Kapitel 10: Das Wasser wird kalt (Alec und Magnus)

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(Alec)

Es war erstaunlich mit welcher Leichtigkeit Magnus mich "Schatz" nannte.
Und er tat das durchaus öfter. Es war hinreißend. Ich mochte seine lockere Art sehr. Doch selbst tat ich mir schwerer damit. Schließlich hatte ich noch niemals jemanden so genannt. Die Worte kamen mir nicht so einfach über die Lippen, was nicht hieß, dass sie in meinem Kopf nicht herumschwirrten.

Magnus bemerkte sofort meine verräterische körperliche Reaktion. Sonst musste ich solche Dinge immer verstecken, niemand dürfte davon erfahren. Es war beschämend. Doch Magnus reagierte absolut anders darauf. Er flüsterte mir liebevoll ins Ohr und ich kicherte verlegen.

"Ja, ich glaube auch."

Ich war einfach viel zu schüchtern, verklemmt was auch immer, ich wünschte mir echt, ich könnte cool sein, wie Jace.. Doch lieber belog ich jeden, meine Familie auf der einen Seite und auch Magnus auf der anderen. Das konnte kein Dauerzustand bleiben. Eigentlich machte ich sogar mir selbst etwas vor. Mein nervöser Blick streifte den Hexenmeister.
Okay, er lachte mich nicht aus und warum sollte er auch? Schließlich empfand er doch genauso und jetzt wusste er, dass ich verrückt nach ihm war. Mein Körper zeigte es ihm deutlich. Was also war so schlimm daran?
Tja.. gute Frage,. Die ich mir leider selbst nicht zufrieden stellend beantworten konnte.

Hoffentlich würde ich Magnus ' Ansprüchen genügen, wenn wir.. also falls.. wir..
Verdammt.
Zumindest gedanklich sollte es doch gehen: Falls wir zusammen intim wurden?

Mein Körper signalisierte ihm, dass ich mehr wollte, dabei war ich mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich bereit dazu war, weiter zu gehen... Zumindest im Augenblick fühlte ich mich von meinem Körper etwas verraten. Dabei war Magnus einfach umwerfend.
Es war kaum möglich ihn nicht anzusehen.

Seine langen Finger berührten den Stoff meiner knappen Hose und ich kicherte noch mehr. "Oh man...", murmelte ich verlegen leise.
Mach ruhig weiter, dachte ich einerseits.
Anderseits schimpfte ich mich selbst, für die fehlenden Worte, sie wollten mir einfach nicht über die Lippen kommen.

Nein, schlimmer noch, ich wurde nur noch mehr rot, je weiter Magnus sprach.
"Ehm.. ja", war alles was ich dazu sagen konnte. Irgendwie war ich kaum mehr in der Lage ganze, normale, anständige Sätze zu bilden.

Ich lehnte mich leicht gegen den Hexenmeister, kuschelte mich an seine Seite, wobei ich schüchtern über seinen Oberkörper streichelte. Das war das höchste der Gefühle im Moment und mehr als irgendwelche unpassenden Worte meinerseits. Hoffentlich würde er verstehen, wie sehr ich ihn mochte.. naja liebte..
Magnus war so was von attraktiv. Und so an ihn gelehnt, konnte er auch meine überaus roten Wangen nicht sehen.

"ich glaube ich sollte baden, bevor das Wasser kalt wird", flüsterte ich leise, an Magnus Körper.

__________________

(Magnus)

Mir war immer klar gewesen, dass ich mit all meinen Worten und Taten bei Alec einen schmalen Grad beschritt. Er hatte sich bisher nur alles erträumt und das nicht mit meiner Person. Oh, ich mag gar nicht wissen, was er sich wirklich alles mit Jace vorgestellt hatte. Verdammt ja, ich war auch eifersüchtig auf Alecs Träume und Vorstellungen. Ein verdammt uncooles Gefühl diese Eifersucht...diese Erfahrung hätte ich liebend gern nie gemacht...aber wer liebt, muss das wohl hinnehmen! Wenn ich könnte, würde ich gerne alles auf mich projizieren, was Alec jemals für Jace empfunden hatte, aber das war natürlich nicht möglich. Jace würde immer ein Teil seiner intimen Vergangenheit bleiben, wenn auch eine heimlich intime Vergangenheit. Aber ich war mir nicht sicher, ob er jetzt in meinen Armen nicht auch an ihn dachte. Ganz sicher konnte man sich wohl nie in diesem Liebeszustand sein.

Obwohl ich in einem sicher war. Seine körperliche Reaktion hatte allein ich ausgelöst. Das war doch ein Beweis, dass ich ihm eine Menge bedeutete, oder? Himmel, wie konnte es sein, dass ich, Magnus Bane so verunsichert war? Sonst hatte es mir nie etwas ausgemacht, wenn meine sexuellen Abenteuer in jemand anderen verliebt waren. Aber bei Alec war es verdreht anders. Ich will nichts falsch machen, ich will ihn ganz für mich haben und vor allem: Ich will ihn verrückt nach mir machen. Und das ist sowas von neu. Verrückt.

Zum Glück hatten meine beruhigenden Worte bei Alec keine Abwehrreaktion hervorgerufen. Sein warmer, schöner Körper lehnte sich noch mehr in meine Arme und stammelte ein schüchternes Ja. Er war so unglaublich bezaubernd in seiner Unerfahrenheit. Seine Finger berührten meine Brust. Unsicher und zart spürte ich die Berührung, doch meine innere Reaktion darauf war mächtig und irgendwie verwirrend. Ich wollte mehr davon spüren. Von der Zartheit? Wow...Das war nicht mehr normal für mich. Ich hatte ein ganz anderes Liebesleben geführt. Wild und exzentrisch. Und jetzt eskalierte mein Verlangen von so kleinen, unsicheren Berührungen...ich wollte mehr davon. Mehr von all dieser süßen, erregenden Alecschüchternheit.

Aber cool down, Warlock. Ich musste mich zusammen nehmen und cool bleiben. Ganz cool, genauso wie er mich attraktiv fand. Außerdem wollte ich seine Schwäche nicht ausnutzen. Er war noch immer im Heilungsprozess. Er sprach vom Bad und das war mein Signal. Sicher war es ihm lieber, wenn er alleine im Bad war, wenn er sein letztes Kleidungsstück ablegte. Ich wusste, er war schüchtern und ich würde das bis ins letzte respektieren. Okay, das letzte redete ich mir jetzt selber ein. Ich musste mich ja irgendwie von meinen eigenen Bedürfnissen ablenken. Ich stöhnte leise bei dem Gedanken an das, was ich wirklich gerne tun würde. Meine Hände rutschen unwillkürlich auf seinen süßen Po und zupften an dem dunklen Stoff...es wäre so einfach, seine Boxershorts langsam hinunter zu schieben...und noch viel reizvoller, es mit den Zähnen zu tun...nein, nicht daran denken, Magnus. Nur raus aus dem Bad.

"Ja, du hast recht, Alec"

Hauchte ich ihm fast stimmlos ins Ohr und entließ ihn dann, schweren Herzens, aus meinen Armen. Ich fand meine Selbstbeherrschung wieder und warf ihm einen relaxten Blick zu. Er sollte nicht wissen, was in meinen Gedanken so alles ablief....verdammt, wie ich ihn liebte...und ich stammelte los...geht's noch schlimmer für mich? Hoffentlich bemerkte er nichts, ich räusperte mich und fand wieder meine Coolnesstimme.

"Ähm, ich...ich werde dir inzwischen einen Pyjama heraussuchen. Ich weiß auch schon welchen, der wird hervorragend zu deinen Augen passen. Bis gleich, mein Schatz."

Ja, souverän gemeistert, und jetzt raus!! Bevor er nur irgendwie antworten, oder mich wieder mit Berührungen an sich fesseln konnte, verließ ich das Bad und schloss die Tür hinter mir. Ich rannte fast in meinen Kleiderschrank hinein, nur um mich abzulenken. Eilig öffnete ich die Schranktüren und atmete erstmal durch.

Natalicus de cupidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt