„Achso... Jeonghan hat mir vorhin die Nummer deines Kumpels gegeben. Chan? Er meinte, ich solle mich mal bei ihm melden. Wie ist Chan denn so?"
„Ah! Ja, Chan ist richtig. Wie er ist... Nunja, zusammen mit seinem besten Freund ist oft Chaos vorprogrammiert, besonders wenn sie streiten. Für Außenstehende sind genau diese Streits allerdings sehr unterhaltsam, man darf sich nur nicht einmischen. Lange können sie sich ohnehin nicht böse sein. Ansonsten ist er immer für einen Spaß zu haben, wobei er auch gerne die Welpenkarte ausspielt, sollte er zu weit gegangen sein. Für seine Freunde würde er nahezu alles tun. Man muss ihn einfach gern haben."
„Nahezu alles?", hakte Seokmin mit erhobener Augenbraue nach, was mich leicht lachen ließ.
„Ja, nahezu. Sein Essen teilen, besonders bei mariniertem Hühnchen, oder aufräumen stehen nicht so hoch im Kurs." Jetzt lachte auch Seokmin. Es stimmte mich froh, dass er Interesse an Chan zeigte. Zwar bedeutete es noch gar nichts, aber was nicht war, konnte ja vielleicht noch werden.
„So einen Freund hat wohl jeder", grinste Seokmin, bevor er wieder ernster wurde. „Was macht er denn gerne?"
„Wenn die richtigen Filme laufen, geht er liebend gerne ins Kino. Also eigentlich ständig. Solltest du das in Erwägung ziehen, rate ich dir dringend, die Snacks selbst zu tragen. Chan kann echt tollpatschig sein, so sehr er es auch abstreitet."
Unwillkürlich erinnerte ich mich an einen Kinobesuch mit ihm und Hansol, bei dem Chan groß verkündet hatte, heute seine Sachen selbst zu tragen und genau aufzupassen, wohin er trat. Es kam mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Da wir ihn nicht davon abbringen konnten, gaben Hansol und ich schließlich nach. Anfangs folgten wir Chan mit einigem Sicherheitsabstand, doch zu unserem Erstaunen hielt er sich sehr gut, sodass wir mit der Zeit zutraulicher wurden. Dies ging sogar so weit, dass Hansol im Saal vor Chan die Treppe hochlief. Etwas, das er besser gelassen hätte. Die erste Hälfte bis zu unseren Plätzen verlief gut. Doch dann schnappte Chan ein Gespräch auf, von dem er scheinbar wissen wollte, woher es kam. Nur blieb er nicht stehen, während er sich umdrehte, sodass passierte was passieren musste. Noch bevor ich Hansol warnen konnte, stolperte Chan über die nächste Stufe und verlor die Kontrolle über sein Gepäck. Die Flugbahn, die seine Cola daraufhin nahm, erschien mir fast wie in Zeitlupe. Erst Hansols erschrockener Aufschrei, als die Cola ihn traf, ließ mich die Situation wieder richtig wahrnehmen. Sein kompletter Rücken war nass und vermutlich lief die Cola genau diesen gerade auch herunter.
So leid er mir auch tat, konnte ich nicht anders als zu lachen. Ihre Gesichtsausdrücke waren zu herrlich. Es war, als wollten sie sich im Entsetzen gegenseitig übertreffen. Chan brachte vor lauter Stottern kein vernünftiges Wort heraus und Hansol jammerte wie eklig das Ganze sei. Im Saal war es derweil totenstill geworden, weil alle uns interessiert beobachteten. Damit wir nicht mehr so im Mittelpunkt standen, zog ich die beiden hinter mir her zu unseren Plätzen. Nachdem ich Chan sicher abgeliefert und mich selbst neben ihn gesetzt hatte, stellte ich fest, dass Hansol noch stand. Um sein Jammern zum Verstummen zu bringen, zog ich ihn schließlich auf meinen Schoß, damit er nicht mit seiner nassen Kleidung auf dem Sitz sitzen musste. Mich störte es überhaupt nicht, dass meine Kleidung nun ebenfalls durchnässte. Im Gegenteil. Ich war glücklich, eine Ausrede zu haben, ihm so nah sein zu können, da es ihm peinlich wäre, einen nassen Sitz zu hinterlassen. Seine anfänglichen Proteste fanden ein jähes Ende, als ich ihm einen Kuss in den Nacken hauchte. Es war der erste Kuss, den er je von mir bekommen hatte. Zu meiner großen Freude kuschelte er sich daraufhin sogar an mich und ließ mich ihn umarmen. Chans Entschuldigung nahm ich kaum wahr. Ich war viel zu glücklich meinem Schwarm endlich so nah zu sein, dass er den gesamten Kinofilm ruhig auf meinem Schoß sitzen blieb, selbst als die Cola schon längst getrocknet war und ich ihm ab und zu schüchterne Küsse in den Nacken hauchte. Seit diesem Tag ließen wir Chan seine Snacks nicht mehr tragen, egal was er sagte. Insgeheim war ich ihm dennoch dankbar, mir Hansol näher gebracht zu haben, obwohl dies eher unwissentlich geschah.
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Elefant, Erdmännchen & Co - Jun FF
FanfictionSchon seit einiger Zeit freute Jun sich auf das Praktikum im Zoo. Endlich durfte er den Tieren etwas näher kommen als er es als normaler Besucher durfte. Besonders auf die Erdmännchen freute er sich sehr, da sie schon immer seine Lieblingstiere ware...