Elefant, Erdmännchen & Co - Jun FF

Tag 7 - 8

Kaum war das Gehege in Sichtweite, zeigte sich auch schon das Problem. Jihoon stand oberhalb des Geheges auf der Steinmauer und sah zwischen etwas zu seinen Füßen und der Richtung, aus der wir kamen, hin und her. Erleichtert winkte er uns zu sich und erklärte uns seinen Plan, sobald wir neben ihm zum Stehen kamen.

Zusammen kreisten wir die Erdmännchen ein und trieben sie nach und nach zurück in das Loch, das sie gegraben haben. Hier oben hatten sie nichts zu suchen, egal wie toll ihre Wachposten die Aussicht fanden. Sobald alle in dem Gang verschwunden waren, stellte Jihoon sich auf den Ausgang, während Mingyu und ich nach unten zu den Erdmännchen kletterten.

Ich hätte nicht erwartet, dass ich an meinem letzten Tag noch mithelfen würde, einen Ausbruch der kleinen Nager zu verhindern, doch nun stand ich hier und reichte Mingyu kleine Steine, damit er das Loch provisorisch schließen konnte. Die Erdmännchen lagen derweil faul in der Sonne herum und übten sich in Unschuld. Dennoch beobachteten sie genau was wir taten. Die Ungeduldigsten kratzten sogar an unseren Hosenbeinen.

„Genau das wollte ich heute eigentlich mit deiner Überraschung verhindern, Kleiner. Wie du sicher weißt, muss man Erdmännchen regelmäßig beschäftigen, damit ihnen nicht langweilig wird und sie sich ihre Beschäftigung selbst suchen - in diesem Fall die Vergrößerung ihres Territoriums. Wenn wir nicht wollen, dass sie bald durch den gesamten Zoo laufen und gegebenenfalls Besucher in Versuchung führen, sich mal schnell eins unter den Arm zu klemmen, sollten wir das Problem besser schnell in den Griff bekommen."

Verstehend nickte ich und folgte ihm nach draußen, als Mingyu vorerst zufrieden war. Jetzt hieß es auf die Handwerker warten und hoffen, dass die Erdmännchen bis dahin keinen neuen Weg fanden. „Ich würde mich wieder auf den Weg machen, wenn ihr das hier im Griff habt. Die Handwerker sind informiert und sollten bald da sein." Dankbar nickten wir Jihoon zu, der sich zu uns gesellte und noch kurz den Erdmännchen dabei zusah, wie sie versuchten einen neuen Fluchtweg zu graben.

Jihoon hatte uns noch nicht lange verlassen, da streckte bereits das erste Erdmännchen seinen Kopf wieder oben aus dem Tunnel. In der Hoffnung, die Handwerker ließen sich nicht mehr allzu viel Zeit, wiederholten wir das Prozedere, was sich zu zweit als schwieriger herausstellte. Diesmal blieb Mingyu oben stehen und gab mir die Möglichkeit, den Tunnel provisorisch zu schließen, sobald wieder alle Tiere auf der Anlage zu sehen waren. Skeptisch begutachtete ich mein Werk, nicht wissend, ob es ausreichend war, um die kleinen Pfoten von neuen Übeltaten abzuhalten.

„Probier mal, ob du einen Finger in die Spalte stecken kannst. Wenn ja, musst du das Loch noch stopfen", rief Mingyu mir von oben zu. Irritiert hielt ich in der Bewegung inne, als mir bewusst wurde, was Mingyu da von sich gab. Den Finger bereits ausgestreckt, grinste ich wie ein Vollidiot und versuchte mir meine Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Der Moment war denkbar unpassend, um meinen Chwe vor Augen zu haben, wie er... Tief durchatmen, Jun, alles wird gut! Du kannst das! Du musst nur deinen Finger hier rein stecken und tasten, ob du noch einen Stein brauchst...

Ganz ohne unterdrücktes Lachen schaffte ich es nicht, die Aufgabe zu bewältigen. Tatsächlich fehlten mir noch zwei kleine Steine, damit ich nicht mehr hinter meine restliche Konstruktion greifen konnte. Allerdings bezweifelte ich, dass sie verkantet genug lagen, um es den Erdmännchen unmöglich zu machen.

„Du kannst so etwas doch nicht durch den halben Zoo rufen, Gyu, hier sind Kinder anwesend!", begrüßte ich ihn lachend, als er von seinem Posten heruntergeklettert kam. Verständnislos sah er mich an, weshalb ich einfach nur amüsiert den Kopf schüttelte und es auf sich beruhen ließ. Manchmal war es echt niedlich, wie unschuldig er noch war.

„Wartest du hier und passt auf, Kleiner? Ich würde schnell ein paar Mehlwürmer holen, damit wir sie reinlocken können. Dann können die Handwerker direkt mit ihrer Arbeit beginnen."