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POV Alice

Tag 2 | 13:45 Uhr

Geschockt saß ich in meinem Auto. Es war nicht die Tatsache, dass Julie so plötzlich verschwunden war, nein es waren ihre Wörter. Sie trafen mich direkt in mein Herz. Julie war die erste Person, abgesehen von Lucas und Shadow, die von meiner Mauer wusste. Der Unterschied war nur, dass ich Lucas schon Jahre lang kannte und ich es Shadow selbst gesagt hatte. Aber Julie hatte in dieser kurzen Zeit so viel über mich herausgefunden wie sonst kaum jemand. Das war auf der einen Seite sehr bewundernswert, aber auf der anderen Seite machte es mir Angst. Je mehr sie über mich wusste, desto gefährlicher wurde es für sie. Aber ich konnte sie einfach nicht von mir stoßen, denn sie tat mir gut. Viel zu gut.

Ich startete den Moter und machte mich auf den Weg zu mir nach Hause. Denn dort könnte ich mich am besten fertig machen, meine Lieblingskleidung war nämlich tatsächlich dort.

Ich drückte auf dem Radio meines Autos herum, welches mit meinem Handy verbunden war und machte meine Lieblingsplaylist an. Sie hieß zwar 'Calm Down', aber eigentlich hörte ich sie so gut wie immer. Auch wenn der ursprüngliche Sinn der Playlist jetzt genau richtig war.

Es lief 'Weak' von AJR, was ziemlich genau zu meiner Situation passte. Denn ich war schwach. Gegenüber Julie. Ich sollte sie nicht so an mich ran lassen, aber ich konnte nicht anders. Ich konnte sie einfach nicht von mir stoßen. Sie war irgendwie anders, als die meisten Menschen, die ich kennengelernt hatte. Denn ich war mir bei unserem ersten Treffen schon sicher gewesen und ich war es immer noch. Julie war besonders. Auf eine gute Art und Weise.

Gedankenverloren fuhr ich auf unser Grundstück. Es war zwar nicht so groß wie das von Lucas, aber trotzdem riesig. Ich parkte das Auto in der Garage und lief zum Seiteneingang unseres Hauses. Drinnen angekommen erschauderte ich leicht. Ich war fast nie hier, den Großteil meiner Zeit verbrachte ich bei Lucas. Dieses Haus wirkte einfach so leer und kalt. Und das, obwohl mein Vater hier lebte und auch einen großen Teil seiner freien Zeit im Haus verbrachte.

Früher hatte ich mich immer gewundert, warum wir so ein riesiges Anwesen hatte, da mein Vater als Polizeichef zwar nicht schlecht verdiente, aber so gut nun auch wieder nicht. Mittlerweile weiß ich, dass seine Eltern sehr reich waren und er das gesamte Geld geerbt hatte, da meine Großeltern nur ein Kind hatten.

Die Stille lag schwer auf den Räumen, ich hatte das Gefühl, ich würde ersticken, wenn ich zu lange hier blieb. Es war so bedrängend, obwohl die Gänge riesig waren. Ich beeilte mich, zu meinem Zimmer zu kommen.

Alles sah genau so aus, wie das letzte Mal, das ich hier war. Sehr ordentlich und nicht so, als wäre es bewohnt. Ich durchquerte den großen, aber tristen Raum mit schnellen Schritten und betrat mein Ankleidezimmer.

Das war wohl das einzige gute an diesem Haus. Mein riesiges Ankleidezimner, in welchem etliche überteuerte Kleider hingen. Mein Vater bestand darauf, mir Kleidung zu kaufen, die ich als viel zu teuer empfand. Also, was sollte ich anziehen?

Three Days [Girl X Girl] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt