wieder aus der Luft. Ich war total vom eigentlichen Thema abgekommen. Hoffentlich hatte ich Alec jetzt nicht verwirrt. Schnell steuerte ich auf seine Frage zurück.

„Aber vergiss das erstmal, das hat mit jetzt eben gar nichts zu tun. Das war wir beide eben getan haben, war für mich überhaupt nicht schmerzhaft. Du hast mir kein bisschen wehgetan, Alec. Im Gegenteil. Du hast meine sämtlichen Sinne in einen...absolut leidenschaftlichen Rausch versetzt. Es war fantastisch, es ist eigentlich immer fantastisch, Alec. Der Zustand ist mit nichts zu vergleichen, kaum in Worten zu beschreiben, du weißt doch was ich meine. Du hast es ja selbst eben mitgefühlt. Auch wenn jemand in dir sein wird, wird es sich schnell ähnlich gut anfühlen, glaub mir. Anders, aber ähnlich gut."

Meine Worte waren diesmal gut gewählt, empfand ich, denn sie überzeugten mich selbst davon, dass es so war. Stolz setzte ich mich weiter auf und spürte, wie das ganze Gespräch mich enorm erregte. Bei allen Heiligen, ich hatte solange abstinent gelebt, dass mich selbst nur der Gedanke an Alecs Hose am Boden erregte. Ich war so hungrig danach tief in ihm zu versinken, seine unerforschte Enge auszukosten. Und Alec war mehr als bereit, auch diesen letzten Schritt zu erleben, da gab es keinen Zweifel für mich. Nur gab es eben zwischen Alecs innerer Bereitschaft und seiner Überwindung, es auch wirklich zu tun, immer diesen fragilen Punkt, an dem er dann vorher immer gescheitert war. Den Punkt musste ich irgendwie umgehen. Hierbei durfte ich auch nicht lügen, ich musste so ehrlich wie möglich sein. Ich setzte an meine Erklärung fortzusetzen, lehnte mich wieder zu ihm zurück und schmiegte mein Kinn auf seine Schulter.

„Ich werde mit dir sehr vorsichtig sein, Alec ..., du wirst es viel angenehmer empfinden, als ich bei meinem ersten Mal. Der junge Mann mit dem ich damals intim war, hatte so gar keine Ahnung von allem. Wir hatten beide keine Ahnung, waren einfach nur heiß aufeinander gewesen und er war ohne irgendwelche Vorbereitungen in mich eingedrungen. Ich war ihm aber nicht böse ...ich wollte es, genau wie er und wir wussten es nicht besser. Wir hatten danach noch oft Sex miteinander. Erst viel später hab ich gelernt, wie man es angenehmer machen kann. Und darum....hast du dir wohl den besten Lehrer überhaupt gesucht, mein Schatz. Und einen der Attraktivsten noch dazu."

Ich grinste gespielt überheblich, drehte mich und biss frech in seine Schulter.

„Mehr Schmerzen als das hier....wirst du von mir nicht zu spüren bekommen."

Natalicus de cupidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt