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POV Julie

Tag 2 | 1:02 Uhr

Ich beobachtete die beiden stumm. Lange sagte keiner was, dann trat Jacob zurück und wischte sich die Tränen aus seinen Augen. Er sah zu mir, dann wieder zu Simon. "Aber was habt ihr hier draußen überhaupt gemacht?" fragte er dann.

Simon erklärte es, Jacob hörte ruhig zu. Am Ende meinte er grinsend: "Aw, du hast dir also Sorgen um mich gemacht?". Daraufhin nickte Simon und erwiderte: "Wie könnte ich nicht? Immer wenn ich gesagt hab, dass ich das mit uns nicht zugeben kann, sahst du so enttäuscht aus. Und ich kann es verstehen. Ich hatte... hab nur so Angst, es meinem Bruder zu sagen."

Daraufhin folgte eine weitere Umarmung und Jacob lächelte seinen Freund aufmunternd an. "Keine Sorge, Si. Dein Bruder wird nichts dagegen haben. Niemals." Als er weiter sprach lachte er: "Und wenn doch, dann kriegt er es mit mir zu tun."

Einige Zeit sagte niemand was, ich war die erste, die die Stille durchbrach. "Wollen wir schlafen gehen? Ich denke, das wäre momentan die beste Lösung. Jetzt mit den anderen zu reden würde vermutlich keinen Sinn machen." schlug ich vor und die anderen stimmten mir zu.

Bevor wir den Raum betraten, küssten sich die beiden noch einmal innig und ich sah weg. Irgendwie war es merkwürdig, dabei zuzusehen. Außerdem musste ich dabei irgendwie an Alice denken. Ob an Simon's Worten was dran war? Ich schüttelte den Kopf. Es war sinnlos, mir Hoffnungen zu machen. Am Ende würde ich nur enttäuscht werden. So wie immer. Und trotzdem. Trotzdem war da ein kleiner Funke, eine winzige Hoffnung, die ich nicht erloschen konnte. Die immer da war, bereit, zu einer großen Flamme zu werden, sobald sie Sauerstoff bekam.

Wir betraten den Raum und blieben von da an ruhig. Jeder legte sich zurück auf seinen Platz ohne zu sprechen. Und dann, endlich, schaffte ich es einzuschlafen.

8:47 Uhr

Meine Nacht war unruhig, als ich aufwachte, war ich nicht gerade ausgeruht. Immerhin hatte ich nichts schlimmes geträumt. Also eigentlich gar nichts. Aber besser als ein Albtraum.

Ich sah mich um. Simon war schon weg, genau wie Jacob. Vermutlich irgendwo zusammen. Als ich mich umdrehte, bekam ich gefühlt eine Herzattacke. Alice saß am Tisch und hielt eine Tasse in ihrer Hand. Sie lächelte mir zu und machte eine Handbewegung, welche ich als "Komm doch zu mir" interpretiere, weshalb ich mich aus meinem angenehmen Bett befreite und neben sie setzte.

Alice nickte zu ihrer Tasse, in welcher sich, wie ich jetzt erkannte, Kaffee befand. "Willst du auch welchen?" fragte sie mich mit einer ruhigen Stimme, vermutlich, um die anderen nicht zu wecken. Ich schüttelte leicht angewidert den Kopf. "Nein danke, Kaffee schmeckt ekelig." meinte ich belustigt. Sie sah mich mit hochgezogen Augenbrauen an. "Ach, Ananas auf Pizza ist okay, aber Kaffee ist ekelig? Ich glaube, wir müssen mal über deinen schrecklichen Geschmack reden." Alice lachte, ich daraufhin auch. Und verdammt, war ihr Lachen schön. Es war so... ehrlich. Anders als das Lachen der meisten Menschen heutzutage.

"Habt ihr Tee hier?" fragte ich dann. Sie nickte und deutete auf den Schrank hinter uns. "Da drinnen. Das Wasser im Wasserkocher sollte noch heiß sein." Alice. Ich machte mir einen Pfefferminztee, während nach und nach die anderen aufwachen. Auch Lucas gesellte sich zu uns. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz und rührte meinen Tee um. "Zucker?" fragte Lucas und schob die Dose in der sich offensichtlich Zucker befand, zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf. "Gute Entscheidung." lachte Alice neben mir. "Das ist nämlich kein Zucker." meinte sie genau in dem Moment, in dem Lucas den ersten Schluck seines Kaffees trank.

Sofort spuckte er das Getränk wieder aus und verzog das Gesicht. Er hatte sich einen ganzen Teelöffel des "Zuckers" in seinen Kaffee geschüttet. "Hättest du mir das nicht vorher sagen können?!" rief er. Hinter ihm regte sich Shadow, die letzte, die noch geschlafen hatte. "Was ist los?" fragte sie verschlafen und streckte sich. "Alice möchte mich anscheinend vergiften." murrte Lucas und lief zur Küche, wo er sein Getränk in das Waschbecken schüttete. Danach machte er sich einen neuen Kaffee.

Er und Shadow setzten sich an den Tisch und so fehlten nur noch Simon und Jacob.

Three Days [Girl X Girl] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt