Kapitel 12: Engelsflügel (Magnus)
Mein Kleiderschrank war meine Rettung. Wer hätte das gedacht. Zwischen schillernden Stoffen von Galliano und Westwood konnte ich wieder normal atmen. Und das war dringend notwendig. Ich muss einen Gang runterfahren, Alec war mir viel zu wichtig. Und ich atmete und dachte nach. Mein Schrank war riesig zum Glück. Ein Einbauschrank mit Durchgang zwischen den fünf Türen. Ich hörte, wie Alec ins Wasser stieg und wieder schossen Bilder in mir hoch. Bilder von Alec im Bad und wie ich dazusteige...man, machte er mich fertig, ich wollte zu ihm zurück. Dann sah ich mich im Türspiegel und erschrak. Ich sah grauenhaft aus. Und ich meinte jetzt nicht grauenhaft wegen fehlender Schminke. Nein grauenhaft, weil total energieleer.
Die Heilaktion hatte mich viel Kraft gekostet. Mein Energiepegel stand absolut auf Null. Aber ich würde das immer wieder tun für Alec. Er hatte eine Seite an mir zum Vorschein gebracht, die ich nicht kannte. Eine völlig unbekannte, fürsorgliche Seite. Und ich musste mich noch entscheiden, ob ich das gut oder schlecht finden sollte. Ich lehnte mich an die Tür zur Hemdseite an und ich atmete wieder tief durch. Ich sah Alecs Augen vor mir. Sie haben eine Tiefe, die mich ertrinken lässt. Er hält soviel verborgen dahinter. Seine versteckte, heimliche Seite. Und von der wollte ich so viel mehr kennen lernen, ich wollte darin ertrinken, ich wollte alles von ihm. Meine Finger zupften am Reißverschluss und über die gestickte Oberfläche einer meiner Lieblingsjacken von Audigier ... eigentlich könnte ich mich ein wenig aufstylen, während Alec im Bad war, kam mir in den Sinn. Aber Alec steht im Grunde gar nicht, auf diese Dinge. Zumindest sagte er das. Ganz sicher war ich mir nicht. Ich hörte aus dem Bad Wassergeräusche und musste lächeln. Er schien sich Wohlzufühlen.
Jetzt sollte ich schleunigst zu ihm zurückkehren. Der Schrankteil mit meiner weniger umfangreichen Nachtbekleidung war links von mir. Leider in ziemlicher Unordnung. Mein Schrank war eigentlich der ordentlichste Teil in meiner Wohnung, aber der linke Teil mit den Nachtsachen war mir nicht so wichtig. Wer sieht mich auch schon im Pyjama? Ich musste für mich lachen, bei der Vorstellung. Wenn nachts jemand bei mir war, dann hatte ich selten Klamotten an, wozu auch. Aber Alec hatte mich jetzt so gesehen. Und wieder nahm er eine Ausnahmestellung ein. Ich wühlte nach einem bestimmten Pyjama und ich fand ihn.
Ein hellblauer Seidenpyjama mit glitzernden Engelsflügeln auf dem Rücken. Ich hatte ihn noch nie getragen. Er war immer für Alec bestimmt gewesen, seltsam, aber da war ich mir jetzt sicher. Auch wenn ich genau weiß, dass ich diesen Pyjama lange vor der Bekanntschaft von Alec gekauft hatte. Ich hatte ihn visionär für Alec ausgewählt. Zeit ist relativ. Manches ist lange vorher bestimmt und man spürt unbewusst, dass es kommen wird. Und ich hab gespürt, dass er für mich kommen wird. Ich betrachtete die feinen Linien der Flügel auf dem Pyjamarücken und sah Alec bereits vor mir. Das Teil war einfach perfekt für ihn. Er würde atemberaubend aussehen. Liebe ist ein fantastischer und zugleich wahnsinniger Zustand. Und jetzt wieder cool down, Hexenmeister.
Ich lief zum Bad zurück, überlegte kurz ob ich wie in einem Hotelzimmer klopfen sollte. Bin ich denn irre jetzt? Das ist mein Haus, ich klopfe doch nicht in meinem Haus. Ich trat einfach, okay ich machte langsam, damit Alec die Chance hatte sich umzudrehen oder sonst was, falls er gerade nackt heraus gestiegen war. Und wieder Bilder in meinen Gedanken...nein, weg damit, nichts nachdenken!
Alec war noch in der Wanne, ich war auch nur Minuten fort gewesen. Er sah sehr, sehr entspannt aus und sauber. Ich konnte meine Augen nicht beherrschen, verflucht, wie soll man das auch anstellen? Mein Blick wanderte zu seinem vormals erregten Unterkörper. Der Schaum bedeckte da nichts und ich sah, dass sein Erregungszustand verschwunden war. Ich konnte nicht anders, als Schmunzeln. Er war einfach so bezaubernd süß in seiner jugendlichen Sexualität. Ich legte schnell den Pyjama ab und nahm ein großes Badetuch von der beheizten Leiste.
„Na, hast du mich schon vermisst?"
Fragte ich nach und setzte mich an den Rand der großen Wanne. Mein Handrücken berührte sanft seine Schulter. Ich versuchte mit den Augen bei seinen Augen zu bleiben, was extrem schwer war. Immer wieder wanderten meine Augen zu den nicht von Schaum bedeckten Körperteilen und alles war anbetungswürdig. Die feinen Linien der Runenzeichnungen waren wie Signaturen von großen Künstlern. Er war so perfekt in allem. Und ich malte mir aus, wie ich jeden Teil seines Körpers verwöhnen wollte. Oh man, das war alles zu früh. Zu früh für Alec. Reiß dich zusammen, Magnus Bane! Er musste jetzt da raus, sonst würde es schwerer und schwerer für mich ihn nicht an mich zu ziehen und meine Gedanken wahr werden zu lassen. Meine Hand streichelte über seine nassen dunklen Haare.
„Ich denke, das ist genug gebadet, mein Schatz... Deine Wunden sollten nicht so aufgeweicht werden. Komm, das Badetuch ist ganz warm...!"
Ich stand wieder auf und hielt wie eine brave Gouvernante das Badetuch hoch, damit er ungesehen hineinschlüpfen konnte. Ja ungesehen. Und ja, ich hielt es extra so hoch, damit er sich nicht genieren musste...ich musste irre sein...
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Natalicus de cupido
FanfictionEs geht um... ...Magnus Bane und Alexander Lighwood ...lighwood-bane ...Liebe ...Sex ...Leidenschaft ...Freundschaft ...shadowhunters ...Clace ...Schmerz ...Sizzy Und noch viel mehr also viel Spaß (Smut ist vorhanden)