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POV Julie

Tag 2 | 19:23 Uhr

Ich sah mich um, auf der Suche nach dem Auto von vorhin, fand es jedoch nicht. Dann stach mir jedoch ein Motorrad am Rand des Kinos ins Auge. Die Person darauf trug zwar einen Helm, sah allerdings sehr nach Alice aus. Als sie ihren Helm vom Kopf zog, war ich mir sicher, dass sie es war.

Schnell lief ich zu ihr, anscheinend noch bevor sie mich sah, denn als ich, zugegebenermaßen von hinten angeschlichen, bei ihr stand und sie ansprach, zuckte sie deutlich zusammen und sah mich gespielt böse an. "Hey, du hast mich erschreckt!" meinte sie beleidigt, als ich lachte.

Plötzlich fiel mein Blick auf ihr Outfit. Ich hatte mich schon gefragt, was sie anziehen würde, aber dass sie so aussah, hätte ich echt nicht gedacht. Sie trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine Fliege. Eigentlich sehr schlicht, aber Alice sah in diesem Outfit einfach atemberaubend aus. Dass Mädchen in Anzügen echt heiß sind, war ja ein allgemeiner Fakt, aber dass jemand so gut aussehen konnte, wusste ich vorher nicht. Irgendwie die perfekte Mischung aus elegant und leger.

Dann scannte sie mein Outfit und schüttelte ungläubig den Kopf. "So willst du da hin gehen? Julie, das ist ein Ball." Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ja, denke schon. So viel hab ich nicht, dass ich tragen könnte."

Erneutes Kopfschütteln. "So kann ich dich nicht dort hin lassen. Wir gehen zurück und suchen dir was vernünftiges. Das hier" sie klopfte auf ihr Motorrad "kann ich sicher bei dir abstellen, oder?" Ich nickte perplex. Was vernünftiges? Bei mir? Und so ging Alice los, blickte dann jedoch zurück auf mich, während ich immer noch an der gleichen Stelle stand, ohne eine einzige Bewegung.

"Ähm, wo genau müssen wir hin?" Dann erst realisierte ich, dass sie ja gar nicht wusste, wo ich wohnte. Also zwang ich mich dazu, aus meiner Starre aufzuwachen und machte mich in Richtung nach Hause auf.

Wenige Minuten später standen wir erneut vor dem Haus, aus dem ich mich gerade eben geschlichen hatte. Ich steckte meinen Schlüssel in die Tür, doch bevor ich ihn drehte, sah ich noch einmal zu Alice. "Sei gleich möglichst leise, Rose schläft schon." Sie nickte und ich schloss die Tür auf, ging mit Alice hindurch und schloss die Tür leise hinter wieder uns. Dann nickte ich in Richtung der Treppen.

In meinem Zimmer steuerte Alice direkt auf meinen Kleiderschrank zu und sah hinein. "Also, was könntest du anziehen? Nein. Nope. Ugh, definitiv nicht. Auch nicht. Nah. Das ist auch nichts. Fazit: Du hast kein vernünftiges Outfit. Außer du kannst irgendwo was schönes herzaubern."

Sie musterte mich eindringlich, vermutlich auf der Suche nach Magie.
"Ich mag meine Kleidung!" meinte ich dann verteidigend. Sie grinste frech, dann meinte sie: "Ich nicht. Außer an dir." Mein Blick schweife zu Boden, als ich bemerkte, wie das Blut in meine Wangen schoss. Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit.

"Nicht so schüchtern, Rehlein." lachte Alice. Da sah ich verwirrt auf. "Rehlein?" fragend blickte ich das Mädchen mir gegenüber an. "Jap, du bist so schüchtern wie ein Reh und die Farbe deiner Haare erinnern mich an das Fell eines diesen. Also Rehlein, irgendeine Idee, um dein Kleidungsproblem zu lösen? Ich habe nämlich keine Lust, jetzt noch shoppen zu gehen."

Ich dachte einen Moment nach. Dann fiel mir tatsächlich etwas ein. "Vielleicht könnten wir mal bei meiner Mum schauen. Sie könnte was haben." schlug ich vor, hoffend, dass meine Mutter kein Problem damit hatte. Alice nickte und fügte dann hinzu "Ich hoffe mal, deine Mum hat nen besseren Geschmack als du." woraufhin sie einen Schlag gegen die Schulter kassierte und sich theatralisch zur Seite fallen ließ. Sie lachte laut und mir fiel auf, wie sehr ich eigentlich ihr Lachen mochte. Und wie schön sie aussah, wenn sie lachte. Ich lächelte leicht. Als Alice sich wieder beruhigt hatte, blickte sie mich an "Also, wo sind die Sachen deiner Mum?"

Three Days [Girl X Girl] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt